Rob Baird / Blue Eyed Angels
Blue Eyed Angels Spielzeit: 42:37
Medium: CD
Label: Carnival Recording Company, 2010
Stil: Roots Music

Review vom 05.12.2010


Joachim 'Joe' Brookes
Rob Baird stammt aus Memphis und spielt keine Soul-Musik. Ihm hatten es eher die Tom Petty-Platten seiner Schwester angetan und Künstler wie Chris Knight erwiesen sich als größere Einflüsse auf den Jungen mit der Gitarre. Sein vorliegendes Debüt-Album hat er gleich bei der angesagten Carnival Recording Company untergebracht. Dort ist er in illustrer Gesellschaft mit Label-Kollegen wie Jedd Hughes oder Rick Brantley.
"Blue Eyed Angels" ist eine zupackende Platte, die wie ein toller Streifzug durch Americana-, Roots- und Country-Musik anmutet. Bis auf "Crash Hard", einem Coversong aus der Feder von
Dustin Bentall, stammen alle Tracks von Baird oder wurden zusammen mit Leuten geschrieben, die auch auf dem Album mitspielen. Dabei beschränkt sich der Memphis-Mann auf das Spielen der akustischen Gitarre und Singen. Als wahrer Tausendsassa erweist sich Scott Davis, der ziemlich viele Saiteninstrumente zupft und darüber hinaus auch die Tasten der Hammond beziehungsweise die Pump Organ bedient. Davis hat ebenfalls eine ultimative Produktion für den Silberling hingelegt.
Wenn Tom Petty schon ein Vorbild ist, dann darf Baird ruhig auch etwas auf Lager haben, das nach dem einflussreichen Musiker klingt. Allerdings hat "Here Comes The Day" eine beträchtliches Maß an Eigenständigkeit. Dieser Song stellt auch die erste Single-Auskopplung des Albums dar und dabei muss man kein Prophet sein, um ihm einen Erfolg in entsprechenden Sparten-Charts vorhersagen zu können. Es rockt gut und besonders fällt in dieser Nummer die klasse Slide-Gitarre auf. Im Hintergrund macht Davis an der Hammond eine ganz tolle Arbeit und nicht nur hier wird der Hang des Protagonisten zu herrlichen Melodien deutlich. So etwas muss man erst einmal hinbekommen. Wie bei allen anderen Liedern findet der Hörer ebenfalls Gefallen an den Slow-Songs.
Die Kompositionen sind super arrangiert. Das Cover "Crash Hard" besitzt ein verhaltenes Tempo und Banjo sowie einen herrliche Lap Steel beherrschen die Szenerie. Dazu pumpt der E-Bass schön sanft und Bairds Stimme ist sehr sympathisch. Bei "Blue Eyed Angels" kommen klasse Songwriting und eine Vielfalt an Instrumenten zusammen. Dieser Verbund ist ein Garant für dieses tolle Debüt.
Bei der Songabfolge hat Rob Baird ebenfalls ein feines Händchen gezeigt. Seine Spielerei mit der Handbremse ist sehr gut gelungen, sodass auch durch die Tempoverschiebungen für Abwechslung gesorgt wird. So wird man sehr sanft aus dem Album entlassen. Passend zum Titel ist "Say Goodbye" eine ganz langsame Verabschiedung mit reduziertem Instrumentarium. Auch dieser Song hat Klasse. Es muss ja nicht immer ein Rocker sein, an dem man Gefallen findet.
Genau in die andere Richtung geht es mit der Uptempo-Nummer "Running Away". In ihr haben die E-Gitarren (auch mit Bottleneck) das Sagen. Schon zu Beginn fällt auf, dass John Michael Schoepf einen herrlich melodischen Bass zupft. Für diese Begleitmusiker kann Baird einen ordentlichen Diener machen. Die Leute sind alle klasse. Vielleicht liegt die Anziehungskraft des Albums auch darin, dass der Hörer die einzelnen Nummern nicht ein einem bestimmten Genre-Bootssteg festmachen kann. Rob Baird ist einer dieser Künstler, die ihr Können nicht bedingungslos in den Vordergrund stellen müssen. Im Rampenlicht steht er mit seinen tollen Kompositionen und es ist durchaus vorstellbar, dass seine Lieder auch nur mit einer akustischen Gitarre gespielt, eine Qualitätsprüfung bestehen.
Sehr wohl kann man das erste Album an etwas anderem festmachen. Bei der überzeugenden Klasse gehört die CD in den Warenkorb eines Roots-Music-Supermarktes und in den letzten Tagen war "Blue Eyed Angels" so etwas wie ein ständiger Begleiter überall dorthin, wo die Möglichkeit bestand, Musik zu hören.
Line-up:
Rob Baird (acoustic guitar, vocals)
Ricky Ray Jackson (electric guitar - #2, acoustic guitar - #8, pedal steel)
Scott Davis (acoustic guitars, electric guitars, lap steel, mandolin, banjo, Hammond Organ, pump organ, backing vocals)
John Mihchael Schoepf (bass)
Kenny Smith (drums, percussion)
Kevin Aldridge (backing vocals)
Steven Collins (backing vocals)
Tracklist
01:Running Away (4:40)
02:Could Have Been My Baby (3:43)
03:Blue Eyed Angels (3:51)
04:Louise (3:58)
05:Fade Away (3:02)
06:Maybe Tonight (3:40)
07:Here Comes The Day (3:26)
08:Crash Hard (4:35)
09:Lonely Road (3:10)
10:Let Me Down Easy (4:32)
11:Say Goodbye (4:02)
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