Mark Brown / Skin & Bones
Skin & Bones Spielzeit: 43:05
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2015
Stil: Americana, Roots

Review vom 02.10.2015


Markus Kerren
Im US-Bundesstaat Maryland, im Osten der USA, ist der Singer/Songwriter-, Roots- und Americana-Musiker Mark Brown aufgewachsen. Sein erstes eigenes Album war eines von Johnny Cash, was den Suppentopf aber zum Überlaufen brachte und seinen unbändigen Wunsch selbst Musiker zu werden schürte, war sein erstes Tom Waits-Konzert im Jahr 1975. Was folgte waren Wanderjahre an der Ostküste Amerikas, wo er neben seinem Leben als Musiker auch immer Jobs als Zimmermann, Farmer, Mechaniker und alles Mögliche annahm, um überleben zu können. Das weltweite Netz ist nicht sehr auskunftsfreudig (um es mal nett zu formulieren) bezüglich des Protagonisten, aber ein Nebensatz des Textes der Promo-Firma könnte darauf hinweisen, dass wir es hier mit einem Debütalbum zu tun haben.
Was Mark Brown auf der Pfanne hat, könnte man mit Singer/Songwriter (mit starkem amerikanischen Einschlag), Alternative Country, Americana oder teilweise auch Roots umschreiben. Die Arrangements sind meist sparsam, was zum Einen den Songs aber nichts nimmt und zum Anderen die einzelnen (teilweise sehr feinen) musikalischen Qualitäten der Bandmitglieder und Gäste noch mehr hervorhebt. Die Platte hört sich sehr organisch an, die Keyboards sind lediglich als hintergründige Unterstützung (oder selten auch mal als warmer Orgelsound) erkennbar - es dominieren die Gitarren und der Gesang.
Mark Brown singt vor allem über die kleinen Dinge des Alltags, die das Leben oft soviel einfacher (oder auch schwieriger) machen, über große Gefühle (ohne dabei schwülstig zu erscheinen) oder wie in "Smashed" auch über den Willen des Geistes, der dann doch wieder von der Schwäche des Fleisches besiegt wird. Dabei hatte ich nicht gerade selten auch das Gefühl, als würde der Gute seine Lyrics gerne auch mal mit einem zwinkernden Auge vortragen. Browns Stimme ist nun nicht gerade eine außergewöhnliche, aber in ihr schwingt sehr viel Feeling mit und sie passt sehr gut zu den Tracks.
Sehr schön kommen auch die gesanglichen Gastbeiträge der Ladies Kendall Jane Meade bei "Sleep Little Angel" (mit einer sehr geilen Pedal Steel von Guy 'Fooch' Fishcetti) sowie Eli McNamara bei "Trouble" (richtig klasse!) und "Creosote". Das bereits erwähnte "Smashed" ist ein (textlich) bittersüßer Partysong, der direkt Stimmung in die Bude bringt, mit seinen Lyrics aber einen doch eher nachdenklichen Eindruck zurücklässt. Die Themen variieren bunt durcheinander und Brown versteht es, das Album über die gesamte Laufzeit spannend zu gestalten. »Good is as good does!« heißt es in einem amerikanischen Sprichwort und - wie meistens bei solchen Weisheiten - ist es kaum möglich, da mit irgendwelchen Gegenargumenten zu kontern.
"Skin & Bones" fliegt an dem Hörer vorbei wie ein Wirbelsturm, was aber natürlich nicht dem Speed der Songs, sondern vielmehr ihrer Kürze zuzuschreiben ist. Gerade mal fünf der vierzehn Tracks haben eine Laufzeit von mehr als drei Minuten, die Vierminuten-Marke wird kein einziges Mal überschritten. Ein cleverer Schachzug, denn alleine schon dadurch ist man immer wieder geneigt, die Scheibe noch ein weiteres Mal laufen zu lassen. Und auch wenn "Skin & Bones" keinen Platz in den Top20 des Jahres 2015 beim Rezensenten einnehmen wird, so hat Mark Brown doch sehr viel richtig gemacht. Die Songs sind gut, der Sound und die Arrangements ebenfalls.
So weit so gut, den Rest entscheidet euer eigener Geschmack. Zum Reinhören würde ich "Smashed", "Hatchet Man", "Icy Bob" oder auch "When The Time Comes" empfehlen.
Line-up:
Mark Brown (guitars, lead vocals)
Dean Jones (keyboards, trombone, ukulele, background vocals)
John Parker (bass)
Ken McGloin (guitars)
Dean Sharp (drums)

With:
Mike Merenda (banjo - #1)
Guy 'Fooch' Fishcetti (pedal steel - #4,6,11)
Wayne Montecalvo (fiddle & background vocals - #9, saw - #10)
Eli McNamara (background vocals - #2,5)
John Wirtz (background vocals - #3)
John Hughes (background vocals - #8)
Kendall Jane Meade (background vocals - #11)
Tracklist
01:See You Next Time
02:Trouble
03:Smashed
04:Cried In Your Bed
05:Creosote
06:Hatchet Man
07:Hurt
08:When The Time Comes
09:Pony
10:Icy Bob
11:Sleep Little Angel
12:When Your Sister Comes
13:Spaceship
14:Granny
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