The Carburetors
Loud Enough To Raise The Dead
Loud Enough To Raise The Dead Spielzeit: 34:50
Medium: CD
Label: FaceFront, 2006
Stil: Heavy Rock

Review vom 04.12.2006


Markus Kerren
Okay, jetzt habe es selbst ich begriffen. Auch in Norwegen gibt es Leute, die zentimeterdicken Dreck unter den Fingernägeln haben, 'ne Woche lang nicht duschen, die Kettenraucher sind und früh morgens die schalgewordenen und abgestandenen Alkoholreste der letzten Nacht zum Frühstück vernichten.
Meine Erkenntnishilfe? Keine Internet-Forschungen, keine Reise in den Norden und auch keinerlei esoterische Erfahrungen, die das die das Licht der Weisheit in mir zum Leuchten brachten. Nein, mein neues Wissen habe ich schlicht und ergreifend durch ein Quintett aus dem Land der Fjorde gewonnen, das mir auf seinem Zweitwerk elf Tracks um die Ohren haut, dass es sich gewaschen hat.
Filigranität ist ein Begriff, der im Wortschatz von The Carburetors (kann ich immer noch nicht unfallfrei aussprechen) ganz einfach nicht existiert. Hier wird hingelangt! Und das im besten Sinne des Wortes. Dirty, dirtier, the dirtiest! Nicht mehr, aber auch nicht weniger wollen die Norweger sein.
In allerbestem Sinne tauchen hier Vergleiche zu Motörhead (sehr auffällig), Rose Tattoo (allerdings ohne Slide-Gitarre), oder auch Iron Maiden zu Paul Di'Anno-Zeiten vor dem geistigen Auge auf. Dazu wird eine Prise Punk gemixt. Dies, verbunden mit der vehementen Weigerung, auch nur einen einzigen Millimeter den Fuß vom Gaspedal zu nehmen, ergibt dann die Mischung, aus der die Band gestrickt ist.
Nur für den Fall, dass sich das jetzt langweilig oder einseitig anhören bzw. -lesen sollte: Ist es nicht. Überhaupt nicht! Obwohl die Songs allesamt simpel gestrickt sind, so versprühen sie dennoch die volle Lust am Leben, am Feiern und am Spaß haben. Regelrecht zelebriert wird auch das Gefühl, so richtig angepisst zu sein und seinem Ärger mal Luft zu machen (wieder lassen Motörhead und Rose Tattoo grüßen).
Und was dieses Album zu einem richtig guten macht, ist, dass die Jungs nicht nur drei, sondern eben vier Akkorde beherrschen. Denn hat nicht der Riffmaster vor dem Herrn, Mister
Keith Richards, mal verlauten lassen: »Du kannst guten Rock'n'Roll mit drei Akkorden spielen. Jederzeit. Aber wenn du einen vierten hinzufügst, dann kann es großartiger Rock'n'Roll werden!« The Carburetors kennen diesen vierten Akkord.
Dazu die verrauchte, Wodka-verseuchte Stimme von Eddy Guz, dessen Gesangsmelodien und Refrains sich zwar ein paar Mal an alten Klischees bedienen, aber wie die Faust aufs Auge zu dieser Musik passen und nie langweilig sind. "Rock'n'Roll Is King" lautet einer der Songs auf "Loud Enough To Raise The Dead" und sowohl der genannte Song-, als auch der Albumtitel sind Programm.
Wer die Deutschland-Tour des norwegischen Fünfers im November diesen Jahres verpasst hat, der sollte die Augen für den nächsten Besuch der Carburetors offenhalten.
Sicherlich nichts für zarte Gemüter. Prollig, ungestüm, laut, trotzdem sehr melodiös, powervoll und überzeugend. Rockerherz, was willst du mehr?
Line-up:
Eddy Guz (Vocals)
Kai Kidd (Guitars)
Stian Krogh (Guitars)
King O'Men (Bass)
Chris Nitro (Drums)
Tracklist
01:Baptism Of Time
02:Lawless Country
03:Rock'n'Roll Forever
04:Crank It Up
05:Fast Lane
06:Whole Town Is Shakin'
07:Throw Your Horns
08:Rock'n'Roll Is King
09:Straight To Jail
10:Waste My Time
11:Hail To The Lords Of Rock
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