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The Call / A Tribute To Michael Been
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Am 18. Und 19. April 2013 fanden sich die Mitglieder Jim Goodwin (Keyboard), Tom Ferrier (Gitarre) und Scott Musick (Schlagzeug) der US-amerikanischen Rockband The Call noch einmal - mehr als dreizehn Jahren seit ihrer Auflösung - zusammen, um sich im Rahmen zweier Tributkonzerte in San Francisco und Los Angeles vor ihrem 2010 verstorbenen Mastermind Michael Been zu verneigen. An seine Stelle trat für diese beiden Konzerte sein Sohn Robert Levon Been, seines Zeichens der Gründer und Frontmann von Black Rebel Motorcycle Club.
Wer weder Michael Been, noch die Band The Call kennt: The Call wurde 1980 in Santa Cruz, Kalifornien, von Michael Been (Sänger, Gitarre), Greg Freeman (Bass), Scott Musick und Tom Ferrier gegründet. Been und Musick kamen ursprünglich aus Oklahoma. Been wirkte zuvor bereits in Bands wie Aorta und Lovecraft mit, der Nachfolgeband der Psychedelic Rock-Combo H.P. Lovecraft. Zwischen 1980 und 2000 brachten The Call insgesamt zehn Alben heraus, auf denen immer wieder auch sehr bekannte Gastmusiker wie Bono von U2, Jim Kerr von den Simple Minds und
Peter Gabriel mitwirkten. Garth Hudson, Organist und Saxofonist der Formation The Band, war zudem auf den ersten drei Alben von The Call als Keyboarder im Einsatz. Peter Gabriel war so angetan von The Call, dass er sie 1982 als Vorband auf seiner "Shock The Monkey"-Tour mitnahm. Später sang Been auch auf Gabriels Album So mit. Die Musik von The Call, einer wahrhaftig zu Unrecht unterschätzten Band, ist eine vielfältige und leidenschaftliche Mischung aus Mainstream Rock und New Wave, mit starken Blues Rock- und leichten Synthie Rock-Einflüssen, wobei die einzelnen Songs sehr straight und eingängig sind. Mich erinnern die meisten Stücke sehr stark an die Simple Minds, John Mellencamp und The Alarm. Zu ihren bekanntesten Liedern zählen sicherlich "Everywhere I Go", "I Still Believe", "The Walls Came Down" und "Let The Day Begin". Letzteres wurde im Rahmen des US-Präsidentenwahlkampfes 2000 von Al Gore als offizieller Kampagnensong verwendet. Im selben Jahr löste sich The Call auf. In den 2000er Jahren fungierte Been häufig auf den Tourneen seines Sohnes Kapelle Black Rebel Motorcycle Club als deren Soundingenieur und Tonberater. Am 19. August 2010 verstarb Michael Been bei einem dieser Konzerte während des Pukkelpop-Musikfestivals an den Folgen einer Herzattacke.
Anfang September dieses Jahres erschien der wundervoll gelungene Zusammenschnitt der beiden oben erwähnten Tributkonzerte sowohl als DVD/CD-Edition, als auch als Doppelvinylplatte und in Digitalversion. Egal, welches Format man wählt: Es ist ein sehr ergreifendes Werk entstanden.
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: Bereits im Opener "Everywhere I Go" hat man, wenn man denn das Original kennt, das Gefühl, dass es nicht sein Sohn Robert Levon, sondern Michael Been höchstpersönlich ist, der dort auf der Bühne sich, The Call und deren wunderbare Songs wiederaufleben lässt. Sowohl optisch, als auch akustisch fühlt man sich auf wunderbare Weise in die Achtziger zurückversetzt. Diese Ähnlichkeit und originalgetreue Interpretation zieht sich durch fast alle Songs dieser tollen Aufnahmen.
Dabei reihen sich New Wave-Klangperlen wie "I Still Believe" und "Everywhere I Go" nahtlos an kratzige Blues Rock-lastige Songs wie "You Were There", und "Swim In The Ocean". Und Stücke wie "Oklahoma", "Same Old Story" oder "The Morning" sind der Beweis von The Call, dass man mit den Elementen aus beiden Genres geschickt miteinander spielen kann.
Die Ohrwurmgarantie namens "What's Happened To You", bei dem sich Jesse Russell als Percussiongast dazugesellt, lässt den Einfluss von The Band deutlich erkennen. Im Blues-Stampfer "Swim In The Ocean" steuert B.R.M.C.-Gitarrist Peter Hayes tolle Riffs bei. Mit dem herzzerreißenden Solostück "You Run" stellt Been Junior seine Alleinunterhalterqualitäten überzeugend zur Schau. Und das Abschlussstück "Uncovered" lässt die Zuhörer mit sphärischen Keyboardklängen à la Simple Minds in die Nacht davonschweben.
Die Tracklist der CD weicht in der zweiten Hälfte von der der DVD ab. Auf dem Audiosilberling sind vierzehn Songs gepresst. Die DVD enthält insgesamt neunzehn Songs, wovon der eigentliche Hauptfilm vierzehn Songs vom Konzert im legendären Troubadour in L.A. ausmacht, während die vier Bonussongs im Slim's in San Francisco aufgenommen wurden. Was hier dargeboten wird, ist ein ausgezeichneter Ton- und Videomitschnitt aus mehreren Kameraperspektiven, durch den man das Gefühl bekommt, als wäre man bei den Konzerten tatsächlich dabei gewesen. Das mag vor allem aber auch an der unfassbar klaren Klangdichte und phänomenal atmosphärischen Musik liegen. Das hat Herz, das hat Hirn, und ist zeitlos schön. Und beweist mal wieder, dass eine Live-DVD nicht mit allerhand Special Effects-Schnickschnack überladen sein muss, um zu überzeugen. Neben den zwei erwähnten Konzerten in L.A. und San Francisco enthält die DVD als Zusatzmaterial die Hintergrundgeschichte dieses Tributes, Faninterviews vor und nach den Konzerten (wer es braucht) sowie die Probe zu "What's Happened To You".
Robert Levon Been gelingt es, den Songs genauso viel Seele und Gefühl einzuhauchen, wie es sein Vater tat (Anspieltipps: "Everywhere I Go", "You Run"). Und dank der großartigen Herzblutmusiker Goodwin, Ferrier und Musick ist daraus ein wahres Klangerlebnis entstanden - ein Geschenk, nicht nur für The Call-Fans. Einziger Minuspunkt der DVD/CD-Edition: Das Booklet, wenn man es denn überhaupt als solches mit zwei Seiten bezeichnen kann, ist sehr spärlich ausgefallen.
Line-up:
Robert Levon Been (vocals, bass, guitar) Jim Goodwin (keyboards) Tom Ferrier (guitars) Scott Musick (drums) Special Guests: Jesse Russell (percussion) Peter Hayes (guitar)
Externe Links:
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