Robert Carl Blank / Soul Circus
Soul Circus Spielzeit: 44:01
Medium: CD
Label: Analoghaus, 2008
Stil: Singer/Songwriter

Review vom 05.09.2008


Joachim 'Joe' Brookes
Hamburg, München, Oberhausen, Köln, Odense, Kopenhagen, Malmö, Stockholm, Helsinki… sind nur einige Stationen in Robert Carl Blanks Tourkalender.
Zusätzlich tritt er im Oktober 2008 noch dreizehn Tage hintereinander in einem Club namens Ramblers Skydive Centre auf. In Hamburg beheimatet, ist das australische Toogoolawah, dort befindet sich das Fallschirmspringer-Zentrum, nicht gerade um die Ecke.
Ist Blank ein Kosmopolit, wenn außerdem noch hinzu kommt, dass er Ende der Neunzigerjahre Carl Weathersby auf mehren Touren begleitete?
Der Mann von der Waterkant serviert uns mit seinem "Soul Circus" zum größten Teil sanfte, ausgereifte Songs, die eine große Ruhe ausstrahlen. Eine Emotionalität, die uns Blank wie tonale Gemälde, in Pastellfarben gehalten, zu Gehör bringt.
Er spielt seine Saiten-Instrumente, vornehmlich die akustische Gitarre, in einem 'zarten Pinselstrich' und hat in seinen Mitmusikern kongeniale Partner, mit denen er seine aktuelle CD im Analoghaus Studio in Karben, am Rande des Naturpark Hoch-Taunus während der Wintermonate des Jahres 2007 eingespielt hat.
Man kann sich bildlich vorstellen, dass dieses Umfeld genau das Richtige war, um solche romantischen und poetischen Kompositionen aufzunehmen.
Schon mit dem Opener, "Mad Weather", zieht uns Blank in seine Welt der Gefühle und er hat gut daran getan, für den Hörer alle Texte im Falt-Booklet zu verewigen.
Der Song baut, beginnend mit akustischer Gitarre und Gesang, immer mehr Dynamik auf. Nach und nach gesellen sich seine Kollaborateure dazu und Tom Ripphahns Piano-Töne sind, selbst mit Ökonomie eingebracht, zum Zunge schnalzen. Eine Album-Eröffnung nach Maß…
Es wäre falsch, Blank nur auf seine melancholische Seite festzulegen. Dann hätte "Soul Circus" bestimmt eine derartige Schieflage, die unweigerlich zum Kentern führen würde. Schon im zweiten Track, der auf den Namen "Going Home" hört, zeigt er, dass es musikalisch auch flotter zugehen kann. Lukas Bendel spielt sein Schlagzeug 'rockiger' und der Multiinstrumentalist Ripphahn, der obendrein auch noch produziert sowie gemixt hat, bringt auf der elektrischen Gitarre nur wenige Töne an die Lauscher, aber die haben eine hohe Intensität und sie passen so gut zu der stark gespielten akustischen Rhythmus-Gitarre.
Beschäftigt man sich mit dem Text, behaupte ich mal, dass dieser durchaus autobiografisch zu verstehen ist:
»I see you there in the rain
a child of the tides washed to the shore
a voyage with no crew
left you stranded and confused
the surf is in your blood unsatisfied
the sea keeps you raging in your ears
like a fever dream«
"Off Ground" zählt ebenfalls zu meinen Lieblingen auf dem Album. Man kann sich vielleicht schon denken, warum. Weil er mit Slide-Gitarre gespielt wird und ein wenig Blues-Flair hat.
Ultra langsam ist "Just The Rain", in dem es dann auch Cello-Begleitung von Liudmila Firagina zu hören gibt und Ralf Hübner zur Violine greift. Mit diesem Track zieht Blank den Hörer aus der Realität in seine musikalische Welt.
Einiges mehr an Drive hat der vorletzte Track "Queen Of Hearts" und mit dem filigranen "10 Or 12" landet Blank, der hier das Banjo zupft, ein weiteres Highlight.
In einem Atemzug sollte dann auch "If You Can't You Shouldn't" erwähnt werden, denn es kommt mit einer herrlich gespielten Leichtigkeit daher. Der Track hat einen schönen Groove und wenn Ripphahn die Harp aktiviert, ist wieder Blues-Feeling angesagt.
"Soul Circus" ist ein Album für die gewissen Stunden. Man sollte im wahrsten Sinne des Wortes in die Platte hinein hören. Blank hat viel zu erzählen und seine musikalische Reise ist recht mannigfaltig, mit viel Liebe zum Detail arrangiert.
Für diesen 'Seelen-Zirkus' gibt es 7-8 von 10 RockTimes-Uhren.
Line-up:
Robert Carl Blank (electric guitar - #4, vocals, backing vocals, acoustic guitars, dobro, banjo)
Lukas Bendel (drums, percussion)
Tom Ripphahn (bass - #1, harp - #3, harmony vocals - #8, electric guitars, slide dobro, deep drums, percussion, piano, Glockenspiel)
Willy Wagner (double bass, acoustic bass, electric bass)
Ralf Hübner (violin)
Liudmila Firagina (cello)
Chris Kramer (harp)
Tracklist
01:Mad Weather (3:28)
02:Going Home (3:45)
03:Do Your Own Thing (4:30)
04:If You Can't You Shouldn't (4:11)
05:Just The Rain (5:07)
06:Wish You Well (4:41)
07:Off Ground (4:18)
08:Flower In The Dirt (4:41)
09:Queen Of Hearts (4:40)
10:10 Or 12 (4:35)
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