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The Carpet Knights / According To Life…
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Nach vier Demoplatten und einem Longplayer steht das bereits 1998 gegründete Quintett mit einem neuen Album Gewehr bei Fuß.
Würde man die Musiker in einem Organigramm verewigen, tauchen darin Bands wie Bland Bladen, Øresund Space Collective, Hooffoot (Hallgrens Projekt), Svarte Plan oder Sgt. Sunshine auf. Vielbeschäftigte Künstler aus dem schwedischen Malmö geben den Carpet Knights ein prägendes musikalisches Gesicht, das durch verschiedenartige Schminktechniken zu divergenten Hörerlebnissen führt. Letztendlich ist der psychedelisch folkig progressive und metallische Rock des Fünfers von einer mehrdimensionalen atmosphärischen Dichte geprägt, der man in dieser genreübergreifenden Sparte selten begegnet. Energie pur und ihre kanalisierte Form sind Eigenschaften der Carpet Knight'schen Soundgebilde.
Mit einer nicht zu begreifenden Leichtigkeit zieht einen die Band in ihren akustischen Bannkreis und da hilft kein Ziehen oder gar Zerren... man ist gefangen in einem herrlich gestalteten Gebäude von Songs, die allesamt aus der kreativen Ideenschmiede eines Joakim Jönsson stammen. In der Gruppe wurden die kompositorischen Fundamente arrangiert und letztendlich steht das Bandmitglied Tobias Wulff für die adäquate Produktion und das Mixing gerade. Ganze Arbeit hat er geleistet. Man ist fast gehalten zu sagen, dass nur durch die unterschiedlichen Themen in den Texten zehn Songs entstanden sind. Wäre dem nicht so, genießt der gutgelaunte Hörer ein riesiges Klanggeschöpf von einer Stunde.
Erwähnenswert ist ebenfalls, dass das Coverbild vom schwedischen Künstler Bengt Böckman stammt. Verdammt lange her, aber an seinen Schöpfungen hatte bereits ein Frank Zappa beziehungsweise Klaus Doldinger mit seinem Passport Gefallen gefunden. Dieses Fantasiegebilde aus einerseits Drachen und andererseits seinem gleichnamigen Baum passt zur akustischen Aussage von The Carpet Knights. Die können genauso traumhaft wie bissig auftreten. Die zwei Gitarren mit unterschiedlichem Temperament machen gemeinsame Sache mit der wunderschön gespielten Querflöte oder man agiert kräftig gegeneinander. Gerade so, wie es die Gefühle der Musiker zulassen. Die tragen ihre jeweiligen gestalterischen Fähigkeiten und Fertigkeiten in ganz großen Herzen.
Pär Hallgren (Bass) und der Drummer Pelle Engvall halten das gesamte Treiben mit einem gestandenen Pfund an Groove zusammen. Allerdings können sie die mächtigen Gitarren nicht daran hindern, zuweilen von der Stratosphäre in die Mesosphäre zu entfleuchen. Wie im Zeitraffer tauscht man die eine Stimmung mit der nächsten und immer dann, wenn Manne Nilsson die Querflöte einsetzt, garniert er das Sahnehäubchen mit Schokostreuseln. Die Gruppe ist ein Meister im Verpacken von Nervenkitzel. Oft genug setzen Überraschungsmoment ein und wenn die auch noch mit einem Flairwechsel einhergehen, ist die eh schon große Hörfreude perfekt. Man kommt sich vor, wie im siebten Himmel der guten Musik. Dort ist dünne Luft, aber The Carpet Knights lassen dem Hörer genügend Zeit zum Atmen, auch wenn es keine ausgewiesene Ballade auf der Platte gibt. Dennoch herrscht nicht im Entferntesten Existenznot an verträumten Phasen. Mit Blick auf die Backing Vocals agiert Jönsson mit Vorliebe in den höheren Tonlagen, sodass ab und an die Vision erscheint, es handelt sich um eine weibliche Stimme. The Carpet Knights sind Alleskönner, die es ebenfalls verstehen, über eine längere Zeitstrecke zu gefallen. Den Beweis dafür legen sie mit dem letzten Track der CD ab. Ganz abgesehen davon hat jeder Song das Potenzial, live beliebige Ausbaustufen zu erfahren.
Flötenmelancholien mit sphärischen Gitarren und der verästelte Schweden-Rock sorgen für Begehrlichkeit und diese kann ich den nichtpuristischen Freunden des psychedelisch spacigen Siebzigerjahre-Rock nur dringlich empfehlen.
Line-up:
Magnus Nilsson (vocals, flute) Joakim Jönsson (guitar, vocals) Tobias Wulff (guitar) Pär Hallgren (bass) Pelle Engvall (drums)
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