Hinter dem Namen C.T.P. Christian Tolle Project verbergen sich - welch Wunder - der Musiker Christian Tolle und eine illustre Schar weiterer Mitstreiter. Der Hauptakteur mag trotz seiner eindrücklichen Umtriebigkeit vielleicht für manchen Leser bislang noch nicht so recht in Erscheinung getreten sein und das sollte schleunigst geändert werden, denn wir haben es immerhin mit einem wahren Saitenmeister zu tun. Tolle war lange Jahre nicht nur als Musiker in verschiedenen Bands (u. a. Underdog, Black Rose, Lehmann) oder bei Studiosessions unterwegs, er hat sich ebenso als Journalist beim Fachblatt oder dem WDR verdient gemacht. Und irgendwann entstand dann die Idee zu einem musikalischen Projekt, dessen erstes Produkt namens "Better Than Dreams" im Jahre 2000 unter Mitwirkung von Steve Lukather, Mathias Dieth (u. a. Sinner, U.D.O.) und einigen weiteren Kollegen auf den Markt kam. Fünf Jahre später zog man dann mit dem Zweitwerk "The Real Thing" am selben konzeptionellen Strang. Auch hier kamen wiederum illustre Musiker zum Zug, denn im Line-up liest man erneut Namen wie Lukather und als weitere Mitwirkende u. a. Doug Aldrich oder Chuck Wright. Als Sänger wäre hierbei noch speziell John Cuijpers hervorzuheben, denn aus dieser Zusammenarbeit erwuchs ein 'Nebenjob' Tolles, der danach drei Jahre lang mit Cuijpers Band Cooper Inc. den Support von Toto machte. Aus dieser Formation ging zudem 2009 die vielgelobte Scheibe Pulling The Trigger hervor.
Weil man ja auch nicht einfach so mit dem Musizieren aufhören kann, dürfen wir uns nun über die dritte Scheibe aus dem Hause von C.T.P. freuen, die als "The Higher They Climb" gerade brandaktuell in den Regalen liegt. Michael Voss (u. a. Mad Max, Michael Schenker, Casanova), der Produzent von "Pulling The Trigger" ist heuer wieder mit im Boot, und zwar direkt in Personalunion als Co-Produzent und dreifacher Sänger. Zwölf feine Hardrock-Tracks haben die Herren auf den Silberling gebrannt und sie machen in ihrer Mischung einen tollen und zusammenpassenden Eindruck. Im schönen Wechsel geben die vier Sänger Paul Shortino (u. a. Quiet Riot, King Cobra), Leon Geowie (u. a. Vengeance), David Reece (u. a. Accept) und Michael Voss einander das Mikro in die Hand und versorgen uns mit den für ihre Stimmen jeweils typischen Eigenheiten.
Als erster aus der Reihe darf Mr. Shortino mit dem für einen Opener gut geeigneten Rocker "Too Young" sein Können unter Beweis stellen. Der Song weist eine gute und schnelle Melodielinie auf und das Riffing ist erwartungsgemäß im etwas höheren Drehzahlbereich, ohne jedoch in wilder Shredderei auszuarten. Der Chorus ist eingängig und mit den kleinen Soli wird daraus ein standesgemäßes Werk der Marke Hardrock. Im Kontrast zum rauen Mundwerk Shortinos kommt danach Leon Geowie ein paar Oktaven höher und etwas weicher zum Einsatz. Der zweite Track der Scheibe ist eine Mischung aus schweren Riffs, die sich zäh aus den Speakern ziehen, und speziell in den Chorus-Passagen sehr melodiösem AOR-Stil. Der Dritte im Bunde ist David Reece und er übernimmt bei "The Price Of Love" das Mikro. Unter ständiger Begleitung eines treibenden Schlagzeugs und flinken Fingern auf der Sechssaitigen gibt er seine beeindruckende Visitenkarte auf dieser Scheibe ab. "Blue Butterfly" fährt mit etwas gedrosseltem Tempo an vierter Stelle erneut voll auf der Melodic Rock-Schiene, die Hookline ist eine extrem eingängige Angelegenheit und das gesamte Arrangement passt eindeutig zur Stimme von Michael Voss.
Die weiteren acht Tracks sollen hier nicht einzeln auseinandergenommen werden, es muss reichen, ihnen eine durchgängig hohe Qualität zu bescheinigen. Im schönen Wechsel treten die Shouter nacheinander wieder ans Mikro und man mag sich den oder die Favoriten selbst herauspicken. Die Tracks der etwas härteren Gangart mit Reece am Mikro, wie z. B. "Out Of My Head" gehen durchaus als Tipp zum Anspielen durch. Aber persönlich mag ich auch "The Higher They Climb" oder "In And Outta Love" mit Goewies Stimme sehr. Wichtig ist jedoch, dass unterm Strich kein richtiger Flop auf diesem Silberling enthalten ist. Die Abwechslung u. a. durch die verschiedenen Shouter und den ihnen maßgeschneiderten Arrangements macht "The Higher They Climb", besonders auch wegen ihrer naturgemäßen Gitarrenorientiertheit zu einer Veröffentlichung mit hoher Punktzahl.
Line-up:
Christian Tolle (bass, guitars, drums)
Morris Adriaens (keyboards, backings, guitar)
Michael Landau (guitars)
Ben Granfelt (guitar)
Andy Susemihl (guitar)
Dirk Brouns (drums)
Miri Miettinen (drums)
Paul Shortino (lead vocals - #1,12, backings)
Leon Geowie (vocals - #2,7, backings)
David Reece (vocals - #3,5,6,9,11, backings)
Michael Voss (vocals - #4,8,10, backings)
Tracklist |
01:Too Young
02:The Higher They Climb
03:The Price Of Love
04:Blue Butterfly Day
05:Love Crash
06:Out Of My Head
07:In And Outta Love
08:Half That Man
09:That's My Name
10:Roll On
11:Love Is Fire
12:Dream Child
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