Spielzeit: 48:12 Medium: CD Label: Transhumanz Records, 2011 Stil: Synthcore, Alternative Review vom 05.12.2011 Moritz Alves

Pulsierender Herzschlag setzt den Titel dieses Cardiac Casper-Debüts gleich zu Beginn treffend in die Tat um, denn das elektronische "Intro" ist zweifellos "Related To The Heart" - auf das Herz bezogen.

Im Folgenden setzen die Koblenzer ihr »Brillant rock voice meets heavy shouts«-Konzept auf 15 Tracks gekonnt um. Jeder, der mit modernen 'Seitenscheitel-Core-Klängen' nichts anzufangen weiß, sollte hier also schleunigst zu lesen aufhören, um keinen 'Herzkasper' zu riskieren - wenn er nicht ohnehin schon vom kleinen "Nu Metal"-Sticker auf dem Cover abgeschreckt worden ist. Alle anderen jedoch erfreuen sich an einem astrein eingespielten und produzierten, hochemotionalen Stück Musik irgendwo zwischen Alternative, Metalcore und Electro - manch einer würde wohl Synthcore dazu sagen, auch wenn die Gitarren hier durchweg ganz eindeutig im Vordergrund stehen und die Electro-Spielereien hauptsächlich in kurzen Klangkollagen à la "Radio! Radio!" so richtig zum Tragen kommen.

Es sind die drückend-groovenden Strophen, die oftmals in sehr melodiöse Refrains münden und dort geradezu in Schönheit explodieren, die den Casper-Klang so zwingend machen. Auch die Verse sind nicht durchgehend auf Brutalität getrimmt, sondern weisen immer wieder Strukturen auf, die gut ins Ohr gehen und sich dort gnadenlos einnisten. Darüber hinaus verleihen die unter den Riffs liegenden Electro- und Keyboard-Parts dem Sound zusätzliche Tiefe und Dynamik und tragen entscheidend zur Varianz bei.

Insgesamt ist der Band hier also ein unglaublich homogenes Album von bestechender Qualität gelungen. Die in den Sound einfließenden Stile werden gekonnt zu einem mächtigen 'Brett' kombiniert und die Band pendelt gekonnt zwischen poppig und brutal hin und her. Besonders geil kommen "About Withered Love Confessions", "A Touch Of Rayon", "Country Sides", "Fade Away", "Won't Let This Die" und "Unwinged To The Ground" (letztgenannte zwei haben teils eine deutliche Alternative-Schlagseite), die sich Genreliebhaber auf der Zunge zergehen lassen sollten.

Schlussendlich sollte noch angemerkt werden, dass die Musik als Ganzes beeindruckend ist und der Silberling somit keine richtigen Überflieger-Tracks bereithält - andererseits ist dadurch glücklicherweise auch kein einziger Totalausfall vorhanden. Freunde der derzeitigen Core-Welle sollten Cardiac Casper daher ein paar faire Umdrehungen im Player gönnen und sich an einem vielversprechenden Szenevertreter aus hiesigen Breitengraden erfreuen.

Line-up:
Manu (vocals)
Simon (vocals, guitar)
Schosch (guitar)
Simon R. (electro)
Lars (drums)
Richard (bass)