Joe Bonamassa
18.04.2006, Dortmund, FZW
Joe BonamassaJoe Bonamassa tourt wieder durch Deutschland, um sein neues Album zu promoten. Da ich den Weg des Ausnahmegitarristen schon seit einigen Jahren verfolge, konnte ich mir das Konzert im 'FZW' in Dortmund nicht entgehen lassen. Zumal es im Vorfeld recht geteilte Meinungen über seine Aktivitäten gibt. Zum einen ärgern sich viele Leute über die Setlist, die wohl bei jedem Konzert identisch ist, und zum anderen über die knapp bemessenen 90 Minuten, die für ein Bluesrock-Konzert eher untypisch sind. Und dann gibt es noch Leute, zu denen zähle ich mich übrigens auch, die Eric Czar und Kenny Kramme, als seine Weggefährten vermissen. So ging ich dieses Mal mit sehr gemischten Gefühlen zum Konzert.
Joe BonamassaDas 'FZW' war ausverkauft, wie auch schon alle anderen Konzerte auf dieser Tour. Ich befürchte, für mich und andere Clubbesucher, dass wir den Joe zukünftig wohl nicht mehr in solchen kleinen Läden zu sehen bekommen. Andererseits hat sich der Mann es aber auch verdient, in größeren Hallen zu spielen, denn er versteht sein Handwerk wirklich bestens und ich gönne ihm den Erfolg.
Joe BonamassaDie aktuelle Formation besteht auf dieser Tour aus Joe Bonamassa (Guitar, Vocals), Bogie Bowles (Drums) und Mark Epstein am Bass. Die Band machte einen recht guten Eindruck an diesem Abend, wenn auch der Effekt der heruntergeklappten Kinnladen, wie bei meinem ersten Joe Bonamassa-Konzert, ausblieb. So sehr hatte mich und viele Anwesenden, die Band als Ganzes damals begeistert. Zwar leisteten sich die Männer der Rhythmusgruppe keinerlei Schwächen, konnten aber, was das Feeling angeht, nicht an ihre Vorgänger heranreichen.
Joe BonamassaJoe hingegen hat an seiner Performance ordentlich gearbeitet und das Ruder auf der Bühne selbst übernommen. Er animierte sein Publikum zum mitsingen und witzelte hier und da auch mal mit den Anwesenden. Musikalisch ist der Mann mit Sicherheit einer der besten Gitarristen, die ich bisher gesehen habe. Es ist eine wahre Freude beim Gitarrenspiel auf seine Finger zu schauen, auch wenn man sie manchmal kaum sieht, weil er wahnsinnig schnelle Soli spielt.
Joe BonamassaLeider ging es im 'FZW' nicht nur musikalisch heiß her, denn wegen der niedrigen Deckenhöhe heizte sich der Saal ziemlich schnell auf und die Hitze wurde unerträglich. Das bekamen die Musiker on stage noch deutlicher zu spüren, denn die Bühnenscheinwerfer bringen da noch so ein paar Grad zusätzlich. Joe Bonamassa war innerhalb kürzester Zeit klatschnass.
Joe BonamassaDem Publikum schien es aber nichts auszumachen, denn sie feierten Ihren Joe frenetisch; Zwischenapplaus nach fast jedem Solo. Die Stimmung war phantastisch und die Band holte alles aus sich heraus. Joe spielte ein paar Soli, die im Verlauf so leise wurden, das man sie kaum noch hörte, um dann urplötzlich zu explodieren.
Leider gab es von der aktuellen CD You & Me nur zwei Stücke zu hören. Zum einen "Bridge To Better Days", das sehr gut rüber kam und "Asking Around For You", den Joe in der Zugabe spielte. Die Live-Version, ohne diese Streicher hat mir um Längen besser gefallen als die CD-Version.
Joe BonamassaZwischendurch gab es noch ein Akustik-Set, bei dem der US-Hit "Miss You, Hate You" zum Besten gegeben wurde. Eine schöne Version des Songs, gefolgt von "Woke Up Dreaming" bei dem der Meister seine Fingerfertigkeit im Solo abermals unter Beweis stellte.
Am Ende des Konzertes bot die Band noch eine Zugabe mit zwei Nummern dar, danach verließen die nass geschwitzten Musiker die Bühne. Im Vorraum gab danach ein gut gelaunter Joe Bonamassa noch reichlich Autogramme und war auch zu dem einen oder anderem Schwätzchen aufgelegt.
Alles in allem ein sehr gutes Konzert, das das Publikum zu wahren Begeisterungsstürmen hinriss, auch wenn es teilweise sehr laut war. Aber der Mike kennt das ja schon und hatte seine Ohrenstöpsel dabei. Anderen wird es wohl noch ein paar Tage später in den Ohren gepfiffen haben.
Setlist:
Joe Bonamassa Taking The Hit
Walk In My Shadow
Blues DeLuxe
Mountain Time
Bridge To Better Days
New Day Yesterday > Spoonful Jam
Miss You, Hate You (Solo Akustik)
Woke Up Dreaming (Solo Akustik)
The River
Burning Hell
Zugabe:
Asking Around For You
Starship Trooper


Bilder vom Konzert
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Joe Bonamassa - Dortmund, FZW, 18.04.2006
Michael "Mike" Schröder, Fotos: Christoph Kleinhubbert, 28.04.2006