Lester Butler Tribute Band / So Lowdown Tour 2002
So Lowdown Tour 2002 Spielzeit: 60:17
Medium: CD
Label: Me & My Records, 2002
Stil: Blues Rock

Review vom 24.09.2006


Joachim 'Joe' Brookes
In den Niederlanden waren Lester Butler mit seinen Bands Red Devils und 13 sehr populär. Sie traten beim Pinkpop- und Moulin Blues-Festival auf. Zwei hochkarätige Adressen, für wahr.
Der Moulin Blues-Auftritt war leider der letzte Gig, den die Blues-Fans 1998 erleben durften. Wenige Tage später, am 9.5.1998, verstarb der Ausnahmeharper. In der Diskografie befinden sich (leider) nur zwei CDs:
The Red Devils mit "King King", benannt nach dem Club, in dem die Live-CD mitgeschnitten wurde. Rick Rubin wurde auf die Devils aufmerksam und produzierte das Album für sein Label Def American.
Die zweite CD trägt schlicht und einfach den Titel "13".
Beide Alben sind ihr Geld wert!
Der Drummer Eddie Clark, schon bei 13 aktiv, war der Initiator der Lester Butler Memorial Band, die 2001 in der Besetzung Mason Casey (vocals/harp), Paul Size (guitar), Zach Zunis (guitar), Enrico Crivellaro (guitar), Rick Reed (bass) und (natürlich) Eddie Clark beim Moulin Blues auftrat.
Das Vorhaben sollte weitergeführt werden und Clark kontaktierte Mike Donkers
(Mike & The Mellotones). Schlussendlich war die Lester Butler Tribute Band am Start und im Jahr 2002 ging man in den Niederlanden auf Tour.
Offiziell existieren 25 Songs aus den beiden oben gelisteten CDs. Die LBTB ist aber auf keine Abzocke aus, weil man für das Album auch Lieder aussuchte, die in diversen Butler-Schubladen schlummerten.
Clark steuerte sogar einen Song bei, der nur als Video von irgendwelchen Proben existierte.
Die CD erweist sich als echtes Bonbon! Nicht nur durch den grandiosen Peter van der Pluym, der singt und Harp spielt. Wer "King King" und "13" kennt, spürt, dass die LBTB zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt. Einerseits erhalten sie den Geist und Stil eines Lester Butler, anderseits tragen sie auch eigenes zu allen Tracks bei.
Insbesondere Matt Schofield, auf den ich durch dieses Album aufmerksam geworden bin.
Dass auch Crivellaro ein Meister seines Instruments ist, hat er u.a. auf dem Blues Alive Festival 2004 dokumentiert, als er mit seiner eigenen Band für Finis Tasby spielte.
Den Hörer erwartet nicht nur feinste Harp-Klänge, sondern auch ein Gitarren-Festival erster Güte. Stellvertretend sei "Taildragger" als Tipp genannt. Schofield ist neben van der Pluym der auffälligste Spieler auf den Bühnenbrettern. Der kann wohl zu jeder Zeit und Stunde auf den Punkt seine Leistung abrufen, welches den Verdienst der anderen nicht schmälern soll.
Butlers Schwester Ginny drückte es so aus:
"I think the music sounds so good and it is a fitting tribute to my brother. The whole band sounds terrific together."
Zusammen mit Reed und Clark zaubert Crivellaro in "Sweet Tooth" einen Höllengroove aufs Parkett und "Devil Woman" lässt nochmal so richtig Red Devils-Feeling aufkommen.
Einziger Nicht Butler-Track ist "Cross Your Heart" von Sonny Boy Williamson. Den Slow-Blues könnte man mit Leichtigkeit dazu benutzen, um Wasser über seine Schmelztemperatur zu erhitzen. Matt Schofields Solo ist auf der Suche nach Vergleichbarem.
Lester Butler und die Red Devils: Da existiert doch noch eine kleine Geschichte! Hierbei ist das verbindende Element Rick Rubin, der als Produzent auch für Mick Jagger tätig war ("Wandering Spirit").
Die Red Devils und Jagger trafen sich Anfang Mai 1992 zu Aufnahmen in einem Studio in Los Angeles und der Stones-Frontmann ging 'back to the roots'.
Songs u.a. von Willie Dixon, T. Bone Walker, Jimmy Witherspoon und John Lee Hooker wurden auf Tape gebannt. Was machte Jagger nach den Aufnahmen? Der klemmte sich die Bänder unter den Arm, machte sich aus dem Staub und ließ die Red Devils in die Röhre gucken.
Es existieren digitale Dokumente dieser Session und wenn man diese 70 Minuten hört, ist man nur noch von den Socken!
Offener Mund und große Augen, nur Staunen, wenn man die Songs (zum Teil in mehreren Takes) mit Gesprächen zwischendrin hört.
Mick Jagger und die Red Devils geht runter wie Öl...
Genauso wie die Lester Butler Tribute Band. Wenn man einmal auf den Geschmack gekommen ist und das geht verdammt schnell.
Nachtrag: Letzte Recherchen haben ergeben, dass die LBTB mit van der Pluym, Schofield, Eddie Clark und Lord Julius im November 2006 wieder (auf vielfachen Wunsch) in den Niederlanden touren.
Mein Terminkalender füllt sich!
Line-up:
Peter 'Big Pete' van der Pluym (vocals/harmonica)
Matt Schofield (guitar)
Eddie Clark (drums)
Rick Reed (bass)
Enrico Crivellaro (guitar)
Tracklist
01:Blackwater Roll (7:01)
02:So Lowdown (5:02)
03:Taildragger (5:48)
04:Sweet Tooth (7:46)
05:Devil Woman (7:54)
06:Shake 'em On Down (4:58)
07:Cross Your Heart (9:34)
08:Down In New Orleans (5:20)
09:Driftin' (6:48)
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