Zuletzt hatte es der 'King of Soul' Solomon Burke mit dem Country.
Nun erleben wir ihn in seinem Element, dem, stellenweise mit Blues angereicherten Soul und der Sänger präsentiert sich beim Konzert aus dem Jahr 2003 in hervorragender bestechender Form, obwohl er es auf seinem Thron sitzend bestreitet.
Für ausreichend Stimmung kann der 1940 geborenen Sänger dennoch sorgen, denn seine Stimme ist unbestritten sein Juwel, mit dem jede Menge Trümpfe ausspielen kann. Begleitet wird er von einer super Band, die ihn verlässlich durch die 75 Minuten trägt. Eine perfekte Bläser-Abteilung sorgt für das Fetzige, der Drummer David Lopez und Eddie Towns am Bass haben den Unterbau fest im Griff und die beiden Keyboarder sind brillant. Wenn die im Bild auftauchen, sind sie kaum auf ihren Sitzen zu halten. Echte Entertainer eben. Gitarrist Ricky Rouse sorgt ebenfalls für Glanzpunkte. Und dann ist da noch Julia Cunningham an der Harfe, die dem Blues/Soul des Kings eine besondere Fassette vermittelt.
Zum Warm-up startet die Band ohne Burke mit einem shuffelig treibenden "Back At The Chicken Shack", das durch allerlei Soli (Saxofon, Keyboards, Gitarre) angereichert wird.
Für den Blueser The Greeting Song übernimmt Ricky Rouse erst einmal das Zepter. Dann soliert einer der Bläser prächtig auf der Harp. Burke steigt singend in das Konzert aus dem Backstage-Bereich ein, ist folglich zunächst nicht zu sehen. Dann wird er von einem seiner Söhne auf die Bühne geleitet und der 'King of Soul" nimmt seinen Arbeitsplatz, von zwei riesigen Rosensträußen eingerahmt, ein.
Der Protagonist fesselt einen mit seiner brillanten Stimme und sorgt vom Thron aus für gute Laune. Über das feurige "Down In The Valley" macht er sich an Tom Waits' "Diamond In Your Mind" heran. Toll interpretiert, ist dann allerdings Ray Charles' "Georgia On My Mind" ein Höhepunkt des Abends und belegt mit Gänsehaut beim Hörer, wie gut der Mann drauf ist.
"Cry To Me" hat ein wenig Rock'n'Roll-Flair und mit Brian Wilsons "Soul Searchin'" bleibt man direkt in seichteren Gewässern. Die beiden Burke-Kinder überzeugen in der Rolle als Chorsänger und mit dem ersten Medley werden Weggefährten wie Joe Tex, Ben E. King, Percy Sledge und Wilson Pickett geehrt. Wieder ein Highlight, weil auch hier Alles stimmt, von der Auswahl der Tracks über die ansteckend spielende Band bis hin zum Burke, der seine Begeisterung selber kaum im Zaum halten kann.
Mit dem folgenden Potpourri legen die Leute auf der Bühne noch ein bis zwei Schüppen drauf und zusammen mit dem Publikum wird Party gefeiert. Beim Schwenk durch die Besucher fällt lediglich ein Zuschauer auf, der doch sehr teilnahmslos da sitzt. Völlig unverständlich, wieso das Feuer der Darbietung ihn nicht erreicht.
Wow, dann wird ein faszinierendes John Fogerty-"Proud Mary" das dem Ärmel gezaubert.
Was dann kommt, ist o.k., nicht mehr und nicht weniger: Sohnemann singt "Mona Lisa", hat aber leider nicht die gesanglichen Qualitäten des Vaters in die Wiege gelegt bekommen. Es folgt die Tochter und, verdammt noch mal, der Song "I Will Survive" hat doch genügend Pfeffer für eine gute Performance im Köcher. Aber sie singt den Track so, wie ein Mädchen oder Junge der Familie ein Gedicht ohne Verve vorträgt.
Vater Burke bringt den Laden wieder in die schwarzen Zahlen, denn das Rock'n'Roll-Medley ist der Stimmungsmacher. Der Sänger bittet die Zuschauer, auf der Bühne zu tanzen und ruckzuck bevölkern zirka 30 ausgelassene Leute die Bretter der Baseler Location.
Mit der Ballade "Don't Give Up On Me" wird es nochmals verträumt. Die auf der Bühne verbliebenen Zuschauer schunkeln lecker und Solomon Burke singt den letzten Part des Songs im Stehen.
Nach dem ruhigen "May The Good Lord Bless And Keep You", die Horn-Section hat Pause, kommt es zum großen Finale.
"Everybody Needs Somebody To Love", das sich unter anderem die Rolling Stones von ihm geborgt haben, wird zu einer krachenden Party im Saal und auf der Bühne. Burke hält sein Mikro nach links und rechts, lässt die Zuschauer mitsingen, bis er es einem Besucher reicht, der zusammen mit der Harfe-Spielerin Julia Cunningham und allen anderen singt.
Puh, welch ein Ende!
Die kompletten "Special Features" kann man sich sparen, denn es wird ausschließlich Eigenwerbung für die Veranstaltungsreihe geboten. Kein Interview, keine Biografie, nichts dergleichen. Sehr Schade!
Daher rutscht "The King Live At Avo Session Basel" mit 8 von 10 RockTimes-Uhren leider am Tipp vorbei.
Line-up:
Solomon Burke (vocals)
Selassie Burke (vocals)
Terri Burke (vocals)
Fred Ferrari (piano)
Will Smith (organ)
Ricky Rouse (guitar)
Eddie Towns (bass)
David Lopez (drums)
Sandro Comini (trombone)
Carle Vickers (trumpet, saxophone)
Pierpaolo Vallero (saxophone)
Julia Cunningham (harp)
Tracklist |
01:Back At The Chicken Shack
02:The Greeting Song (Blues In C)
03:Down In The Valley
04:Diamond In Your Mind
05:None Of Us Are Free
06:Georgia On My Mind
07:Cry To Me
08:Soul Searchin'
09:Medley:
a)Dock Of The Bay
b)Fa Fa Fa (Sad Songs)
c)Spanish Harlem
d)Stand By Me
10:Medley:
a)Got To Get You Off My Mind
b)Having A Party
c)Amen
11:A Change Is Gonna Come
12:Proud Mary
13:Mona Lisa
14:I Will Survive
15:Medley:
a)Long Tall Sally
b)Lucille
c)Tutti Frutti
16:Don't Give Up On Me
17:May The Good Lord Bless And Keep You
18:Everybody Needs Somebody To Love
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