Die kalifornische (logisch, bei dem Namen) Band The California Honeydrops wurde von dem polnischstämmigen Komponisten, Musiker und Sänger Lech Wierzynski gegründet und ist in Oakland ansässig. Eigentlich war die Combo nur als reines Spaßprojekt gedacht und das Geld wurde live auf der Straße, in Einkaufsmeilen und Parks verdient. Mit der Zeit wurden aber nicht nur die Sache an sich, sondern auch der Erfolg sowie die Anzahl der Bandmitglieder größer und größer, sodass sich das Quartett schließlich dazu entschloss, ins Studio zu gehen und dort Aufnahmen zu machen.
Falls ich mich nicht verzählt habe und nichts unterschlagen wurde, haben wir es bei "Like You Mean It!" (nach "Soul Tub", "Live" und "Spreadin' Honey") mit dem mittlerweile vierten Album des Quartetts zu tun. Und den Hörer erwartet bereits gleich zu Beginn eine Überraschung, bekommt er hier doch nicht etwa irgendwelche Westcoast-Sounds, sondern vielmehr feinstes Material aus dem Herzen von New Orleans vorgesetzt. Neben den jammigen Rhythmen und dem Gesang des Frontmanns, geben sich zunächst etwas chaotisch wirkende (aber natürlich durchaus so geplante) Bläser und Background-Ladies die Klinke in die Hand.
Da kommt direkt bei den ersten Tracks schon richtige Feierstimmung auf, der Hörer wähnt sich inmitten der Feierlichkeiten während des Mardi Gras Day, lässt sich mitreißen und den Lustpegel zu tanzen und singen in bedenkliche Höhen ausschlagen. Jede Menge Gastmusiker ließen es sich nicht nehmen, an dieser Party im Studio teilzunehmen und die auf Piano-Sound getrimmten Keyboardsolos des Bandleaders tun ihr Übriges dazu, die Stimmung auf den Siedepunkt zu treiben. Natürlich taucht der allmächtige Dr. John hier des Öfteren vor dem geistigen Auge auf, aber gerade beim Gesang muss ich das eine oder andere Mal (zumindest vom Stil her) auch an Jim Ford denken.
Das ist speziell bei den souligeren Nummern der Fall, wobei wir direkt schon beim zweiten Gesicht dieser Scheibe angelangt wären. Hier wird nämlich bei Weitem nicht nur gefeiert, sondern es gibt auch durchaus ernstere Themen auf die Ohren. Eine ganz starkes Soul-Stück ist beispielsweise "Just Another Day", das ebenfalls aus dem ganz tiefen Süden der USA zu kommen scheint. Eine das Herz erweichende Orgel, der verletzt wirkende Gesang von Lech Wierzynski und dazu die Damen mit einem Spitzen-Backgroundgesang lassen diesen Titel deutlich herausstechen.
In dieselbe Kerbe haut auch der abschließende "Baby Boy's Blues" mit starkem Bassspiel und einem mit Jazzbesen seine Snare bearbeitenden Ben Malament. Wenn sich dann auch noch die todtraurigen Holzbläser hinzugesellen, hat die Band den Hörer schnell 'in der Tasche'. Ganz cool aus der Hüfte raus und dennoch mitreißend gefunkt wird dagegen bei "Got The Feeling", womit wir dann wieder bei den 'Nawlins'-Partysongs angelangt wären, die auf ihre Art genauso großartig wie das eher melancholischere bzw. soulige Material sind. Irgendwo dazwischen hat sich der Titeltrack angesiedelt, der musikalisch durchaus Stimmung macht, textlich aber ein doch ernsteres Thema unter die Lupe nimmt.
Im Pressetext zu diesem Album der California Honeydrops gab es einen schönen Satz, der es ziemlich genau auf den Punkt bringt und den ich eigentlich nur unterstreichen kann: »Diese Band macht nicht einfach nur Musik - sie feiert Parties!« Volltreffer! Denn wer auch nur ein kleines bisschen was für den New Orleans-Sound und seine Ausgelassenheit, dazu für soulige Momente übrig hat, der wird hier aufs allerbeste bedient. Anspieltipps gibt es massenhaft, aber um mich auf ein paar wenige zu beschränken, nenne ich mal "Here Comes Love", "Like You Mean It", "Got The Feeling" und "Just Another Day".
Aber die meisten anderen Songs stehen den genannten ebenfalls nicht in viel hinterher. Sehr stimmungsvoll!
Line-up:
Lech Wierzynski (trumpet, guitars, keyboards, lead vocals)
Ben Malament (drums & percussion, background vocals)
Yanos 'Johnny Bones' Lustig (saxophones, clarinet)
Charlie Hickox (keyboards, background vocals)
With:
Doug Stuart (bass)
Bruce Gordon (additional keyboards & accordion - #1-3,6,7,10,11)
Cairo McCockran (additional drums & percussion - #1-3,11)
Nick Otis (percussion - #1,2)
Alan Prunier (guitar - #2)
Joe Warner (piano - #6,8)
Sullivan Fortner (organ - #6)
Danny Armstrong (trombone - #1,7,11)
Mike Rinta (trombone - #1,7,11)
Carl Wheeler (organ - #5)
Danielle Taylor (violins - #6,13)
One Drop Scott (additional percussion - #6)
Amethyst Starr Bickham (background vocals - #1,2,6,11)
Kristin Albrecht (background vocals - #1)
Mara Hruby DeCoudreaux (background vocals - #1)
Gabriela Marguerite Welch (background vocals - #1)
Denielle Basom (background vocals - #2)
Nansamba Ssensalo (background vocals - #5)
Tracklist |
01:Here Comes Love
02:Like This, Like That
03:Carolina Peach
04:All Day, All Night
05:Like You Mean It
06:Just Another Day
07:Just Because
08:Prayer (Interlude)
09:Other Shore
10:In Your Prayer
11:Got The Feeling
12:Bedside Window
13:Baby Boy's Blues
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