Der am 2. April 1952 geborene Alex Conti ist wohl einer der profiliertesten Gitarristen, die unsere Republik je hervorgebracht hat. Schon seit dem Jahr 1969 ist er in Sachen deutscher Rockmusik aktiv und überzeugte dabei immer wieder durch seine Kreativität und seinen Ideenreichtum, mal ganz abgesehen von der Klasse am Sechssaiter.
Betrachtet man die einzelnen Stationen, die er im Laufe der Jahrzehnte durchlaufen hat, so liest sich diese Aufteilung wie das 'Who is Who' der einheimischen Rockelite. Curly Curve, Atlantis, mit denen er die beiden Alben Live und "Ooh Baby" einspielte, Lake, die er im Jahr 2003 reaktivierte nachdem er bereits früher als festes Bandmitglied dabei war und mit denen er bis heute noch aktiv ist, Elephant, Herwig Mitteregger, das Heavy Rock-Trio Rosbud, Rockship (wieder mit Inga Rumpf am Mikrofon), das Projekt Bärlin Blues Band mit Frank Diez und schließlich fünfzehn Jahre Hamburg Blues Band sprechen eine deutliche Sprache über die Klasse dieses Berliner Musikers.
Dazwischen nahm Alex mit "Conti" (1982) und "Continued" (1984) noch zwei Solo-Alben auf und unterstützte den Kollegen Richie Arndt bei seinem Rorymania-Projekt. Man sieht also, Alex Conti war an etlichen musikalischen Meilensteinen der deutschen Rockmusik beteiligt und ist für viele unvergessene Songs (mit)verantwortlich. So erspielte er sich seinen festen Platz in der Hitliste der einheimischen Gitarristen.
Doch sein aktuelles Solo-Werk "Shetar" wird keinen weiteren Baustein in dieser Kette dazu setzen. Dieses reine Instrumental-Album, bei dem Alex sich fast ausschließlich den von ihm verehrten 'Rockladies' annimmt, ist natürlich handwerklich sehr stark gemacht, zumal er laut eigener Aussage ganz 'Back to the roots' gehen und auf jedweden technischen Schnickschnack verzichten wollte. Also kam wieder ganz die alte, reine Gitarrenlehre zum Einsatz, was für den routinierten Conti natürlich ein Leichtes war. Außerdem umgab er sich für die Produktion mit sehr hochkarätigen Musikern, sodass ein extrem hohes musikalisches Level quasi garantiert war.
Und trotzdem will bei mir der Funke einfach nicht so richtig überspringen. Ob das an der Songauswahl liegt, oder was sonst der Grund ist, kann ich nicht sagen, jedenfalls gibt es einige Titel, wie das sehr discohafte "Vogue" oder auch "Street Life", zu denen ich einfach keinen Zugang finde. Vielleicht sind mir auch nur die drei Madonna-Coverversionen ein wenig zu viel des Guten, weil das einfach nicht 'meine Musik' ist.
Natürlich sind auch einige sehr starke Fassungen auf der Scheibe. So geht Alannah Miles' "Black Velvet" so richtig schön ins Ohr und auch Sinéad O'Connors "Nothing Compares 2 U" kommt prima rüber. Auch das Tribute an Bette Middler und ihren Film "The Rose", "From A Distance" mit seinem orchestralen Unterbau ist ein wahrer Hörgenuss, zumal Alex hier immer wieder von der E-Gitarre auf die Akustische wechselt. Dieser Song ist mein persönlicher Anspieltipp des Albums.
Nun ja, und über den letzten Song, "Bei mir bist du schön" kann man sich sicher vortrefflich streiten…! Also, ich brauche ihn nicht unbedingt.
Kurz und gut, diese CD ist von einem ausgezeichneten Gitarristen eingespielt worden, den auch ich sehr verehre, und der damit seinen Lieblingsmelodien huldigt, die ihn schon seit sehr langer Zeit begleiten. Für seine Hardcore-Fans wird das Album sicherlich ein absoluter Pflichtkauf sein, aber ich fühle mich hier immer wieder an einen Ricky King erinnert, und das muss ich nicht unbedingt haben. Dann schon lieber eigene Songs aus der Feder von Alex Conti.
Und wenn schon ein Tribute-Album, dann schon eher das an den seligen Mike Bloomfield, das bereits in Planung ist. Das wird dann sicherlich wesentlich interessanter ausfallen.
Line-up:
Alex Conti (guitars, voices)
Matthias Ulmer (keyboards)
Raoul Walton (bass)
Peter Kumpf (drums)
Hugo Egon Balder (piano -#10)
Uli Salm (bass - #10)
Tracklist |
01:You Might Need Somebody (4:28)
02:Black Velvet (5:56)
03:Nothing Compares 2 U (6:48)
04:Vogue (5:15)
05:Street Life (7:07)
06:From A Distance (4:36)
07:Hung Up (5:03)
08:Chain Reaction (3:59)
09:Open Your Heart (4:05)
10:Bei mir bist du schön (5:01)
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Externe Links:
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