Natürlich werfen die jüngsten The Outlaws-Outputs Demos und It's About Pride lange und gewichtige Schatten über die saftigen Landschaften der amerikanischen Südstaaten (wie von Daniel und Steve bereits entsprechend gewürdigt). Darüber hinaus vergessen sollte man aber eines nicht: Auch der aktuelle Outlaws-Saitenhexer und alte Henry Paul-Companion Billy Crain hat sich 2012 ebenfalls die Patronengurte umgeschnallt und ein famoses Album veröffentlicht. Vorab eines: Wem Lynyrd Skynyrds Last Of A Dying' Breed vielleicht doch irgendwie zu 'nördlich' und "It's About Pride" zu 'schwarzfalkig' geworden ist, wird zu dieser gitarrenzentrierten Melange aus vorzüglichem Handwerk, frischem Sound und treffendem Songwriting gerne die alte Rebellenflagge rauskramen und stolz im Garten hissen. Garantiert!
Sicherlich will jeder sofort über Billys Gitarrenkünste lesen. Vor allem, wenn er ihn mal hat live agieren sehen. Locker interpretiert Mr. Crain bei den Outlaw-Shows Hughie Thomasson-Gitarrenparts und ist dabei so ergriffen, dass er schon mal in die Knie geht. Doch zuerst fallen seine Vocals auf. Seine alles andere als vor Bassfrequenzen strotzende Stimme passt vorzüglich zu den eingängigen und transparenten Songs. Besonders wenn Parts mit Backing Vocals akzentuiert werden, will man sofort mit einstimmen - falls es gelingt, die Gänsehaut rechtzeitig in den Griff zu bekommen.
Gitarrentechnisch lässt "Creole Shoes" keine Wünsche offen. Die perfekten Soloparts (Anspieltipp: die John Lennon-Hommage mit dem unerwarteten Titel "John Lennon") krallen sich ebenso in den Reminder wie die flockigen Riffs und Powerchords. Ach ja, die unvermeidlichen Double-Leads bietet "Creole Shoes" selbstverständlich auch. Ebenso erwähnenswert ist, dass sich mal wieder jemand an ein Instrumental traut. Zugegeben: "Wildman" ist vielleicht nicht "Jessica 2012"; flockig, flott und hörenswert ist es aber allemal.
Kommen wir zum Songwriting. Schon bei den ersten Umdrehungen von "Creole Shoes" zeigen sich Billy Crains typische Vorgehensweisen. Die melodiösen Strophen geleiten die Songs zielsicher zu den eingängigen Refrains, die genreüblich bald in ein kurzes Solo oder Fill-In münden. Die eine oder andere Moll-Linie würzt die empathische Ebene gekonnt ab. Ein bisschen Melancholie kommt wohl in jedem einmal auf, und wenn er nur versonnen den Kullerbüschen hinterher sieht, die verträumt der untergehenden Sonne folgen. Kein Zweifel, "Billy Crain" hat seinen eigenen Stil kultiviert. Ausfälle gibt's auf "Creole Shoes" nicht, im Gegenteil.
Vielleicht wird der eine oder andere Unbelehrbare um die Ecke kommen und rumnörgeln, weil ihm die Texte teilweise zu spirituell erscheinen. Soll jeder halten, wie er will. Für alle, die an solchen Kontroversen nicht interessiert sind, wird das eh kein Problem darstellen. Legt man den Fokus eben auf die Musik. Da ist er gut aufgehoben und da gehört er hin.
"Creole Shoes" ist ein würdiger Nachfolger von "Skeletons In The Closet" geworden. Wie den spärlichen Informationen zur CD zu entnehmen ist, hat wieder jemand kapiert, dass es kein 'zu alt für Rock and Roll' gibt:
»…for making me believe, your're never too old for rock and roll.«,
Lassen wir diese Weisheit einfach wirken und drücken erneut die Playtaste.
Line-up:
Billy Crain (guitars, vocals)
Jim Rungee (harmonica - #4)
Tracklist |
01:Was It Enough
02:John Lennon
03:Wildman
04:Just Like Abraham
05:Creole Shoes
06:Elmer's Clue
07:Betty's Got The Mojo
08:The Book of Mathieu
09: At War With The World
10:Something to Say
11:Starfish
12:Mary America
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