Michael Bolton / Live At The Royal Albert Hall
Live At The Royal Albert Spielzeit: 126:00
Medium: DVD
Technik:
DTS, Dolby 5.1, Dolby Digital Stereo
Bild: 16:9
Ländercode: NTSC Region 0
FSK: Freigegeben ab 0
Sprache: Englisch
Untertitel: (nur Interviews) Französisch, Deutsch, Spanisch
Label: Eagle Vision, 2010
Stil: Pop Rock & More

Review vom 09.05.2010


Daniel Daus
Der amerikanische Singer und Songwriter Michael Bolton live in der altehrwürdigen, im Londoner Stadtteil Kensington liegenden Royal Albert Hall, in der schon so viele klingende Namen der Musikgeschichte wie die Beatles, Moody Blues, Pink Floyd, The Who oder Led Zeppelin auftraten und die von Eric Clapton voller Liebe als sein Wohnzimmer bezeichnet wird!
Eine wirklich tolle Location, mit ihrem einem Amphietheater nachempfundenem Konstrukt und den mit Säulen- und Rundbögen-bestückten Logen, die ein wirklich edles und historisch anmutendes Ambiente versprüht und einen wirklich passenden Rahmen für einen Künstler wie Michael Bolton bildet, der mit über 53 Millionen verkauften Tonträgern, zwei Grammys und sechs American Music Awards sicherlich zu den Großen der Popmusikgeschichte gezählt werden darf.
Michael Bolton als Warmduscher zu deklassieren, wozu vermutlich viele waschechte Rockfans neigen werden, wird dem vielseitigen Künstler eigentlich nicht gerecht. Wie das als Bonus beigefügte Interview offeriert, startete (der sehr realistisch und sympathisch wirkende) Bolton seine ersten musikalischen Gehversuche in einer Blues Rock-Band und hatte auch keine Berührungsängste mit dem Heavy Metal. So zeichnet er seinen Weg vom Vorprogramm bei einem Bob Seger bis zu seinem heutigen Solo-Standing (Auftritte zusammen mit Stars wie B.B. King, Luciano Pavarotti und Placido Domingo einschließend) als lang und beschwerlich (er musste sogar 18 Jahre auf seinen ersten eigenen Hit warten), aber auch sehr spannend.
Der heute auch sozial stark engagierte Bolton (was ihm neben seinen musikalischen Verdiensten einen Stern auf dem Walk Of Fame einbrachte) hatte nämlich zunächst nur als Songwriter Erfolge. Den Durchbruch schaffte erst sein für Laura Branigan kreiertes "How Am I Supposed To Live Without You", Stücke für einen bunten Reigen von Interpreten wie Barbara Streisand, Kiss, Kenny Rogers, Cher folgten, selbst ein Bob Dylan suchte seine kompositorische Zusammenarbeit, sogar vor Lady Gaga schreckte er nicht zurück.
Genug der Vorrede, kommen wir zum gefilmten Konzert. Um es vorweg zunehmen, ein Augen- und Ohrenschmaus! Der mit elf verschiedenen Kameras herrlich, mit vielen unterschiedlichen Perspektiven in Szene gesetzte und auch klanglich exzellent aufgenommene Gig vermittelt eine Atmosphäre, als wenn man wahrlich selbst Teil des Ganzen gewesen wäre.
Michael und seine ganzen versierten musikalischen Mitstreiter (Chris Camozzi, Michael Thompson, Brian Becyar, Nelson Braxton, Jason Peter Delaire, Land Richards, Jessy J, Kiku Collins, Ellie Smith, Janis Liebhart, Sandra Allen, Dejah Gomez) bieten ein hochwertiges, überaus melodisch gestaltetes Potpourri seines langjährigen, vielseitigen künstlerischen Solo-Schaffens. Die Betonung liegt vor allem auf 'vielseitig'. Von den typischen Schmachtfetzen zu seinen 80-/90er-Hochzeiten wie "Soul Provider", "Said I Loved You But I Lied", einigen Fremdinterpretationen wie "To Love Somebody", "(Sittin' On) The Dock Of The Bay", "When A Man Loves A Woman", der Bolton-Version des Gershwin-Klassikers "Summertime" oder des Sinatra-Stückes "That's Life" (Michael dazu passend im dunklen Jacket gekleidet), dem bluesigen "Georgia On My Mind", bis hin zu den modernen Songs seines aktuellen Albums wie "Hope It's Too Late" und der Co-Produktion mit Lady Gaga "Murder My Heart" umstreift der Protagonist locker und spielend gute sechs verschiedene Genres, ohne dass dadurch auch nur ein Hauch von Bruch im Verlauf entstanden wäre.
Toll die wirklich hervorragenden Musikerleistungen, wobei die gute Gitarrenarbeit (inkl. diverser Soli) von Chris Camozzi und die des Saitenartisten Michael Thompson besonders zu erwähnen ist. Die Harmony-Sängerinnen geben mit ihren choreographisch perfekt einstudierten Bewegungseinlagen ein sehr schönes Bild ab. Die Sache mit der weiblichen Hornsection, bestehend aus Jessy J, Kiku Collins und Ellie Smith (alle auch im Background mit tätig) hatte ich zunächst als Playback-Gag vermutet, die Recherche ergab aber, dass dem nicht so ist. Die beherrschen und spielen ihre Instrumente tatsächlich. Ich habe selten drei so attraktive und gut blasende Damen im Verbund gesehen - was natürlich Saxofon, Trompete und Posaune angeht.
Michael Bolton, der sich während des Konzertes seinen vielen Fans im Publikum (natürlich mit hoher Frauenquote) als sehr nah, charmant und zugänglich erweist (nimmt Blumen entgegen, schüttelt viele Hände, verlässt für "When A Man Loves A Woman" die Bühne und performt mitten im Rund), bietet in dem, ich muss mich wiederholen, großartig gefilmten Ambiente der Royal Albert Hall, einen musikalisch hoch-qualitativen Wohlfühl-Gig par excellence, der nichts zu wünschen übrig lässt. Seine rauchige Tenorstimme ist zudem immer noch in Bestform. Da kann man das harte Rockleben mal für zwei Stündchen ruhig beiseite lassen.
Was früher die berühmt-berüchtigte Briefmarkensammlung war, um bei der holden Weiblichkeit Eindruck zu schinden, kann heute mit einem DVD-Abend Michael Bolton "Live At The Royal Albert Hall" durchaus Erfolg versprechend angegangen werden!
Scene Selection
01:Soul Provider
02:Said I Loved You But I Lied
03:Hope It's Too Late
04:To Love Somebody
05:(Sittin' On) The Dock Of The Bay
06:You Don't Know Me
07:Summertime
08:Fly Me To The Moon
09:That's Life
10:Murder My Heart
11:When A Man Loves A Woman
12:How Can We Be Lovers
13:Steel Bars
14:Time Love And Tenderness
15:Can I Touch You There
16:Crazy Love
17:Georgia On My Mind
18:How Am I Supposed To Live Without You
19:Just One Love
Externe Links: