Jimmy Burns / Live At B.L.U.E.S.
Live At B.L.U.E.S. Spielzeit: 67:43
Medium: CD
Label: Delmark Records, 2007
Stil: Blues


Review vom 12.10.2007


Joachim 'Joe' Brookes
Jimmy Burns, 1943 in Dublin, Mississippi geboren, leitete seine ersten musikalischen Einflüsse von Muddy Waters und John Lee Hooker ab.
Wie viele Blueser begann er in der Kirche Gitarre zu spielen und zu singen. Dann öffnete er sich auch für die Musik eines Nat 'King' Cole, Louis Jordan und Nappy Brown. Als er Mitte der Fünfzigerjahre nach Chicago zog, bereicherten Rhythm & Blues sowie Soul seinen Stil genauso wie der Doo-Wop, der auch in den Charts vertreten war.
Nachdem er eine handvoll Singles aufgenommen hatte, heiratete er und hing seine Karriere als Musiker an den berühmten Nagel. Erst als seine Kinder alt genug waren, widmete er sich wieder der Musik und Mitte der 90er-Jahre nahm ihn das Label Delmark Records unter Vertrag. Damit hatte man einen Glücksgriff gemacht, denn die drei Studio-Alben aus den Jahren 1996, 1999 und 2002 bürgen für die Klasse des jetzt 64-Jährigen Bluesers.
Die vorliegende CD, übrigens auch als DVD mit zwei weiteren Titeln erhältlich, markiert seine erste Live-Veröffentlichung.
Der Chicagoer Club B.L.U.E.S. lädt zum jährlichen Sommer-Barbecue in den Hinterhof ein und Jimmy Burns tritt mit seiner Band auf, die durch Anthony Palmer (Joanna Connor Luther Allison), Floyd McDaniels Sohn Greg 'E.G.' McDaniel und James Carter, dem Neffen von Willie Kent, hervorragend besetzt ist.
Neben Songs von seinen Delmark-Alben "Leaving Her Walking", "Night Time Again" und "Back To The Delta" wird die Setlist durch Covernummern ergänzt.
Die 12 Tracks zeigen, wie facettenreich das Repertoire eines Jimmy Burns ist und der Opener "Leaving Here Walking" mit seinem mächtig groovenden Unterbau öffnet die Tür zu einer tollen CD, welche sich selbst nach mehrmaligem Hören nicht abnutzt. Das ist feinstes Blues-Entertainment mit zwei Gitarristen und einer Groove-Abteilung der Extraklasse.
Selbstredend kann der Gitarrist auch durch seine fantastische Stimme überzeugen und nimmt sich die Freiheit, Anthony Palmer ebenfalls die Lead-Gitarre spielen zu lassen, der nicht ohne Grund den Spitznamen 'Fret Burner' trägt. Wer im Spotlight steht, lässt sich gut heraus hören, denn Jimmy Burns hat im Gegensatz zu Palmer, eine Halbakustische geschultert.
Gelungen setzen sich die Fremdkompositionen von seinen Eigengewächsen ab, die einen souligen oder R&B-Touch haben.
Nicht weniger groovend als der Opener, geht es nahtlos mit "No Consideration", von seinem zweiten Album, weiter. Palmer soliert mit einem sägenden Ton in seinem Gitarren-Sound und man hört deutlich, dass er in der Lage ist, seine Beiträge auch in einer rockigen Variante zu Gehör zu bringen.
Mit "Miss Annie Lou" von seinem Delmark-Debüt nimmt der Burns-Express etwas an Fahrt raus. Herrlich, wie die ausgedehnten Gitarren-Soli dahin fließen und die über sieben Minuten durch das differenzierte Drumming eines James Carter aufgelockert werden.
Little Walters "Can't Hold Out Much Longer" ist dann der erste Coversong. Burns & Co. verpassen dem Slow-Blues eine Frischzellenkur, die sich gewaschen hat. Nochmals muss hervorgehoben werden, dass der Protagonist eine super Stimme hat, die so richtig schön zu seiner Musik passt.
Gleichermaßen geht es einem bei Elmore James' "Wild About You, Baby". Pflicht ist, hierfür das Bottleneck überzustreifen und Slide-Gitarre zu spielen.
Mit großer Freude kündigt Jimmy den Gast des Abends an: Der 77-jährige Sänger Jesse Fortune, in den Sechzigerjahren mit Burns zusammen auf dem U.S.A.-Label, gibt sich die Ehre B.B. Kings "Three O'Clock Blues" leidenschaftlich zu interpretieren.
Let's boogie!!!
Das ist es, was die Stimmung vor den Speakern noch weiter ankurbelt. Uh, dieser "Better Know What You're Doing"-Boogie geht ohne Umwege in die Füße und wird zu einem weiteren "Live At B.L.U.E.S."-Highlight. Volumenregler nach rechts und die Repeattaste im Visier, avanciert der Song zum Anspieltipp.
Von seiner letzten Studio-Platte "Back To The Delta" stammen die Uptempo-Nummer "Country Boy In The City" und das relaxt groovende "Stop The Train", beide abermals mit Slide-Einlagen garniert.
Da dieser Silberling vom ersten Song an zündet und die Lunte nicht erlischt, ist es bei dieser rundum tollen Performance berechtigt, einen Tipp zu vergeben.
Line-up:
Jimmy Burns (vocals, guitar, harmonica)
Anthony Palmer (guitar)
Greg 'E.G.' McDaniel (bass)
James Carter (drums)

special guest:
Jesse Fortune (vocals - #9)
Tracklist
01:Leaving Here Walking (6:09)
02:No Consideration (6:30)
03:Miss Annie Lou (7:12)
04:Can't Hold Out Much Longer (6:20)
05:Intro (0:43)
06:Better Know What You're Doing (6:45)
07:Whole Lot Of Lovin' (6:31)
08:Intro (0:55)
09:Three O'Clock Blues (5:24)
10:Country Boy In The City (7:04)
11:Wild About You, Baby (4:41)
12:Stop The Train (6:43)
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