So kann es gehen. Nico Brina hatte Geburtstag und Freunde, die auch Musiker sind, brachten nicht nur Geschenke mit, sondern auch ihre Instrumente. Auf der Homepage des Protagonisten steht: »Die Wohnstube wurde kurzerhand umfunktioniert in einen Studioraum, und es wurde mit viel Spass und grosser Freude gespielt wie verrückt.« Dabei wurde mitgeschnitten und nun gibt es diese Aufnahmen auch noch als Album. "The B'day Session" heißt das Ganze und verdammt noch eins ... diese Platte sprüht wirklich nur so vor Freude.
Die knapp sechsundvierzig Minuten stecken voller Partystimmung. So hat der Hörer nachträglich natürlich auch seinen Spaß am Boogie Woogie und Blues. Es wundert einen schon, dass neben dem Geburtstagskind mit dem schnellen Finger-Flug über die Tasten auch noch ein weiterer Mann am Klavier mitmischt. Es ist Alain Boog, der in einigen Liedern gemeinsam mit Nico Brina spielt. Auf der erwähnten Homepage gibt es ein Video zu Duke Ellingtons "C-Jam Blues", das von den beiden vierhändig auf dem Klavier zelebriert wird. Darüber hinaus spielt Nico Brina auf vorliegender Platte auch noch Gitarre. Kompliment!
So sind zum Beispiel "That's All Right Mama" und "Blue Moon Of Kentucky" zwei Songs, die ganz im Zeichen des 'King Of Rock'n'Roll', Elvis Presley, stehen. In kleinerem Besteck, einerseits mit Gitarrist Pete Borel und Schlagzeuger Charlie Weibel beziehungsweise andererseits nur mit Marc Gerber (Gitarre/Salt-Shaker) sind stimmliche Ähnlichkeiten mit dem 'King' durchaus gewollt und kommen beim Hörer sehr gut an.
Hochinteressant sind auch die Nummern mit dem Washboarder Beat Galli. Oh, wie herrlich, was da aus der Bo Diddley-Vorlage "Before You Accuse Me" geworden ist. Ein wunderschöner Groove gibt dem Track eine Fußwippen-Färbung und Marc Gerber soliert gekonnt auf der akustischen Gitarre. Szenenapplaus gab es beim Schreiben dieser Worte. Überhaupt ist dieses Stück eines der vielen Highlights auf der Scheibe. Klasse!
So oft gehört und hier doch etwas Besonders. "Kansas City", die Jerry Leiber/Mike Stoller-Nummer, wird zu einem frühen Genuss auf dem Album und dann auch noch mit tollen Gebläse-Zutaten von Saxofonist Bruno Kyburz sowie Michael Brand (Trompete). Schon wieder ein Lied, das für höchste Aufmerksamkeit sorgt.
Die Session ist in vollem Gang und dann gibt es da noch ein Gitarrenduo. Nico Brina und Marc Gerber machen aus "Blues With A Feeling" genau das, was der Titel verspricht. Diese Musiker-Kombination gibt es quasi als Zugabe nochmals in "Blue Light Boogie". Da singt Nico Brina:
»[...] Oh, what a party [...]«
Genau! Hier wird ausgelassen gefeiert. Ach so, man muss sich selbst daran erinnern, dass es ja ein Geburtstag ist.
Achtung! Alarm im Wohnzimmer! Der New Orleans-Klassiker "When The Saints Go Marching In" bekommt bei "The B'day Session" eine Boogie Woogie-Frisur mit stürmischer Tolle verpasst. Da fliegen nicht nur die Finger über die Tasten, sondern virtuell funkt es auch zwischen den Fingerhüten und dem Washboard von Beat Galli. Hohe Kunst der Interpretation!
Zwischen "Mess The Blues" und "C-Jam Blues" passiert so viel, dass man sich die Scheibe gleich noch einmal anhört. Mit einem klasse gestalteten Booklet (Karikaturen von Charlie Weibel) ist "The B'day Session" beste Blues-/Boogie Woogie-Unterhaltung und tolle Stimmung pur.
Line-up:
Nico Brina (guitar, piano, foot-groove, vocals)
Marc Gerber (guitar, salt-shaker)
Pete Borel (guitar)
Alain Boog (piano)
Bruno Kyburz (saxophone)
Michael Brand (trumpet)
Beat Galli (washboard)
Charlie Weibel (drums)
Tobias Schramm (drums, percussion)
Tracklist |
01:Mess The Blues (3:26)
02:Steam Roller Boogie (1:39)
03:Kansas City (3:05)
04:That's My Way (2:56)
05:That's All Right Mama (2:16)
06:Blue Moon Of Kentucky (2:16)
07:Who Cares, Just Blues (3:41)
08:Washboard Boogie (2:11)
09:Before You Accuse Me (4:33)
10:More Fun Than A Barrel Of Monkeys (3:50)
11:Blues With A Feeling (3:05)
12:Bring It On Home To Me (3:24)
13:When The Saints Go Marching In (2:37)
14:Blue Light Boogie (2:56)
15:C-Jam Blues (3:18)
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Externe Links:
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