Catuvolcus / Gergovia
Gergovia Spielzeit: 57:50
Medium: CD
Label: Deathbound Records, 2012
Stil: Gaul Black Metal

Review vom 25.08.2012


Andrea Groh
Catuvolcus spielen Gaul (Black) Metal. Aha. Nein, das bedeutet nicht, dass sie uns etwas vom Pferd erzählen. Gaul wie gallisch ist gemeint. Und Catuvolcus bedeutet in dieser Sprache 'Schlachtwolf', steht für einen der beiden Anführer des Stammes der Eburonen, laut Caesars "De bello Gallico" (sein Bericht über den gallischen Krieg, von dem wohl jeder Lateinschüler mal ein Stück lesen musste).
Dies wohl auch in Kanada. Zumindest gründete dort Pierre-Alexandre Plessix (Plessix? - klingt ziemlich gallisch, irgendwie muss ich gerade an Asterix denken…) 2007 die Band Catuvolcus.
2008 kam das erste Demo "Old Rituals For Camulos", 2009 dann die erste CD "Vae Victis" und 2010 die EP "Terres De Sang".
2012 folgt nun die zweite Full-Length-CD "Gergovia". Inhaltlich geht es hier um die Hauptstadt der Averner, um die 52 v.Chr. eine Schlacht tobte, weil sich dort die gallischen Truppen unter Vercingetorix verschanzt hatten. Den Galliern gelang es damals, den Römern schwere Verluste beizubringen und einen Sieg zu erringen. Leider hatten sie später in der Schlacht um Alesia weniger Glück, was zu ihrer Kapitulation und einem Sieg von Caesar führte.
Es heißt (wobei Aussagen der Sieger natürlich subjektiv sind), der Vorteil der römischen Legionen sei ihre straffe Organisation gewesen, während die Keltenstämme, teilweise untereinander uneins, zu spät die Gefahr erkannten und sich unter der Führung von Vercingetorix vereinigten. In der Schlacht von Gergovia kämpften sie mit dem Mut der Verzweiflung, um den drohenden Untergang abzuwenden, wobei jedoch bekanntlich nur ein kurzer Aufschub gelang.
Catuvolcus versuchen nun auf "Gergovia" die Stimmung, die damals wohl geherrscht hat, musikalisch wiederzugeben, quasi einen Soundtrack zu diesem Ereignis zu schaffen. Wilde Kampfeswut, ein Moment der Hoffnung in der Hoffnungslosigkeit, Auflehnen gegen das Schicksal - dies alles in einem Black-/Pagan Metal-Gewand. Interessante Idee, sich die Schlacht zur Musik vorzustellen. Mal etwas anderes als Wikinger…
Eingerahmt zwischen zwei sanften Instrumentalstücken ("Elaver" und "Elaver II") gibt es vorwiegend flotten, dennoch melodisch-heroischen Metal. Dazu trägt eine Keifstimme die Texte in französischer Sprache vor (schade, dass meine Sprachkenntnisse für das Verstehen nicht ausreichen - nicht einmal beim Lesen, beim Zuhören sowieso nicht…).
Mir gefällt, wenn beispielsweise "La Colline De Chanturge" vom ruhigen Anfang in schwarzmetallische Raserei wechselt, die Gitarren zwischendurch heidnisch-folkloristisch anmutende Melodien spielen und Plessix auch mal ein Grunzen oder harmonischen Gesang einsetzt.
Diese Abwechslung tut "Gergovia" gut und die Scheibe bietet durchaus einige solcher Momente, wobei sich das auf die komplette Dauer von knapp einer Stunde etwas erschöpft, vielleicht wäre hier weniger (an Zeit) mehr gewesen oder es hätte doch noch ein paar Ideen mehr bedurft.
Schlecht ist es keineswegs, was die drei (die mittlerweile nur noch zwei sind, da Matrak Tveskaeg nicht mehr dabei ist) hier machen, aber auch nicht wirklich herausragend. Zumindest auf der musikalischen Seite. Das textliche Konzept wertet sie allerdings auf, zusammen entsteht daraus schon etwas Besonderes.
Reicht dies um die Römer zu schlagen, bzw. die Hörer zu überzeugen? Neugierige sollten diese ungewöhnliche Geschichtslektion mal antesten. Und alle, denen Asterix zu brav und zu wenig Metal ist…
Line-up
Pierre-Alexandre Plessix (chants, composition & concept)
Maxime Côté (guitare & composition)
Matrak Tveskaeg (basse & composition)
Tracklist
01:Elaver (1:39)
02:Par Monts Et Par Vaux (5:28)
03:La Colline De Chanturge (6:51)
04:Litaviccos (12:18)
05:Impetus (9:15)
06:Aux Portes De L'Oppidum (7:20)
07:Recueil D'Opprobres (6:39)
08:À la Poursuite des Vents (6:01)
09:Elaver II (02:19)
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