Das erledigt
Steel mit viel Hingabe, Ruhe und durch eine recht kräftige, moderne Einspielung sehr zufriedenstellend. Dazu lockert die Beteiligung von Duettpartnerinnen wie u. a.
Claudia Scott und
Liz Tove Vespestad, die sich im Stile von
Emmylou Harris oder
Dolly Parton vokal einbringen, die Songs ein wenig auf. Das traditionelle country-typische Flair bleibt aber durch recht markante Steel-Parts jederzeit erhalten.
Am besten gefallen mir jedoch die Sachen, die
Steel selbst oder mitkomponiert hat: Das bluesig-balladeske, sehr melodische, rau gesungene "I Was Barely Getting By" mit herrlichen E-Passagen, irgendwo zwischen
Tom Waits und
Mitch Ryder angesiedelt, dürfte dabei ganz sicher auf meinem Best-Of-Jahres-Sampler landen. Ein starker Song! Genauso klasse das ebenfalls bluesige "Real Rain" (mit schönen weiblichen Harmonies, starkem, sirenenartigen E-Solo), das flotte, mit dezentem Rockabilly-Flair umgarnte "I'm Unable To Toe The Line", oder das authentisch traurig überbrachte "Ballad Of The Sad Café" (Piano-Barroom-Ballade mit
Tom Waits-Spirit), und das abschließende "Heroine" (70ies-Retro-Schwofer mit schönen Stimmungswechseln).
Lediglich die gar nicht mal so unübel gemachte Countryinterpretation von "What A Wonderful World" erscheint angesichts des wohl unerreichbaren
Louis Armstrong-Vermächtnisses im unweigerlich aufkommenden Vergleich chancenlos. Trotzdem,
Casino Steels "There's A Tear In My Beer" hat in seiner Gesamtheit durchaus die Berechtigung, mal von Freunden solcher Traditions-Musiker der Marke
Williams,
Cash & Co., sowie von Bluesern, die sich offen für Country der alten Schule zeigen, mal unter die Lupe genommen zu werden. Selbst aus meiner eher New-Country-orientierten Sicht ein recht akzeptables Werk!