Kenny Butterill / Troubadour Tales
Troubadour Tales Spielzeit: 48:58
Medium: CD
Label: No Bull Songs, 2014
Stil: Roots Music, Americana

Review vom 15.11.2014


Joachim 'Joe' Brookes
Zur Jahrtausendwende änderte sich für den kanadischen Künstler Kenny Butterill so einiges. Von vielen Freunden angetrieben, veröffentlichte er sein erstes Album namens "No One You Know". Danach entsprach der Titel des Erstlings nicht mehr den messbaren Tatsachen. Kenny Butterill hatte mit der Scheibe Erfolg. Die ausgekoppelte Single "How Far Can We Go?" war eine Zeit lang auf dem ersten Platz der europäischen Country Charts zu finden und das komplette Album bekam ausgezeichnete Kritiken von der schreibenden Zunft.
Auf diesen Durchbruch folgte 2003 das nicht minder bejubelte "Just A Songwriter". 2014 heißt es nun "Troubadour Tales". War der Mann dann tatsächlich fast zehn Jahre untätig? Die Antwort auf die Frage gibt der Protagonist auf seiner Homepage persönlich, denn diese Platte war »a project ten years in making.« Trotz der doch großen Zeitspanne für eine CD ist "Troubadour Tales" wie aus einem Americana-Guss.
Kenny Butterill hat zwei Standorte, an denen er sich heimisch fühlt. Einerseits ist es das Balsam Cottage, nördlich vom kanadischen Toronto und andererseits hat er ein Domizil und den Outbacks der Santa Cruz Mountains.
Viele, auch namhafte Musiker haben bei vorliegender Platte mitgewirkt. Zunächst sollte Donovan genannt werden. Ray Bonneville ist der erste Musiker, der im Line-up des Openers auftaucht und später auch noch Gitarre beziehungsweise Mundharmonika zum Einsatz bringt. John Lee Sanders (unter anderem Dave Alvin, Marcia Ball, Bob Dylan, Van Morrison, Carolyn Wonderland) ist der Tastenmann, Redd Volkaert ( auch Ian Gillan, Merle Haggard, Brad Paisley,
Dale Watson) ist einer der E-Gitarristen und auf der akustischen Gitarre bleibt Jim Lewin Kenny Butterill praktisch in jedem der dreizehn Tracks auf den musikalischen Fersen.
Schließlich singt die Ende 2013 verstorbene Austin-Musikerin Sarah Elizabeth Campbell mit.
J.J. Cale zählt zu Kenny Butterills Vorbildern und ihm widmete er "Hocus Pocus", dessen Arbeitstitel 'Hocus Pocus Magic Mojo Music Man' war. Wie dem auch sei, dieses Stück durchzieht selbstredend der kreative Duft eines J.J. Cale und meines Erachtens bringt es Kenny Butterill in einem Teil des Textes auf den Punkt:
»[...] Music's tight whenever he plays,
hypnotic groove just sounding great.
The crowd gets down with him and his band,
'cause he's the Hocus Pocus Magic Music Man,
[...]«
Trotz der Ehrung darf man feststellen, dass der gerade genannte Track nicht unbedingt zu den Highlights der Platte zählt und sich auch an anderen Stellen Anleihen des am 26. Juli 2013 verstorbenen Musikers finden, zum Beispiel in "Good Thing That Couldn't Happen Here". Da gab es vorher schon ein "Cyrano's Song" mit herrlichen Piano-Hooklines und einem sanften Gitarrensolo. In diesem Track zaubert Harpin' Jonny mit seiner Mundharmonika wunderschöne Klänge zur Sehnsuchts-Melodie.
Eine weitere Hommage ("Willie We Miss Ya") geht an Willie P. Bennett, einem befreundeten kanadischen Musiker. In dieser Nummer hüllt sich Kenny Buterill quasi komplett mit einem Counrty-Gewand. Die Dobro von Rob Ikes kontert mit bluesigen Tönen. Klasse Song!
"Dead End Of The Dirt Road" ist ein entspanntes Country-Lied und in "Gaia Blues" spielt Donovan die Harp. Der Clou am Song ist der zwölfköpfige Chor, der, neben der schönen Duett-Stimme von Zoe Muth, ganz am Schluss für spitze Ohren sorgt.
So ganz nebenbei bemerkt: Kenny Butterill erinnert rein äußerlich etwas an Klaus Adamaschek aka Shiregreen.
Wer sich vom Lärm des Alltags auf unterhaltsam-hohem Niveau ablenken lassen und sanft auf dem Boden landen will, sollte Kenny Butterills "Troubadour Tales" genießen. Aber nicht nur dann sorgt die Platte für angenehme Unterhaltung.
Line-up:
Kenny Butterill (acoustic guitar, vocals)
Ray Bonneville (electric guitar - #1,2,6,10, harmonica - #1,10, harmony vocals - #10)
Jim Lewin (acoustic guitar - #1-12)
David Grier (acoustic guitar - #5,8)
David S. Davis (acoustic guitar - #9, chorus harmony vocals - #9, harmony vocals - #11)
Cindy Cashdollar (steel guitar - #3,4,8)
Redd Volkaert (electric guitar - #3,4,9)
Joe Weed (guitar - #7)
Rob Ikes (Dobro - #11,12)
John Reischman (mandolin - #11,12)
Kenny Feinstein (fiddle - #3, harmony vocals - #3)
John Lee Sanders (piano - #1,4,5, Hammond B3 - #6,harmony vocals - #1,4,6)
Donovan Leitch (harmonica - #2)
Harpin' Jonny (harmonica - #5,7,11)
Jim Oakden (accordion - #7)
Stevie da Vinci (shakuhachi flute - #12)
Jim Norris (percussion - #1,3-6,11,12, drums - #3-12, goat hooves - #12, rain stick - #12)
Sid Knee (shaker - #7)
Washboard Hank (washboard - #9, banjo - #9, chorus harmony vocals - #9, harmony vocals - #11)
Bill Laymon (bass - #1,3,4,7,10,12)
Rick Hoornbeck (bass - #2,5,6,8,9,11)
Zoe Muth (harmony vocals - #2,5)
Katie Kendall-Weed (harmony vocals - #3,7)
Sarah Elizabeth Campbell (harmony vocals - #8)
Audrey Auld (harmony vocals - #9)
Linda McRae (harmony vocals - #11)
Tracklist
01:Good Thing That Couldn't Happen Here (3:10)
02:Gaia Blues (4:07)
03:Old Man And The Kid (3:12)
04:Flying With Buddah (3:51)
05:Cyrano's Song (3:44)
06:Hocus Pocus (3:43)
07:Pajaro Dunes (3:24)
08:Greatest Love Story Never Told (4:19)
09:Dead End Of The Dirt Road (2:58)
10:True Love (3:12)
11:Willie We Miss Ya (3:53)
12:Woman It A Canoe (3:44)

Extended Bouns Track:
13:Good Thing That Couldn't Happen Here (5:17)
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