Calm Hatchery / Sacrilege Of Humanity
Sacrilege Of Humanity Spielzeit: 40:08
Medium: CD
Label: Selfmadegod, 2010
Stil: Death Metal

Review vom 26.12.2010


Andrea Groh
Da habe ich gerade etwas von 'den ganzen Morbid Angel-Kopien' in meinem Adventsklassiker geschrieben und dabei unter anderem an die etlichen polnischen Bands mit dieser Neigung gedacht - schon bekomme ich so etwas geschickt.
Nämlich die 2002 gegründeten Calm Hatchery, bzw. deren zweite CD "Sacrilege Of Humanity". Die erste erschien 2006 und heißt "El Alamein". Außerdem gab es noch zwei Demos, eines 2002 mit dem Namen "First Dream" und 2007 "These Which Were".
2010 kam es zu einem Plattenvertrag mit Selfmadegod, die nun versuchen, die Band etwas voranzubringen. Soweit kurz zur Geschichte, wenden wir uns nun der aktuellen Scheibe zu:
Das sehr schöne, von Mentalporn (bereits tätig für Deathstars und Behemoth) gezeichnete Cover, erinnert mich an Nile, eine der wenigen 'Morbid Angel-Epigonen', die durch ihre Eigenständigkeit und Qualität an die Vorbilder herankommen, sie vielleicht sogar übertreffen.
Beide Bands werden von Calm Hatchery als Vorbilder angegeben (außerdem noch Immolation und Behemoth), was natürlich schon eine gewisse Anspruchshaltung hervorruft.
Können die Polen, von denen übrigens noch niemand bei Vader gespielt hat, diese erfüllen? Das gelingt ihnen (noch?) nicht ganz. Wobei dies auch ein ziemlich hohes Ziel ist.
Dies bedeutet auf der anderen Seite jedoch nicht, dass "Sacrilege Of Humanity" ein schlechtes Album ist. Hier gibt es ordentlich auf die Mütze und das meistens im Highspeed-Tempo. Dazu die Genre-üblichen Vocals und neben knallharten Riffs auch mal recht melodische, flüssig gespielte Gitarrenleads. Bei letzteren fühle ich mich gelegentlich an Karl Sanders von den todesmetallischen Hobby-Ägyptologen erinnert.
Antike Klang-Spielereien gibt es hier allerdings eher wenig, in diese Richtung geht höchstens das Intro ("Rattlesnake Dream") und das Outro ("Maerd Ekanselttar" - das ist der Titel vom Intro rückwärts), ansonsten wird die Keule ausgepackt. Wobei schon kleine Finessen und Feinheiten eingebaut wurden und nicht nur blind geknüppelt wird, sondern das Tempo durchaus auch mal variiert und man sich hörbare Mühe beim Songwriting gegeben hat, Ideen (z.B. zum Thema passende Sirenensounds und Sprachfetzen bei "The Blood Of Stalingrad") und Struktur reinzubringen.
Hm, was soll mir Song danach sagen? Ich höre nämlich: Nichts. Ich vermute mal Ironie wie auch bereits schon mal bei Type O Negative.
Insgesamt gesehen ist das jetzt vielleicht nichts Weltbewegendes und erreicht nicht den Status der Vorbilder aus Florida; solider polnischer Todesblei ist es allemal, und wer darauf steht, wird Freude daran haben.
Calm Hatchery würden gut in den Stall von Witching Hour Productions passen, die haben ja einiges derartigen im Programm, z.B. Lost Soul oder auch Hell-Born. Hinter den Veröffentlichungen der Genannten muss sich "Sacrilege Of Humanity" nicht verstecken.
Da scheint es irgendwo in Polen ein Nest für solche Bands zu geben (daher das 'Hatchery' = Brüterei im Bandnamen? Aber 'calm'? Ruhig ist es definitiv nicht).
Okay, wer sich jetzt durch das Namedropping angesprochen fühlt und / oder Fan von Polen-Death ist, sollte Calm Hatchery mal antesten.
Line-up:
Maurice 'Szczepan' Szczepanski (vocals)
Piotr 'Huzar' Hauzer (guitar)
Arek 'Zombie' Josefowicz (guitar)
Daniel 'Hacel' Szymanowicz (bass)
Radoslaw 'MG 42' Szczepañski (drums)
Tracklist
01:Rattlesnake Dream
02:Sea Of Truth
03:Messerschmitt
04:We Are The Universe
05:Mirror Giants
06:Hymn Of The Forgotten
07:Them
08:Lost In The Sands
09:Those Who Were
10:Shine For The Chosen One
11:The Blood Of Stalingrad
12:88
13:Maerd Ekanselttar
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