Bob Cheevers / On Earth As It Is In Austin
On Earth As It Is In Austin Spielzeit: 62:15
Medium: CD
Label: Private Angel Records, 2014
Stil: Singer/Songwriter

Review vom 30.09.2014


Wolfgang Giese
Nach seinem letzten Doppelalbum nun ein weiteres Scheibchen der besonderen Art.
»Ja, er ist ein wahrer Geschichtenerzähler, einer der es versteht, die mit seiner prägnanten Stimme auch in Musik umzusetzen«, so meine dortigen Ausführungen.
Und Geschichten werden nun wieder erzählt, auf fünfzehn neuen Songs, die allerdings ganz spartanisch arrangiert wurden. So spielt Cheevers jedes Stück als Duo, jeweils mit einem anderen Partner an seiner Seite. Hierzu verweise ich auf die Angaben im Line-up.
Zum Inhalt der Texte sagt Bob in den Liner Notes: »As usual, the subject matter of the songs wanders thru a miscellaneous landscape of thoughts which include growing older, finding the partner of my dreams, sounding like Willie, living in Texas as well as looking back on a few characters and situations that are straight out of my imagination.« Weiter führt er aus, dass die Idee zu diesen Aufnahmen dadurch kam, dass das Publikum bei seinen Livekonzerten ihn oft fragte, ob es eine CD gäbe, die das repräsentiert, was ihn als Solokünstler ausmache und das er oft live vorstelle.
Nun kam noch die Idee dazu, fünfzehn, jeweils zu den Liedern passende Musikerfreunde, zu finden, die die neuen Stücke mit ihm aufnahmen.
Den Plattentitel hatte er gefunden, als er bei Dave Greaves (den ihn in England begleitenden Gitarristen) auf dessen Gitarrenkoffer einen Sticker mit diesem Aufdruck entdeckte. In zwanzig Minuten hatte er den Song dazu geschrieben und die restlichen für das Album sollten bald folgen.
Kompositionen der reduzierten Art, dergestalt also, dass die Instrumentierung nur auf ein, oder wie hier, auf zwei Instrumente plus Gesang begrenzt ist, verschiebt den Fokus entsprechend.
Solche Klänge springen in der Regel nicht direkt an: Ein vom Schlagwerk bestimmter Rhythmus oder durch entsprechende solistische Beigaben, die aufhorchen lassen.
Eine derartige Reduktion fordert die Hörer viel mehr, ein Augenmerk kann nun verstärkt auf den gesanglichen Vortrag und die Texte gelegt werden. So bleibt diese Art Musik heutzutage eher Interessierten außerhalb des Massengeschäfts vorbehalten, was dazu führt, dass hohe Verkaufszahlen in der Regel nicht zu erwarten sind. Das heißt wiederum, noch weniger Breitenwirkung als die von Cheevers inszenierte Klangwelt eh schon nicht hat. Dieses Risiko geht er ein.
Prägnant ist sein Gesang, klar, und wie er selbst mit dem sechsten Song ausführt. Noch immer erinnert er dabei an Willie Nelson. Die Abwechslung ergibt sich aus den verschiedenen Partnern, wobei der Eine oder Andere mehr oder weniger Zeichen setzt. Sehr druckvoll erscheint hierbei zum Beispiel die Slide auf "One More Nail". Da die Begleiter überwiegend an der akustischen Gitarre beschäftigt sind, fallen somit alle anderen Songs auf, wie jene mit der Pedal Steel oder - ganz aus dem Rahmen fallend - der mit dem Akkordeon auf "Creaky Old Bones".
Die Musik ist sehr einheitlich im Ausdruck und vermittelt eine sehr stimmige Atmosphäre. Ich halte die Platte für sehr gelungen, denn trotz der subtilen Dominanz der Begleiter ist und bleibt es eindeutig eine Scheibe von Cheevers, mit diesem besonderen Texas-Feeling, das nicht nur durch die Stimme, sondern insgesamt an die eine oder andere Produktion von Nelson erinnert.
Line-up:
Bob Cheevers (vocals, guitar)
Walt Wilkins (acoustic guitar - #1)
Van Wilks (acoustic 12 string slide - #2)
Stephen Doster (acoustic guitar - #3)
Slim Bawb (pedal steel - #4)
Will Sexton (acoustic guitar - #5)
Chris Gage (acoustic guitar - #6)
Dustin Welch (banjo - #7)
Bradley Kopp (acoustic guitar - #8)
Andre Moran (electric guitar - #9)
Chip Dolan (accordion - #10)
Warren Hood (fiddle - #11)
Jeff Tveraas (acoustic guitar - #12)
Greg Whitfield (acoustic guitar - #13)
Marvin Dykhuis (acoustic guitar - #14)
Charlie White (electric guitar - #15)
Tracklist
01:The Sound Of A Door (3:28)
02:One More Nail (4:05)
03:My Guitar, The Man In The Moon, And My Heart (4:24)
04:My First Rodeo (4:17)
05:Made In Mississippi (4:46)
06:You Sound Just Like Willie (2:59)
07:Snake Oil Man (4:29)
08:On Earth As It Is In Austin (3:46)
09:Falling Hard On Easy Street (4:18)
10:Creaky Old Bones (3:48)
11:Hey Hey Billy (4:08)
12:West Texas Sundown (5:01)
13:Blue Eyes Always On My Mind (4:07)
14:I Don't Need A Thing (3:16)
15:Paradise Lost (5:26)
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