Der Einstieg ins Album erfolgt mit dem treibenden Titeltrack, der ein herrliches Retro-Westcoast-Feeling vermittelt, während das folgende "It's So Hard" eine AOR-Nummer ist, die weitgehend ohne Dynamik einfach dahin plätschert; ein ähnlich mittelmäßiges Poprock-Liedchen ist das härtere "You Need Love" und "Call On Me" ist auch nicht das Gelbe vom Ei. Solche Songs kommen einem eher von den Firefall der frühen 80er Jahre bekannt vor, als sie sich mehr und mehr von ihren Roots entfernten und sich dem AOR-/Pop-Zeitgeist beugten. Leider ist Bartley auch kein charismatischer Sänger, einzig seine herausragenden Trademark-Gitarrenleads hauchen diesen Songs etwas Leben ein.
Apropos Roots, davon gibt's zum Glück auch reichlich auf dieser Platte. Die beiden von der Akustikgitarre dominierten Stücke "Veronica So Fair" und "Baby I Will" können durch schöne Satzgesänge überzeugen und man fühlt sich an den klassischen
Firefall-Sound aus der zweiten Hälfte der 70er erinnert. Absolute Kracher sind aber "Goodhearted Man", ein lässiger Country-Rocker mit Swamp-Einschlag, mit meisterhafter Mandoline von
John McEuen (
Nitty Gritty Dirt Band) und
Richie Furay (ex-
Poco) als Background-Sänger sowie das bluesig-kraftvolle "I Used To Say", veredelt vom anderen
Poco-Haudegen
Rusty Young an der Dobro. In die gleich Kerbe schlägt der gute Laune verbreitende Boogie "Pretty Please", mit
John Magne von der New Orleanser Kultband
The Subdudes am Akkordeon.
Americana pur!
Mit guter Laune haben "Economy" und "Insatiable" nichts zu tun, da sie Kritik an der aktuellen Verfassung der amerikanischen Gesellschaft aus der Perspektive des einfachen 'working man' üben. Die Songs rocken im Vergleich zu den anderen dermaßen hart, als wollte Jock Bartley seinem Frust über das Land der begrenzten Unmöglichkeiten Ausdruck verleihen. Die wirkliche Überraschung kommt zuletzt mit "Just Let Go": Hier dominieren Latin-Rhythmen - dem Firefall-Klassiker "Mexico" nicht unähnlich - sowie drei Jungs, die 'Brazilian Rap' machen (nicht erschrecken!), dazu fetzt Jock Bartley in seiner unverwechselbaren, jazzigen Spielweise an der Gitarre los.
Fusion vom Feinsten!