Die Schwemme von neuen Bands aus Skandinavien scheint immer noch, nicht nur im Metal-Bereich, ungebrochen zu sein. Schon lange keine Newcomer sind dagegen die aus Finnland stammenden Celesty, die mit "Vendetta" ihr bereits viertes Album vorlegen. Und darf man dem Promo-Zettel glauben schenken, so ist es natürlich ihre bisher beste Langrille geworden. Gegründet wurde die Band im Jahr 1998 und ihre bisherigen Alben hörten auf die Titel "Reign Of Elements" (2002), "Legacy Of Hate" (2004) und Mortal Mind Creation aus dem Jahr 2006. Soviel zur Vergangenheit!
Die Finnen hatten mit ihrem zweiten Album den Auftakt zu einer Trilogie vorgelegt, die jetzt mit "Vendetta" abgeschlossen wird. Leider sind mir die beiden ersten Teile (bis auf das Review von unserem Moritz) nicht bekannt, so dass mir der Anfang, bzw. die komplette Chronik der Geschichte fehlt. Zumindest auf diesem Album setzen Celesty auf Power Metal der klassischen Art: Fette Double-Bass-Drums, bretternde Gitarren mit abgefahrenen Soli, guten, sehr melodiösen Gesangslinien und orchestralen Passagen, die von Kalevi Olli (bekannt für seine Arbeit bei der Finnish National Opera) arrangiert und in Szene gesetzt wurden.
Die elf Tracks der Scheibe kommen sauber und auf höchstem Niveau eingespielt aus den Boxen geritten. Stücke wie "Euphoric Dream", "Greed & Vanity", "New Sin" oder "Feared By Dawn" gehen einwandfrei ins Ohr und sind beste Unterhaltung. Was dagegen etwas fehlt, sind neue Ideen oder Ansätze. So abwechslungsreich die Orchester-Parts arrangiert sind, so euphorisch und frisch die Gitarren-Soli klingen, so hat man doch über weite Strecken den Eindruck, die eine oder andere Melodie schon mal gehört zu haben. Aber lassen wir die Innovations-Kiste einfach mal geschlossen und schauen uns einzelne Songs etwas genauer an.
Absolut herausstechend ist der weit über 10-minütige Abschluss "Legacy Of Hate (Part III)", der tatsächlich eine wahre 'tour de force' ist und den Zuhörer durch sämtliche Gefühlsebenen führt, bzw. treibt. Da liegt von nachdenklich und melancholisch bis aufbrausend und ekstatisch alles drin. Der krönende Abschluss dieser Trilogie sozusagen. Aber auch im Vorfeld dazu sind die Songs nicht von schlechten Eltern. Nach dem düsteren und bedeutungsschwangeren Intro "Prelude For Vendetta" geht es umgehend mit Double-Bass-Drums, Chören und Hochgeschwindigkeit zur Sache.
Antti Railio ist zwar nicht unbedingt ein Ausnahme-Sänger, macht seinen Job jedoch sehr ordentlich. Der Bass pumpt und brummt unaufhörlich und vor allem (wie auch über den Verlauf der gesamten Scheibe) setzen die Lead Gitarren die dicken Ausrufezeichen! Bezüglich der Thematik geht es einmal mehr um Königreiche, Träume, Gier, Sünde, Kämpfer, Krieger und einer insgesamt breit gefächerten Kiste von Gefühlen. Ganz klar wird also auch diesem, dem Metal anbehafteten Klischee gefrönt. Das sollte aber keinen großen Geist stören, wenn man auf kraftvolle, eingängige Mucke steht.
Als Fazit bleibt also festzuhalten, dass die Finnen von Celesty auf "Vendetta" zwar nicht umwerfend originell sind, aber nichtsdestotrotz Qualitäts-Arbeit abgeliefert haben. Ganz oben auf der Liste dieses 'coup d'etat' stehen die durchaus vorhandene Power und die Melodien-Vielfalt, gepaart mit clever arrangierten und umgesetzten Orchester-Parts. Ob man diese klassischen Einflüsse nun mag oder lieber gänzlich aus dem Metal verbannen möchte, ist sicherlich jedermann/-frau selbst vorbehalten.
"Vendetta" wird definitiv seine Freunde finden und ist es grundsätzlich wert, zumindest angecheckt zu werden. Denn neben den bereits aufgeführten Qualitäten kann man bei dieser Scheibe auch noch tonnenweise Herzblut und Engagement heraushören. Eigenschaften, die bisher noch keiner Truppe/keinem Album geschadet haben.
Line-up:
Antti Railio (vocals)
Teemu Koskela (guitars)
Tapani Kangas (guitars)
Ari Katajamäki (bass)
Jere Luokkamäki (drums)
Juha Mäenpää (keyboards)
Tracklist |
01:Prelude For Vendetta
02:Euphoric Dream
03:Greed & Vanity
04:Like Warriors
05:Autumn Leaves
06:Feared By Dawn
07:Lord (Of This Kingdom)
08:New Sin
09:Dark Emotions
10:Fading Away
11:Legacy Of Hate (Part III)
|
|
Externe Links:
|