Ron Beer / The Blues Don't Say It All
The Blues Dont Say It All Spielzeit: 36:54
Medium: CD
Label: Boogie Boy Blues, 2014
Stil: Blues

Review vom 15.05.2014


Joachim 'Joe' Brookes
Ron Beer auf einen Musiker und Songwriter aus Kanada zu reduzieren, würde ihm nicht gerecht werden. Er hat unter dem Titel "Boogie Boy Blues & The Music Awards" auch »a graphic novel series which encompasses the history of blues, introduction to songwriting, and Canadian geography - a series which includes a music CD and a live performance « auf die Beine gestellt.
Im Kern geht es um einen vierzehnjährigen Songwriter, der mit einer Jazzkapelle durch Kanada reist und eine »music awards show « besucht. Diese Geschichte gibt es als Bühnenaufführung, wobei die Story über einen Bildschirm läuft. Ron Beer & Co. präsentieren dazu Livemusik. Darüber hinaus ist er bei identischer Thematik auch mit einer sogenannten "Puppet Rock Show" unterwegs.
Neben dem künstlerischen Nährwert dürfte bei den Projekten wohl auch ein erzieherischer Aspekt bei Kindern oder Jugendlichen mitschwingen. Originell ist die Sache allerdings allemal. Wenn sich dann auf dem Album "The Blues Don't Say It All" auch noch ein Titel wie "Puppets And Pantomine" befindet, dann liegt die Vermutung nahe, dass Songs mit dem oben genannten Projekt zu tun haben. Tatsächlich kommt auch noch ein autobiografischer Charakter dazu, denn Ron Beer war als Tramper in den Siebzigerjahren selbst in Kanada unterwegs.
So spiegelt der Albumtitel auch wider, dass es in den zehn Kompositionen nicht ausschließlich um den puren Blues geht. Das am Beginn der Tracklist stehende Titelstück "The Blues Don't Say It All" ist mit Rock'n'Roll-Elementen und funkiger Gitarre angereichert. Die Kombination kommt gut an, reißt den Hörer, trotz der Bläser-Beiträge aber nicht unbedingt vom Hocker. "Who's Fooling Who", abermals mit Gebläse-Einsatz versehen, ist dann kaum noch im Blues-Genre unterzubringen. Fein gleitet das Stück mit melodischer Eingängigkeit dahin und das Saxofonsolo lässt aufhorchen.
Die unterschiedlichen musikalischen Richtungen unter dem weit gespannten Dach des Blues verdeutlichen die unmittelbaren Song-Nachbarn des gerade erwähnten Tracks. "Call Me A Doctor" hat seine Heimat in unmittelbarer Nähe zu New Orleans. Das Piano klimpert genüsslich zusammen mit dem Country-Banjo und auch hier gehören Blasinstrumente zum Arrangement. Wobei hier die Klarinette den vorrangigen Ton angibt.
"Farm Kids" ist Pop Rock. Ron Beer legt gesteigerten Wert auf Holz- sowie Blechbläser, die in unterschiedlicher Ausprägung in den Songs auftauchen. Diese Variante hebt das Niveau von so manchem Track. Der Protagonist kann sehr gut singen. Seine Stimme passt zur gebotenen musikalischen Ausrichtung. Die Backing Vocals sind bemerkenswert gut.
Beim letzten Track "Play House" steigt die Spannung wieder, denn bei diesem Lied hat der Blues mit akustischer Gitarre intoniert, phasenweise das Sagen. Mit elektrischer Gitarre und Orgel-Teppich sowie -Solo auch in der rockigen Version von "If We Don't Talk". Trotz mehrerer Durchgänge liegt "I Understand" beharrlich relativ gelangweilt in der Hängematte. Dafür machen Ron Beer in Kooperation mit Lou Sabatini bei "Give Me Shelter" ein ziemlich großes Fass auf, denn jetzt swingt auf eine ganz vortreffliche Weise der Jazz mit. Also, geht doch. Der Hörer ist wieder bei der Sache.
Mit dem Latin-Feeling geht man überzeugend um. Auch hier gilt das Thema des Albums ... "The Blues Don't Say It All". Sehr wohl ist das Saxofon ein Hinhörer. Musikfans, denen Bläser gefallen, werden sich freuen. War "Give Me Shelter" noch vom Jazz durchzogen, finden wir uns bei "Puppets And Pantomine" in der Lounge einer Bar wieder. Das Piano klingt entsprechend entspannt wie überhaupt die gesamte Nummer und man stellt sich den Sänger Ron Beer so vor, wie er auf dem Cover abgebildet ist. Dort fehlt das Mikrofon zwar, aber vor dem geistigen Auge nutzt er ein Retro-Teil.
Ron Beer, Lou Sabatini & Co. haben mit "The Blues Don't Say It All" ein grundsolides Album eingespielt. Dabei sollte man hier und da darauf achten, dass einem der Gerstensaft nicht schal wird. Manchem Song fehlt die schaumige Krone dieses Getränks.
Line-up:
Ron Beer
Lou Sabatini
Bill Evans
Neil Chapman
John Meydam
Alex Paris
Barbara Lynn Doran
Tracklist
01:The Blues Don't Say It All (3:06)
02:If We Don't Talk (3:31)
03:I Understand (4:17)
04:Close To The Fire (3:42)
05:Give Me Shelter (4:10)
06:Puppets And Pantomime (4:14)
07:Call Me A Doctor (3:22)
08:Who's Fooling Who (3:46)
09:Farm Kids (3:25)
10:Play House (3:20)
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