Kris Barras Band / 24.06.2015, Blues Moose Café, Groesbeek (NL)
Blues Moose Café
Kris Barras Band
Blues Moose Café, Groesbeek (NL)
24. Juni 2015
Konzertbericht
Stil: Blues Rock


Artikel vom 02.07.2015


Joachim 'Joe' Brookes
Kris Barras Band Zum ersten Mal trat Kris Barras mit seinen beiden Band-Mates auf dem europäischen Festland auf. Das Trio hat seinen Lebensmittelpunkt in der südenglischen Stadt Torquay. Da war die Anreise ins beschauliche Groesbeek schon ein Unternehmen für sich.
Wenn der Bandleader bereits zirka zwanzig Jahre Bühnenerfahrung hat, dann ist dies darauf zurückzuführen, dass er bereits in ganz jungen Jahren, als sein Alter noch einstellig war, auf den Brettern stand. Die musikalische Inspiration kam von seinem Vater und Kris Barras spielte und tourte schon in diversen Bands, zum Beispiel mit Shooting For Thrills. Dabei führte sein Weg auch schon nach Amerika. In vielen Kolumnen, Büchern und DVDs hat er sich zu Gitarrentechniken geäußert und er war Dozent an der Academy of Music & Sound.
Kris Barras Band Mit Ricky Mitchell am Bass und Schlagzeuger Jon Perrin hat Kris Barras im Mai 2015 sein Debütalbum "Kris Barras Band" mit acht Eigenkompositionen auf den Markt gebracht. Einige der Tracks waren auch in der Setlist des Gigs im Blues Moose Café enthalten.
Der Auftritt der Combo war sehr gut besucht und der Status der noch relativ unbekannten englischen Gruppe sollte sich wohl nach den Eindrücken eines fast zweistündigen Blues-Langlaufes ändern.
Wenn man bei einer dreiköpfigen Besetzung von Power-Trio spricht, dann darf man diesen Begriff getrost auch bei der Kris Barras Band in den Mund nehmen. Mit einem ersten Retro-Blick auf die Musikgeschichte kam der Auftritt des Trios prächtig aus den Startlöchern. Die Angel der Begeisterung hatte ihren ersten Köder ausgeworfen und mit The Doors-Nummer "Roadhouse Blues" gleich Erfolg bei den Hörern. Wie sich im Laufe des Auftritts zeigen sollte, entwickelten sich alle Coversongs von ihren bekannten Erkennungsmerkmalen hin zu einem individuell geformten Kris Barras Band-Dach, das dann sogar ein Erkennungsmerkmal der Combo war.
Kris Barras Band Feine Saitenläufe waren erste Kostproben einer fesselnden Fingerfertigkeit. Mit einer direkten Verbindung zur Seele hatte Kris Barras das Blues-Feeling in den Fingerkuppen und "Never Too Late" war das erste Signal vom bereits erwähnten Album. Ricky Mitchell zupfte einen überzeugend-melodischen Tieftöner und zusammen mit Schlagzeuger Jon Perrin schüttete er ein randvolles Fass an Groove-Variationen aus.
"Never Too Late" war eine straighte Blues Rock-Nummer, die bei der Fußwippe durchgehend für Beschäftigung sorgte. Flockig flossen die Riffs aus den Lautsprechern und Kris Barras Stimmbänder erwiesen sich als sympathisch-rau. Mit einem derartigen Gesang konnte der Frontmann natürlich ebenfalls punkten, weil eine derartige Stimme zu Blues Rock passt wie die berühmte Faust aufs Auge. Der Axeman hatte nicht nur an dieser Stelle fantasievolle Solo-Einlagen auf Lager. Was die Kompositionen aus eigener Feder anging, stand man ja noch nicht auf so großen Füßen. Coversongs von Albert King ("Born Under A Bad Sign") und B.B. King "The Thrill Is Gone" oder "Little Red Rooster" von
Willie Dixon waren in keiner Weise Füllkost. Bei dem Talent eines Kris Barras wird es zukünftig bestimmt weitere Eigenkompositionen zu hören geben.
Kris Barras Band Mehrer Reminiszenzen an Jimi Hendrix zogen sich wie ein roter Faden durch die zwei Stunden. "Red House" machte den Anfang. Die Kris Barras Band gestaltete diesen Ausflug in die History schön lang und füllte die Zeit mit vielen anregenden Improvisationen. Später musste zwar nicht der Notruf der Feuerwehr aktiviert werden, aber "Fire" wurde schon dazu benutzt, die Temperatur in der Location deutlich zu steigern. Klasse Lesung! Bei "Hey Joe" gab es gelungene Showeinlagen. Kris Barras spielte die Gitarre hinter dem Kopf und danach die Saiten auch noch mit den Zähnen. Neben den schon genannten Säulen der Zitatensammlung eines Kris Barras folgte dann Robert Johnson. Bei "Me And The Devil" knisterte nicht der Sound, sondern die durch das Trio besonders aktivierten Moleküle der Luft.
Für den Slow Blues aus eigener Herstellung "Watching Over Me" gab es berechtigterweise großen Beifall und der Track mit dem provokanten Titel "I Don't Want The Blues" hatte der Frontmann eine Portion Rock'n'Roll auf die Saiten seines Arbeitsgerätes gestreuselt.
Die Kris Barras Band lieferte einen überzeugenden, teilweise beeindruckenden Gig ab. Bei dem Potential des Künstlers wird die Luft nach oben in Zukunft erfolgreich genutzt werden.
Line-up:
Kris Barras (vocals, electric guitar)
Ricky Mitchell (bass)
Jon Perrin (drums)
Kris Barras Band    Kris Barras Band    Kris Barras Band    Kris Barras Band
Kris Barras Band    Kris Barras Band    Kris Barras Band    The Dynamite Blues Band
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