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Robin Beck / The Great Escape
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Zwei Jahre ist es her seit der Veröffentlichung von Robin Becks letzter CD, die zwar einige neue Stücke enthielt, sich aber im Wesentlichen darauf konzentrierte, altes Material im neuen Gewand zu präsentieren. Zu Robin Becks Werdegang braucht hier nicht mehr viel erzählt werden, ihr Weg wurde vom Kollegen Volkmar und mir in den letzten Jahren intensiv begleitet. Neu ist, dass sie in der vergangenen Zeit, um der persönlichen Unabhängigkeit willen, ihr eigenes (Your Majestry's Room-) Label gegründet hat und auch mittlerweile junge Bands managt.
In Ergänzung dazu hat sie mit Tommy Denander und ihrem Ehemann James Christian
(House Of Lords) in den vergangenen 24 Monaten fleißig an neuen Songs gefeilt, die jetzt auf ihrem brandneuen Werk "The Great Escape" zur Veröffentlichung anstehen. Auch auf diesem Silberling bleibt sie der Linie ihrer vorherigen Alben treu. Melodische Songs, mit viel Herzblut gesungen (ja, man spürt offenkundig, dass sich die Dame in die Stücke immer voll ‚reinhängt', was diesen somit ein hohes Maß an Authentizität verleiht), die irgendwo zwischen Rock, Melodic Rock, Pop und AOR pendeln, dank der eingeflochtenen Synthies/Keyboards (gut dosiert) immer mit einem Hauch der 80er umwoben. Es gilt weiterhin: Wo Robin Beck drauf steht, ist auch Robin Beck drin. Es gibt auf ihrem neuen Werk aus meiner Sicht nur zwei Enttäuschungen, und das sind zu meiner eigenen Überraschung die beiden mit prominenter Begleitung besungenen Duette. Zum einen bei "That All Depends (On What You Do Tonight)" mit Ex-Rainbow-/Deep Purple-Sänger
Joe Lynn Turner (womit ein lang ersehnter Wunsch/Traum von Robin laut eigener Aussage in Erfüllung ging), einem rhythmischen 08-15-Pop-Lied, das mir im Refrain zu offensichtlich bei Bon Jovis "Living On A Prayer" angedockt hat. Schade, wenn schon mit Turner, dann hätte man doch lieber auf eine passende, schöne Rockballade oder was wirklich Fetziges warten sollen. Der zweite Fauxpas dann beim abschließenden "Till The End Of Time", das sie mit Gatte James Christian performt. Ich weiß nicht, ob den beiden vor lauter Schmetterlingen im Bauch (eigentlich ja schön, wenn das in einer langjährigen Ehe noch so der Fall ist) die Gäule völlig durchgegangen sind. Das Stück entpuppt sich als fürchterlich kitschige Schmonzette auf schwer zu ertragendem ABBA-Niveau. An einer solch gegenseitigen Liebesbekundung (in dieser Form zumindest) braucht die rockmusikbegeisterte Öffentlichkeit eigentlich keine Teilhabe.
Aber nichtsdestotrotz stehen dem 8-9 recht gute Stücke gegenüber. Highlights aus meiner Sicht sind die wunderbar eingängigen "The One", "Inside Me" (beide mit Hitpotential), sowie die recht rockigen "The Great Escape" (mit Heart-Flair, leicht psychedelischer Note), das sehr emotional gesungene "Cross My Heart ("...Hope You Die..." singt die Beck hier voller Wut als Betrogene - wohl ein kleiner Vorgeschmack für den Gatten, was ihn erwartet, falls der mal in anderen weiblichen Gefilden wildern und sich dabei erwischen lassen sollte...:), das stadiontaugliche, ein wenig an Meat Loaf erinnernde "Don't Think He's Ever Comin' Home" und das vom Tempo her abwechslungsreiche "All The Rivers" (herrlich, wie sie hier im Stile einer aus der Haut fahrenden Furie das "...You gotta free me..." am Ende der Refrains herauskreischt).
Erwähnt werden muss auch die glänzende E-Gitarrenarbeit von Tommy Denander, der fast jeden Track mit seinen typischen, filigranen, im Melodic Rock/AOR verankerten Soli und auch mit starker Rhythmus- und Fill-Arbeit veredelt. Dazu kommt eine saubere Produktion, ein toll fotografiertes Cover-Artwork (Robin mit brünetter Mähne, diesmal in einer Art ‚Gypsy-Look' aufgenommen - wirklich eine echte Augenweide!), wobei das in Orange und erdfarbenen Tönen gehaltene Booklet alle Songtexte aufweist. "The Great Escape" erhält dafür mit gutem Gewissen insgesamt eine Kaufempfehlung mit kleinen Abstrichen aufgrund oben benannter Einwände.
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