Jimmy Bowskill / Same
Jimmy Bowskill Spielzeit: 46:58
Medium: CD
Label: CADIZ, 2009
Stil: Blues Rock


Review vom 08.02.2009


Mike Kempf
Noch keine achtzehn Jahre alt, und doch, Jimmy Bowskill hat im Januar diesen Jahres bereits sein drittes Album veröffentlicht. Vielleicht fiel ihm gerade kein passender Titel dafür ein, denn es heißt schlichtweg "Jimmy Bowskill". Nun gut, die Betitelung für einen Tonträger ist nicht von allzu großer Bedeutung, da finden die Songs, die er in knappen 47 Minuten verpackt hat, schon mehr Beachtung.
Mein Interesse an Jimmys neuem Silberling entstand beim letzten Wishbone Ash-Konzert, wo sich der junge Kanadier als Support vorstellte. In einer guten Stunde hinterließ Bowskill dort einen sehr spielstarken Eindruck, und so lag es auf der Hand, sein neuestes Werk zu rezensieren.
"Diamond Ring" fetzt richtig Power-mäßig aus den Boxen. Heftige Drums, ergänzt durch einen schallenden Gesang, röhrende Bass-Töne und eine Stromgitarre, die es in sich hat, sind die Markenzeichen dieses Songs. Genau die richtigen Attribute, die Appetit auf mehr machen. Mit "Rattle Snake Shake" erweist er Peter Green die Ehre und präsentiert dem Hörer erstmalig ein Solo der Extraklasse. Es folgt "Nine", ein Instrumental-Song, der eine Mischung aus modernem Blues mit einem Schuss Country ist. Wow! Nun geht die Post so richtig ab! "Drifting Haze" ist ein absolutes Highlight der CD! Klasse Riffs, die in ausdrucksstarke Soli übergehen, sind hier herausragende Merkmale! Dieser Track ist vergleichbar mit Bonamassas "Sloe Gin", ein ganz starkes Teil!
Habe ich wirklich Jimmy Bowskill im Player? Hört sich "Far From Reality" anfänglich doch wie
ZZ Top an! Jimmy hat die Schlagzahl deutlich erhöht und beackert sein Spielgerät nach allen Facetten des Blues Rocks. Auch dieser Song wird von mir fett unterstrichen! Aber Bowskill beweist mit "Black Sea Star", dass er sehr flexibel agieren kann. Denn der Titel klingt schon fast wie ein Reggae von Bob Marley. Anschließend kommen die Fans von Drum-Einlagen auf ihre Kosten! Bei "The Kara-Dag" schlägt Al Cross schnell und heftig auf seine Felle ein und verrät, dass er sein Handwerk versteht. Meine Güte, da muss ich schon wieder einen Pluspunkt für Jimmys Werk notieren! Es wird aber nicht der letzte sein, denn "Loser" ist ein ganz starker Slow-Blues, in dem Bowskill auch sein Stimmchen prächtig zur Geltung bringt. Natürlich zelebriert er wieder sehr harmonische Soli und wirkt gar nicht wie ein 'Loser'!
Wie zu erwarten folgt nach einem gemütlichen Song eine richtige Blues Rock-Nummer. "Mortisha" heißt das Stück. Aus Jimmys Klampfe ertönen wieder herrliche Klänge, die von seinen Rhythmikern glänzend unterstützt werden. Überhaupt wirkt die Combo, trotz des jungen Altersdurchschnitts, sehr eingespielt.
Aber auch die weiblichen Fans kommen nicht zu kurz, denn Jimmy präsentiert mit "Falling" einen richtigen Schmusi-Bluesi. Meine Herren, hier darf die Herzensdame aufs Parkett geführt werden! Und haltet ein Taschentuch bereit, falls bei der Allerliebsten ein Tränchen vergossen wird. Denn "Falling" geht durchaus unter die Haut, und die Sentimentalisten begeben sich auf 'dünnes Eis'. Beim Final-Song "The Truth" erwarte ich eine tolle Schlussrunde. Und als ob es Bowskill geahnt hätte, haut er mir noch mal einen Blues Rock um die Lauschlappen, der sich gewaschen hat! Die superschnellen Riffs mit ausgiebiger Gitarrenarbeit sind so beeindruckend, dass ich den Song gleich zweimal hören muss. Klasse Jimmy, ich bin fast K. o.!
Der kanadische Singer/Songwriter brilliert mit Blues Rock im Stile von ZZ-Top, Stevie Ray Vaughan und zum Teil auch Dickey Betts. Alles wahre Meister ihres Fachs, die in jede Plattensammlung gehören. In Europa und speziell in deutschen Gefilden dürfte Jimmy Bowskill noch nicht allzu bekannt sein. Doch das wird sich, da bin ich mir sicher, bald ändern. Für mich ist er jetzt schon mehr als ein Geheimtipp! Am Besten, man nutzt noch die Gelegenheit um sich den Kanadier live rein zu ziehen, denn zur Zeit tourt er noch mit Wishbone Ash durch Deutschlands Clubs.
Line-up:
Jimmy Bowskill (guitar, vocals, bass)
Wayne Deadder (bass)
Peter Prilesnick (bass)
Al Cross (drums)
Frank Girard (tabla)
Tracklist
01:Diamond Ring
02:Rattle Snake Shake
03:Nine
04:Drifting Haze
05:Far From Reality
06:Black Sea Star
07:The Kara-Dag
08:Loser
09:Mortisha
10:Falling
11:The Truth
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