Das Projekt Carptree besteht im Grunde nur aus den beiden Schweden Niclas Flinck und Carl Westholm. Musikalisch unterstützt werden sie jedoch vom No Future Orchestra, ein Zusammenschluss von mehreren Musikern, die teils auch in anderen Bands tätig sind. Und endlich liegt es also vor: "Nymf", das lang erwartete Nachfolgewerk zum 2007 veröffentlichten Album "Insekt".
Und beim Opener werden auch sogleich ungewohnt harte Töne in die Boxen gejagt, die aber in keiner Weise an den zur Zeit so gern und häufig zelebrierten Prog Metal erinnern, denn die atmosphärische Dichte, die alle Songs auszeichnet, ist bei Carptree einzigartig. Auch die weiteren kompositorischen Juwelen gehen in diese Richtung. Stimmungsgeladener, düsterer und mit viel Pathos vorgetragener New Artrock.
Einzelne Songs aus dem Album besonders hervorzuheben ist ziemlich unmöglich, da alle sieben Stücke ein gleich bleibendes, symphonisches Niveau halten. Am besten ist es daher, die Scheibe in einem Stück durchzuhören, um den Genuss der atmosphärischen, pathetischen Stimmung nicht zu unterbrechen, die diese CD durchweg bietet. More Drama, Baby, geht nicht. Dieses Release ist ausnahmslos als ein Gesamtkunstwerk des bombastischen, progressiven Rock zu verstehen. Schwebender Gesang, der an eine Mischung zwischen Paul Mackie von Pallas und Marillions Steve Hogarth erinnert, perlende Pianotupfer, Synthesizerburgen, wo diese notwendig erscheinen, die Gitarren, mal filigran, mal mit dem nötigen Druck gespielt, epische Backgroundchöre, die für den notwendigen, klassischen Bombast sorgen - so lässt sich in kurzen Worten der Sound von "Nymf" beschreiben.
Die Schweden verstehen eben ihr Handwerk, nicht umsonst ist die Auswahl an progressiven Gruppen aus dem nordeuropäischen Königreich so hoch und von solcher Qualität. Keine Ahnung, was die dort oben mit der Muttermilch aufsaugen, um immer wieder solche musikalischen Perlen hervorzubringen.
Fans anspruchsvoller, progressiver Musik werden diese Band natürlich schon seit ihrem Debüt 2001 kennen, spätestens jedoch seit ihrem 2005er Meisterstück Man Made Machine lieben, das mehr unter dem Genre Neo Prog einzuordnen war. Wer auf pathetische, bombastische Prog-Sounds steht, die auch nach mehrmaligem Durchhören ihre Dramatik nicht verlieren, sollte hier bedingungslos zugreifen. Ihr werdet es nicht bereuen!
Line-up:
Carptree:
Niclas Flinck (lead vocals)
Carl Westholm (piano, grand piano & synthesizers)
No Future Orchestra:
Ulf Edelönn (acoustic and electric guitars)
Stefan Fandén (bass, bouzouki, fretless E-bow & additional guitars)
Cia Backman (background vocals)
Öivin Tronstad (background vocals)
Jejo Perkovic (drums)
Tracklist |
01:Kicking And Collecting
02:Land Of Plenty
03:The Weight Of The Knowledge
04:Dragonfly
05:Between Extremes (Prelude)
06:Sunrays
07:The Water
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