Thomas Blug / The Best Of
The Best Of Spielzeit: 79:18 (CD 1), 80:35 (CD 2)
Medium: Do-CD
Label: Eigenproduktion, 2012
Stil: Rock, Fusion, Blues

Review vom 03.06.2013


Joachim 'Joe' Brookes
"The Best Of" kommt als Doppeldecker daher. Auf der ersten CD werden handverlesene, exquisite Songs aus den Alben "21 Century Guitar", "Electric Gallery", "The Beauty Of Simplicity" sowie "Soul & Pepper" geboten. Darüber hinaus bekommt man noch zwei Live-Nummern serviert. Die zweite Scheibe dokumentiert ein Konzert der 'Guitar From The Heart'-Tour, mitgeschnitten in Raalte (NL).
"The Best Of" verdeutlicht auf überzeugende Art und Weise, wie vielseitig die Musik eines Thomas Blug ist. Dabei wird dem Hörer von Anfang bis Ende klar, dass es sich bei dem Künstler um einen der besten Gitarristen der Sechssaiter-Szene handelt. Thomas Blugs musikalisches Herz pumpt viele verschiedene Genres durch seine Adern. Diese Divergenz macht die beiden Platten zu einem besonderen Erlebnis, bei dem eines so fest steht, wie das Amen in der Kirche ... unverkennbar Thomas Blug.
Er schafft es, einen über die gesamte Spielzeit von fast einhundertsechzig Minuten an die Lautsprecher zu fesseln. Dabei nimmt er uns auf eine Reise mit, bei der es sich immer wieder lohnt, aus dem Fenster zu schauen, denn die wechselnden Stimmungen und Stile faszinieren einen stets aufs Neue. Dabei ist es ganz gleich, in welchem Fluss der Gefühle Thomas Blug gerade schwimmt. Ob Rock, Fusion oder Blues, hier wird jeder aufgeschlossene Musikanhänger fündig. Die Riffs setzen rockige Akzente, die sphärischen Fingerfahrten auf dem Fretboard reichen bis zur wohligen Entspanntheit und die Fusion-Ausflüge werden zu einem Genuss für die Sinne.
Als Musikkonsument kommt man hier voll auf seine Kosten. Schließlich gibt es ja auf "The Best Of" nicht nur Nummern aus dem Studio geboten. Quasi als Überleitung zur Live-CD tauchen noch "Clubbing (Live)" sowie "Paul's Blues" (Highlight!) auf. Thomas Blug hat famose Bandmitglieder um sich geschart. Thijs van Leer (Focus) ist für die Orgel und Querflöte zuständig. Mit seinem Blasinstrument sorgt er für hervorragende Momente auf dem Album. In dem Hammer-Rocker mit unwiderstehlichem Groove "T'N'T (Thomas 'N' Thijs)" werden die beiden Ausnahmemusiker prominent in den Vordergrund gestellt. Die Rhythmusabteilung bilden Bassist Raoul Walton (unter anderem Anyone's Daughter, Alex Conti, Julian Dawson, Einstürzende Neubauten, Errorhead, Heinz Rudolf Kunze, Marius Müller-Westernhagen, Rainbirds, Roachford) und Groove-Master Wolf Simon am Schlagzeug.
CD 2 ("Live") ist ein Konzert der Oberklasse! Mit den bereits erwähnten Musikern geht Thomas Blug einen musikalischen Weg, der es in sich hat. Mit dem Tastenmann Thijs van Leer hat er einen kongenialen Partner an seiner Seite. "I'll Be There", "Leave Of Absence" und "Electric Gallery" sind die absoluten Longtracks der Platte und belegen auf ganz unterschiedliche Art und Weise, wie vielschichtig die Musik eines Thomas Blug ist. Einerseits wird schwer in der Nähe des Bodens gerockt, andererseits stellen mit vielen Emotionen vorgetragene dynamische Phasen mit wie auf Luftkissen schwebenden Zeitspannen einen Kontrapunkt dar. Traumhaft gut sind dann der Gitarrist und Thijs van Leer in der Rolle des Querflötisten. Seine Soli pendeln zwischen Jazz und klassischen Intermezzi. Hier und da setzt der Protagonist natürlich auch auf Effekte. Dabei ist besonders die Talkbox, bestimmt bekannt durch Peter Frampton, zu erwähnen.
Die "Electric Gallery" gehört meiner Meinung nach zu den Brillanten unter den Diamanten. Was hier an beeindruckender Improvisation geboten wird, bringt einen selbst vor den Lautsprechern nicht aus dem Staunen heraus. Ein super Track mit viel mehr Facetten, als ein geschliffener Edelstein überhaupt haben kann. Natürlich melden sich hier auch andere Musiker mit Alleingängen zu Wort. Raoul Walton macht es ausgiebig (mit Slapping) in "Flash". Für "No Way To Istanbul" hat man vortrefflich das besondere Flair des Orients dem des Okzidents gegenübergestellt. Toll! Klasse ist auch die Thijs van Leer'sche Stimmakrobatik inklusive Jodeln in "Missin' You Already".
Mit "The Best Of" bekommt man ein dickes Thomas Blug-CD-Paket, eingebunden in ein schönes Digipak. Der Künstler setzt sich mit den fünfundzwanzig Liedern auf unterschiedliche Genre-Stühle und baut für die Räume zwischen den Sitzgelegenheiten ganz persönliche Brücken. Nicht nur seine Fans wissen: Wo Thomas Blug draufsteht, steckt auch Thomas Blug drin.
Line-up:
Thomas Blug (guitar)
Thijs van Leer (organ, flute)
Raoul Walton (bass)
Wolf Simon (drums)
Bernie Wittmann (keyboards)
Tracklist
CD 1: Studio
01:My House Is Green (4:02)
02:Treasure Island (4:44)
03:I Won't Forget (6:56)
04:Aqua Di Mare (6:19)
05:September Rain (6:25)
06:Welcome To The Future (7:36)
07:T'N'T (Thomas 'N' Thijs) (8:06)
08:Stratking (4:31)
09:Intro-Longing (0:49)
10:Longing (4:59)
11:Have You Ever Been To Strawberry Fields (3:58)
12:Blue Valley (5:28)
13:Clubbing (Live) (4:07)
14:Paul's Blues (Live) (11:15)
CD 2: Live
01:I'll Be There (9:26)
02:The Witching Hour (6:59)
03:Leave Of Absence (10:07)
04:Flash (7:05)
05:Beauty (5:10)
06:Electric Gallery (10:18)
07:No Way To Istanbul (6:21)
08:Love Crimes (5:59)
09:Still Alive (6:10)
10:Missin' You Already (7:50)
11:Farewell (5:09)
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