Ja, liebe Leserschaft, das ist die Caro, die vor dreißig Jahren mit ihrer hervorragenden Debüt-LP "It's Nothin' But Higher" für Aufsehen in der deutschen Musiklandschaft sorgte und 1978 den Deutschen Schallplattenpreis in der Kategorie 'Künstler des Jahres/Nachwuchssolist Pop national' gewann. Doch der Wechsel zum Major-Label WEA brachte ihr nicht den ganz großen Durchbruch und u.a. durch das plötzliche Ende ihrer nächsten Plattenfirma, bei der sie unter Vertrag war (Rocshire Records in den USA), kam es ein paar Jahre später zum Karriereknick. Anfang der Neunziger verschwand sie in der Versenkung und widmete sich ganz dem Familienleben.
Nach über zehn Jahren fasste sie den Entschluss, es noch einmal zu probieren und das Ergebnis, die vor zwei Jahren veröffentlichte CD "Eternity", kann sich sehen und hören lassen. Es gibt musikalisch nicht mehr viele Gemeinsamkeiten mit der jungen Caro zu entdecken, zum Glück überhaupt keine mit der in Richtung Mainstream-Poprock schielenden gleichnamigen LP von 1980. Mit dem soulig-bluesigen Rock'n'Roll ihrer ersten Scheibe - eine Schande, dass sie bis heute nicht auf CD erschienen ist - kommen wir der Sache ein ganz wenig näher. Ihre Shouter-Stimme mit all dem jugendlichen Charme gehört aber der Vergangenheit an, die Vocals sind jazzig angehaucht und zeugen von einer gewissen Reife der Dame.
So bewegen sich Caro und Band stilistisch zwischen Jazz, Pop, Soul und Blues. Apropos, die Band ist sehr gut besetzt, der klangvollste Name sicherlich Tasten-Altmeister Jean Jacques Kravetz, der hier gleich seine Söhne Pascal und Julien mit ins Boot holte; Gitarrist Martin Scheffler und Bassist Arnd Geise waren zugleich als Produzenten tätig. Im Mittelpunkt steht aber fast immer Caro mit ihren Vocals, schön nach vorne gemischt. Womöglich wird ihr neuer Gesangsstil in den Ohren von Fans, die ihre früheren Werke kennen, zunächst etwas ungewohnt vorkommen, aber sie klingt überzeugt und überzeugend.
Die meisten Songs werden in einem langsamen Tempo vorgetragen, was an sich kein Problem wäre, wenn nicht gleich zu Beginn vier solche Stücke aufeinander folgen würden, von denen die ersten beiden jazzigen - wie auch das abschließende "The Kind Of Woman You Prefer" - Längen aufweisen. Da kommt der Country-Hoppler "Don't Ever Make Me Cry" als Abwechslung und Stimmungsmacher gerade recht. Beeindruckend ist die Gitarrenarbeit von Scheffler, der hier typische Country-Licks zum Besten gibt, aber besonders die bluesgetränkten Soli und Fills als absoluter Könner spielt.
Die beiden Highlights des Albums kommen erst: "Let It Rain" ist allerfeinster Blue-Eyed Soul, auf dem Caro zum ersten Mal richtig aus sich geht und kräftig vom Chor der hervorragenden Backgroundvokalisten unterstützt wird. Richtig herausgefordert wird sie aber von Pascal Kravetz, der mit ihr ein Duett auf dem fröhlich abgehenden Swamp-Rocker "Mister Moon" singt. Der junge Mann hat eine wirklich beachtenswerte, whiskeygetränkte Stimme! "Sheila" hat einen unbändigen Groove und fordert zum Tanzen auf. Auf diesen drei Songs klingt Caro am ehesten wie auf ihrem 77er Debüt, aber mit "Eternity" hat die Sängerin ein neues Kapitel in ihrer musikalischen Laufbahn aufgeschlagen, dementsprechend spielt sie live auch keines ihrer alten Stücke (Tourtermine in RockTimes).
Die Scheibe wird Vollgas-Rockern überhaupt nichts sagen, könnte aber umso mehr Leuten gefallen, die auf der Suche nach entspannten Klängen jenseits von beliebig-belanglosem Kommerz Pop-Gedudel sind. Das ist Musik mit und für die Seele!
Line-up:
Caro (vocals)
Jean Jacques Kravetz (piano, organ, Wurlitzer)
Pascal Kravetz (vocals)
Julien Kravetz (drums)
Martin Scheffler (guitars)
Arnd Geise (bass)
Gäste
Marcio Doctor (percussion)
Joana Toader, Erica Jacobs, Julia Schilinsky, Stefan Gwildis (bg vocals)
Tobi Ma (bass)
Robert Meyer (drums)
Tracklist |
01:Why (6:50)
02:Eternity (6:19)
03:Like Makin' Love (4:57)
04:I need your company (3:54)
05:Don't Ever Make Me Cry (4:40)
06:Let It Rain (6:00)
07:Mister Moon (3:39)
08:Wanna Wake up (4:28)
09:Rainbow (6:13)
10:Sheila (4:24)
11:The Kind Of Woman You Prefer (8:06)
|
|
Externe Links:
|