Respekt! Wunderbar groovend und relaxt jammt der Titeltrack aus den Boxen. Wunderbar die Melodie und trotz minimalem Einsatz der Instrumente hat die Nummer einen subtilen Vorwärtsdrang. Die Gitarre spielt akustisch zu absolut harmonischem, zweistimmigen Gesang und, ja "Free Ride" ist ein total adäquater Trackname. It's A Beautiful Day haben es nicht besser hinbekommen.
Mist! Nach knappen drei Minuten ist der Zauber bereits vorbei. Und dann ...?
Dann kracht eine Wand aus den Speakern, dass man meint, jemand hat Black Sabbath mit Hawkwind gekreuzt, Cream haben eine zusätzliche Spur darüber gelegt und das Ganze dann auf Psychedelic getrimmt. Annähernd acht Minuten rammt sich "Lotus" brachial in die Lauscher und während ich das gerade schreibe, schiebt sich ein Gitarrensolo ins Geschehen, wie es Altmeister Hendrix kaum besser gekonnt hätte.
Zumindest eines hat uns das Rolling Stone Magazin voraus: Dessen Senior Editor David Fricke kannte das Debütalbum "Causa Sui" (2006) und war schwer begeistert. »Soulfood Acid Rock«, darf ich den Waschzettel zitieren. Dazu eine gehörige Prise Psychedelic, wie gerade in "White Sun". Hendrix-like werden die Saiten strapaziert, Wah Wah-Orgien und das alles spacig und stellenweise sogar etwas doomig. Eine Spur Mountain-Jam mache ich aus und ansonsten bleibt zu sagen, dass Bass- und Drumeinsatz dem der Gitarre in nichts nachstehen.
Eine herrliche Orgelsequenz leitet "Passing Breeze" ein, bis sich die gewaltige Wand wieder aufbaut. Begleitend zu den Vocals brabbelt der Bass und die Gitarre zieht ihre psychedelische Spur. Soli zum Abheben, immer auf fest betoniertem Fundament aus Bass und Schlagzeug. Hawkwind'sches Space-Feeling addiert sich ebenso wie geile backings und verträumte Gitarren- und Keyboardparts. Das Ganze darf man mehr als zehn Minuten genießen. Muss ja nicht gleich unbedingt derart geschehen wie uns Elektrohasch empfiehlt: »Das passt wunderbar zum bekifften Sommernachmittag auf der Festivalwiese, genauso wie zum Tanzen und Zuhören im psychedelischen Lava Rock Club deiner Wahl. Play loud!«. Play loud ist anzuraten, denn dann brät die Musik einem derat eins über, dass zum Kiffen keine Zeit mehr bleibt :-)
Als Tour de Force-Ritt kann man das durch einen Break gebremste "Top Of The Hill" in der ersten Songhälfte bezeichnen, während das kurze "Flowers Of Eventide", sommerlich verträumt, eher eine sehr harmonische Verschnaufpause bedeutet.
Abschließend gibt es im Fünfzehnminüter "Newborn Road" nochmal gewaltig auf die Glocke. Die Gitarre sägt sich dermaßen ins Geschehen, dass es eine wahre Freude ist. Gesang, der trotz rotziger Härte zu 'Refrains' findet, die sich, ob ihrer Melodie, süßlich auf die Gitarre legen und es unmöglich machen, sich der wohligen Gänsehaut zu erwehren. Meine Güte, was ist das für ein gigantischer, psychedelischer Gitarrenjam?
Die vier Dänen haben mit "Free Ride" ein Werk geschaffen, welches ganz weit oben im psychedelischen Stoner-Genre anzusiedeln ist. Diese Marke zu knacken, wird nicht leicht sein.
Line-up:
Kasper Markus (vocals)
Jess Kahr (bass, harp)
Jakob Skott (drums & percussion)
Jonas Munk (guitars, electronics, organ & additional vocals)
Tracklist |
01:Free Ride
02:Lotus
03:White Sun
04:Passing Breeze
05:Top Of The Hill
06:Flowers Of Eventide
07:Newborn Road
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