 Diese Gelegenheit durfte man sich nicht entgehen lassen.
Schottland, Spanien, England und die Niederlande (mit zwei Terminen an einem Tag) sind die Stationen ihrer Europatournee 2009.
Muss man der RockTimes- Gemeinde noch Paul Barrere beziehungsweise Fred Tackett vorstellen? Die Band Little Feat reicht da wohl als Hinweis.
 War das ein gewaltiges Konzert!
Barrere und Tackett unterhielten das Publikum durch fetzige Gitarrenakrobatik, Rhythmik und jede Menge Groove.
Beide Protagonisten waren richtig locker drauf und wussten auch durch auflockernde Hintergrundinformationen zu vielen Feat-Songs zu gefallen.
Die Stimmung im Nightclub war von Beginn an prächtig und was die beiden Künstler auf ihren Saiteninstrumenten zu Gehör brachten, war ein einziger Genuss von gut neunzigminütiger Dauer.
Die Soli wechselten von einem zum anderen Musiker, der Gesang war gänsehäutig und Barrere steckte sein Bottleneck für nur zwei oder drei Nummern in die Gesäßtasche. Folglich kamen auch alle Fans einer hervorragend gespielten Slidegitarre voll auf ihre Kosten.
 Am Anfang stand ein herrliches "Fool Yourself".
Das Duo zelebrierte den Song auf ihren akustischen Gitarren. Obwohl nur zwei Akteure auf der Bühne standen, wusste man so recht gar nicht wohin man schauen sollte. Es war viel los. Ab und an unterstützte besonders Barrere den Rhythmus durch kräftiges Fußstampfen. Wäre nicht unbedingt nötig gewesen, denn alleine durch ihre Instrumente sorgten beide Musiker für 'good vibrations'. Man sah, dass beide Künstler Musik leben.
Richtig bluesig wurde es mit "Honest Man".
Nicht nur bei dieser Lowell George/ Fred Tackett-Komposition war die Fußwippe aktiv. Bei einem super eingepegelten Sound kamen natürlich auch die tollen Little Feat-Klassiker hervorragend rüber. Einige Tracks hatte das Duo in einem feinen Medley verpackt und Barrere erzählte eine Erfahrung aus den Spanien-Gigs. Dort verstand wohl kaum jemand Englisch und da war es schon schwierig, etwas über "Don't Bogart That Joint" an den Mann beziehungsweise die Frau zu bringen. Ja, mit ihrer lockeren Stimmung gab es auch etwas zum Lachen.
 Die meisten Songs hatten eine knackige Länge.
Wie immer bestätige die Ausnahme die Regel: "Willin'" macht man zu einem satten Viertelstünder und nicht nur hier war mitsingen angesagt. Selbst zwischendrin wurde herzerfrischend erzählt und als die Zuschauer gerade wieder für den Refrain die Lungen mit Luft vollpumpten, unterbrach Barrere die Aktion und lieferte eine kurze Dylan-Gesangsparodie ab. Auch musikalisch war man plötzlich auf diesem Trip.
Was das Duo den Zuschauern bot, war ein Auftritt der Extraklasse.
Häufiger wechselte Tackett zur Mandoline. Eine beeindruckende Feinmotorik hat der Mann und immer wieder machte sich Barrere mit seinem Bottleneck an den Saiten seiner Gitarre zu schaffen.
Zum Niederknien waren die Versionen von "Sailin' Shoes" oder "Rocket In My Pocket".
Der reguläre Gig wurde mit einem umwerfenden "Dixie Chicken" beendet und nach einem solchen furiosen Ende war eine Zugabe nur berechtigt.
Irgendjemand rief "Long Distance...", aber Barrere sowie Tackett war nach "Feet Don't Fail Me Now". Auch gut! Und als zweite Zugabe kam "We Bid You Goodnight", das ich nur von Grateful Dead kenne.
Neunzig Minuten Konzert, 100% akustische Vollbedienung von zwei gestanden Musikern. Mehr geht nicht bei einem Gig!
Wir bedanken uns bei Chris Tangelder vom Cultureel Podium Roepaen für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Paul Barrere (acoustic guitar, vocals)
Fred Tackett (mandolin, acoustic guitar, vocals)
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