Mit "Wrong Control" bringt Austin Collins aus Houston sein insgesamt drittes Werk auf den Markt und es ist das zweite für Blue Rose Records. Die vorliegende Platte kann durchaus als ein edles Fundstück bezeichnet werden, denn bringt man die Musik auf ihre inneren Werte zurück, dann werden zehn Songs an die Erdoberfläche gefördert, die den Charakter von mehr oder weniger großen Nuggets haben.
Collins ist großherzig. Zum ersten Mal taucht auf dem Plattencover auch der Name seiner Band auf... The Rainbirds. Dabei ist man schon erstaunt, dass es unter dem Strich ganze zwei Musiker sind, die die Rainbirds ausmachen. Einerseits ist es Dylan McDougall (guitars, vocals) und andererseits Craig Bagby, der im Studio neben den Drums auch Bass, Piano und Keyboards gespielt hat. Außerdem ist er ebenfalls beim Gesang zu hören.
Ohne jeden Zweifel lässt es Austin Collins auf "Wrong Control" genüsslich rocken und dazu leisten auch die beiden Rainbirds ihren Beitrag. Neun Tracks bilden eine verschworene Gemeinschaft der elektrischen Gitarren und ganz am Ende hinterlässt Song Nummer zehn plötzlich einen ganz anderen Eindruck. Klar steht in "Centerpiece" der akustische Sechssaiter im Vordergrund, die Keyboards sorgen für flächige Unterlagen und dann ist da auch noch eine Pedal Steel, gespielt von Todd Pertll, der ansonsten zu den Thrift Store Cowboys gehört.
Ansonsten klingen Balladen, wenn man überhaupt davon sprechen kann, beim Collins wirklich anders. Vielleicht sollte bei den verbalen Beziehungskisten eher auf den Begriff Midtempo-Kracher zurückgegriffen werden. Die Gitarren haben einen schönen, nicht von der Hand zu weisenden Neil Young-Touch.
Ihren Stellenwert bemessen die Rainbirds nicht nur als Begleitmusiker von Collins. Craig Bagby schrieb zwei Songs und Dylan McDougall hat einen Track zu Papier gebracht. Letzterer übernimmt die Lead Vocals in seinem "Forever Avenue". Neben seiner textlichen Beschreibung vielschichtiger Beziehungen ist Collins definitiv in etwas anderes verliebt. Der Hörer kann sich diesen Gefühlen nicht erwehren, denn sie tauchen in fast jedem Track auf... der Texaner ist verliebt in Melodien. Collins & Co. jonglieren mit tollen Breaks und besten Tempiwechseln. Der CD-Sound passt bestens zur Musik.
Trotz nachdenklicher Momente in den Texten sind seine kompakten Song-Gebirge durchgehend freundlich gestimmt. Man glaubt kaum, dass drei Leute so abrocken können. Der Protagonist ist in der Lage, die Grenze zwischen Country sowie Rock auf geschickte Art und Weise zu vaporisieren.
Wenn "Island" dran ist, darf es stilistisch auch ein klein wenig Rock'n'Roll sein. Die Backing Vocals machen ordentlich Stimmung. Nicht nur dieser Song findet ohne Stau oder Umleitungen sofort seinen Weg hin zur Fußwippe.
"Wrong Control" ist sehr wohl ein Fest der Gitarren. Allerdings bringen die Einschübe von Piano und Keyboards den besonderen Pfiff in die ganze Angelegenheit. Da höre man sich nur einmal "Worn" und Craig Bagby am Klavier an. Collins' Soli auf der Gitarre sind keine Ausnahmesituationen und selbst in etwas kürzeren Tracks findet er die Lücke für einen Alleingang.
Austin Collins und seine Rainbirds sollte man als Anhänger vom etwas anderen Americana Rock auf der Liste haben. Hier wird sehr gute Unterhaltung geboten und so mancher Track ist für eine Spartenhitparade verdächtig gut.
Line-up:
Austin Collins (vocals, guitars)
Dylan McDougall (guitars, vocals)
Craig Bagby (percussion, bass, piano, keyboards, vocals)
Tracklist |
01:Just The Same (4:40)
02:Conventional Lust (3:34)
03:Care (3:39)
04:Head Down (4:05)
05:Wrong Control (5:00)
06:Forever Avenue (4:27)
07:Island (4:06)
08:Frailer Ground (4:30)
09:Worn (4:14)
10:Centerpiece (4:48)
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