Lust auf vorweihnachtliche Heimeligkeit bei Kerzenschein und einem edlen Tropfen? Dann ist dieses Doppel-Album von Caamora garantiert die richtige Wahl. Hier gibt es nämlich das Songmaterial des britisch-polnischen Duos im akustischen Gewand zu hören, was einfach perfekt in diese ungemütlichen, nasskalten Tage passt. "Journey's End... An Acoustic Anthology" ist zweifelsohne eine Winter- und Abend-Scheibe, deren verhaltener Bombast, aber auch Zerbrechlichkeit und getragene Melodielinien ihren ganz eigenen, melancholisch-romantischen Charme versprühen.
Bei dieser Zusammenstellung handelt es sich also, der Titel deutet es ja bereits an, mit wenigen Ausnahmen um Songmaterial, das live und 'unplugged' aufgeführt wurde. Ergänzt um das neue, exklusive Stück "Journey's End", ausgewählten Demos aus den Recording-Sessions zur Rock-Oper She sowie einigen Bonus-Tracks, bekommt der Fan hier ein amtliches, liebevoll gestaltetes Paket geboten. Zum guten Schluss gibt es außerdem noch den Mitschnitt eines Radiointerviews obendrauf, was den positiven Gesamteindruck nur verstärkt.
Die Mitschnitte stammen dabei ausnahmslos aus Europa und Südamerika, und zwar von Konzerten aus dem Zeitraum zwischen 2006 und 2008. Aus Chile (2006) und Argentinien (2008) gibt es je vier Songs zu hören, Polen (2007), England (2007) und Belgien (2006) sind mit je drei Stücken vertreten, während Bolivien (2008) und Deutschland (2006) lediglich mit je zwei Aufnahmen bedacht wurden.
An dieser Stelle müssen unbedingt die ausführlichen Liner-Notes im Booklet erwähnt werden. Denn Agnieszka Swita und Clive Nolan haben sich zu jedem der 28 Lieder ihre Gedanken gemacht und versorgen den Hörer somit mit hochinteressanten Hintergrundinformationen - und das betrifft nicht nur die Songs an sich, sondern eben auch die Auftrittsorte, an denen man Station gemacht hat. Daher gibt es zu jedem hier vertretenen Land eine Doppelseite im Booklet zu bestaunen, auf der man neben den Kommentaren der beiden Musiker auch einige Fotos vom jeweiligen Konzert findet. Da freut sich das Fan-Herz, denn ein so liebevoll gestaltetes Begleitheft findet man wahrlich nicht alle Tage!
Man kann sich wirklich in die beiden Protagonisten hineinfühlen und das Herzblut, das sie in ihre Musik stecken, spüren. So erfährt man beispielsweise, dass die polnische Sängerin im Rahmen dieses Deutschland-Gigs zum ersten Mal eine Caamora-CD signiert hat und sie den weiblichen Fan deshalb wahrscheinlich heute noch wiedererkennen würde. An anderer Stelle erklärt der britische Keyboarder, dass der neue Song "Journey's End" speziell für Caamoras Südamerika-Reise geschrieben worden ist, weil man meinte, mit etwas Neuem dort aufkreuzen zu müssen.
Was die Songauswahl anbetrifft, sind hier natürlich eine Menge Stücke aus "She" vertreten, u.a. "Covenant Of Faith", "The Eleventh Hour", "Judgement", "Resting Place", "Shadows" oder "The Veil". Diese Songs funktionieren aber auch in deutlich abgespeckter, weniger pompöser Form ganz wunderbar und ermöglichen dadurch einen etwas anderen Blickwinkel auf die Musik der Rock-Oper. Darüber hinaus gibt es mit "Mea Culpa", "State Of Grace" und "Salamander" auch drei Arena-Songs zu hören (eine von Clive Nolans vielen Spielweisen), außerdem ist mit "Invisible" eine Nummer dabei, die nicht mehr für "She" verwendet werden konnte. Zu guter Letzt wartet mit "Father" eine traumhaft schöne, zauberhafte Coverversion des Shadowland-Songs auf die entzückten Ohren (das Original findet sich auf dem Album "Mad As A Hatter" (1996)). Und wer nach Informationen aus erster Hand sucht, dem sei das fast 20-minütige Radiointerview am Schluss empfohlen, in dem Swita und Nolan ausführlich Rede und Antwort stehen.
Für Caamora- und Clive Nolan-Fans ist "Journey's End... An Acoustic Anthology" also Pflicht bzw. ein ideales Weihnachtsgeschenk. Diese Doppel-CD dürfte aber genrell all diejenigen ansprechen, die mit opulenten, epischen Arrangements, wie man sie beispielsweise auf "She" findet, wenig anzufangen wissen. Die auf das Wesentliche reduzierten, glasklar produzierten Songs machen nämlich ungemein viel Spaß und werden Fans von romantischer, tiefgründiger Musik garantiert berühren.
Anmerkung: Der Zusatz 'acoustic' im Titel ist etwas irreführend. Zwar ist der Großteil des Materials hier wirklich unplugged gespielt worden, dennoch finden sich dann und wann mal dezente elektrische Gitarren bzw. Keyboard-Klänge in den Songs wieder. Und mit den Demo-Versionen hat man auch einige 'verstärkte' Songs auf den zwei Silberlingen untergebracht.
Line-up:
Agnieszka Swita (vocals)
Clive Nolan (piano and vocals)
With:
Christina Booth (vocals)
Mark Westwood (guitars)
Scott Higham (drums)
And Special Guests:
Claudio Momberg (keyboards)
José Luis Ramos (bass guitar)
Sebastián Medina (guitars and vocals)
Celina Berro Madero (vocals)
Gonzalo Paz (electric guitar)
Myung Jung (acoustic guitar)
Also:
Hugh McDowell (cello)
Ian Salmon (acoustic guitar)
Tracklist |
CD 1:
01:Journey's End [Studio Track] (4:09)
02:So The Music Stops [Live in Poland] (2:35)
03:Sacrifice [Live in Poland] (4:46)
04:Covenant Of Faith [Live in Poland] (3:40)
05:Embrace [Live in England] (3:24)
06:Shadows Of Fate [Live in England] (4:44)
07:The Bonding [Live in England] (4:30)
08:Mea Culpa [Live in Chile] (3:40)
09:Horizons In Your Eyes [Live in Chile] (5:07)
10:The Eleventh Hour [Live in Chile] (4:48)
11:Judgement [Live in Chile] (5:15)
12:Murder [Live in Bolivia] (4:10)
13:Resting Place [Live in Bolivia] (6:13)
14:Invisible [Live in Germany] (3:46)
15:Closer [Live in Germany] (2:58)
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CD 2:
01:Shadows [Live in Belgium] (5:15)
02:State Of Grace [Live in Belgium] (3:03)
03:Glimmer Of Light [Live in Belgium] (2:45)
04:The Veil [Live in Argentina] (4:30)
05:(I Can See Your) House From Here [Live in Argentina] (3:46)
06:Salamander [Live in Argentina] (3:07)
07:Confrontation [Live in Argentina] (6:21)
08:The Storm [Demo] (6:13)
09:Vigil [Demo] (4:50)
10:The Hermit [Demo] (5:04)
11:In Aeturnum [Bonus Track] (4:49)
12:Grunwald [Bonus Track] (3:37)
13:Father [Bonus Track] (4:44)
14:With Darren Redick [Midnight Radio Interview] (18:28)
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Externe Links:
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