Russ Ballard / Same
Same Spielzeit: 38:51
Medium: CD
Label: EMI, 1984
Stil: Melodic Rock


Review vom 25.09.2006


Ralf 'Jogi' Ruhenstroth
Im kommenden Monat veröffentlicht Russ Ballard sein neuntes Solo-Album mit dem Titel "Book Of Love". Ohne Zweifel ein Grund, eine kleine Zeitreise ins Jahr 1984 zu unternehmen. Denn da entstand die schlicht "Russ Ballard" betitelte Scheibe, damals noch in Vinyl. So richtig aufmerksam bin ich auf den Künstler eigentlich im Jahr 1980 geworden, als ich das Album "Russ Ballard & The Barnet Dogs" für mich entdeckte. Nun, auch diese Platte möchte ich gerne noch in dieser Rubrik unterbringen. Damals fiel mir der völlig klare Stratocaster-Sound mit einer unheimlich straighten Spielweise auf. Ich erinnere mich noch gut an das Gitarrensolo in "On The Rebound".
Seltsamerweise hätte ich Russ Ballard schon viel länger kennen müssen. Da gab es zum einen die Zeit mit seiner Band Argent. Zum anderen lagen dermaßen viele Kompositionen vor, mit denen andere Künstler eine große Nummer nach der anderen abziehen konnten. Da hätten wir zum Beispiel "Since You've Been Gone", welches Rainbow auf "Down To Earth" verarbeitet hatten. Oder der Song "I Surrender", den selbige ein Album später auf "Difficult To Cure" aufnahmen. Ihr wisst schon: Als Joe Lynn Turner zu dieser grandiosen Band stieß.
Und dann waren da noch die 70er Jahre, als Hello bei Wolf Dieter Stubel mit "New York Groove" direkt vom Plattenteller auf NRD 2 liefen. Hot Chocolate, Kiss und, und, und. Alles nicht gerade kleines 'Ungeziefer' in der großen Welt der Musik.
Russ Ballard, der nicht nur spielt und komponiert, sondern auch erfolgreich produziert, hatte schon immer ein Händchen für gute und eingängige Melodien. Dazu hat er eine tolle und passende Stimme und spielt herrliche Gitarrenläufe. "I Can't Hear You No More", ein Stück im Midtempo, verdeutlicht von Anfang an den vorher bezeichneten Gitarrensound. Die gestalterischen Tugenden des Gesangs kommen in diesem ganzen Song auch ohne große Chorgesänge aus. Man verlässt sich hier vollkommen auf seine eigenen Stärken.
Noch heute hin und wieder im Radio zu hören: "Two Silhouettes" und vor allen Dingen "A Woman Like You". Nicht nur irgendwie chartverdächtig gehen die beiden Songs meines Erachtens noch heute maßgeblich unter die Haut. Ballard arbeitete auf dieser Platte auch schon vermehrt mit Piano und Synthies. Dies setzte sich auf der Folgeplatte "The Fire Still Burns" im Jahr 1986 fort. Auf dem hier beschriebenen Album dominiert die Gitarre und das ist, war auch gut so.
Mit "Playing With Fire" bringt der Musiker die Sache stellenweise zum Swingen und durch "The Last Time", machte Russ Ballard schon damals den ganz Großen vor, wie man eine ansprechende Ballade komponiert und schreibt.
Ich werde den Eindruck einfach nicht los, dass Russ Ballard vielleicht doch mehr die Ideen für eigene Stücke hätte nutzen sollen. Ob er dann auch so viel Geld verdient hätte, vermag ich nicht zu sagen. Das ist auch eine Frage der Promotion. Ich freue mich auf das neue Album im Oktober 2006 und vertreibe mir die Zeit nun endlich mal wieder mit dieser wunderbaren Platte. Im Übrigen ist es über 12 Jahre her, dass Russ Ballard mit "The Seer" ein Solo-Album veröffentlicht hatte. Mal sehen, was kommt. Der Name bürgt eigentlich für Qualität und allen anderen sei noch mal gesagt, dass es das hier besprochene Album natürlich auch auf CD und zu einem durchaus erschwinglichen Preis gibt.
Ich empfehle: Zugreifen!!
Tracklist
01:I Can't Hear You No More (5:49)
02:In The Night (4:08)
03:Two Silhouettes (4:18)
04:Voices (5:33)
05:A Woman Like You (4:24)
06:Day To Day (3:53)
07:Playing With Fire (5:05)
08:The Last Time (5:28)
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