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Na, ob das schwedische Quartett CellOut da mal nicht ein paar Jahre zu spät dran ist? Der Sound ihres Debütalbums tendendiert nämlich sehr stark in Richtung Nu Metal, einer Anfang dieses Jahrtausends aufgekommenen Metal-Sparte, die aber eigentlich schon wieder so gut wie untergetaucht ist. Um ganz kurz auf die Entstehungsgeschichte einzugehen: Der Gitarrist Robert Monegrim hörte eher zufällig ein Radio-Konzert von Percy Mejhagens Band The Shopliftingangels und war so angetan von dem Sänger, dass er ihn spontan für Aufnahmen in sein Homestudio einlud. Nachdem ein paar Tracks im Kasten waren, kamen die beiden zur spontanen Überzeugung, dass dieses Projekt viel zu gut sei, um es einfach so im Sande verlaufen zu lassen.
Der Bassist Anders Sevebo sowie Martin Karlsson (Schlagzeug) wurden eingespannt, die vier Musiker verpassten sich den Namen CellOut und nach ein paar Demos liegt nun ihre Debüt-Scheibe "Superstar Prototype" vor. "Dark Days" startet das Album mit zwei wütenden Brat-Gitarren und dem niederwalzenden Schlagzeug. Bereits bei den ersten paar Tracks werden dem Hörer die Trademarks der Stockholmer deutlich vor Augen bzw. Ohren geführt. Und zwar verpassen die Jungs ihren Songs eine unglaublich dichte Dynamik. Der Sound ist extrem powervoll und dennoch ungemein transparent. Lediglich der Bass tritt bei den Riff-Attacken der beiden Frontmänner etwas in den Hintergrund, hält die Geschichte aber dennoch zusammen.
Zum Zweiten wurde bei Mejhagens Gesang extrem und ganz bewusst auf gute und eingängige Melodien geachtet. Irgendwelche Scream-Attacken fehlen hier völlig und die Band bezieht ihre verschärfte Power vielmehr durch den Einsatz der Instrumente. Nicht ganz unschuldig an diesem Frontal-Angriff auf die Ohren dürfte auch Produzent Ulrich Wild (der u. a. bereits mit Pantera, Static-X und den Deftones gearbeitet hat) gewesen sein. Eine weitere Dampfwalze ist "Set Things Straight", bei dem Karlsson seine Double Bass einer harten Belastungsprobe aussetzt. Die Gitarren riffen sich ins Nirwana und Mejhagen schüttelt einmal mehr eingängige Gesangsmelodien aus dem Ärmel.
Bei "As I Fall" wird das Tempo zunächst etwas herausgenommen, wobei im Refrain aber erwartungsgemäß wieder angezogen wird. Was insgesamt nicht ganz überzeugen kann, ist das Songwriting und dass die Gitarren doch immer sehr ähnlich klingen. Etwas mehr Abwechslung, auch in Bezug auf andere Stimmungen, hätte hier ganz bestimmt nicht geschadet. Wobei es sich gerade schon um Jammern auf hohem Niveau handelt und Fans dieses Genres werden an den elf Tracks ganz bestimmt ihre Freude haben.
Mit "Flooded" hat es tatsächlich aber auch eine Ballade auf den Silberling geschafft. Begonnen wird mit einer clean gespielten elektrischen Gitarre, über die Mejhagen dann seinen gefühlvollen Gesang legt. Der Rest der Band kommt dazu, hält sich im Vergleich aber doch deutlich zurück. Speziell aufgrund der weiter oben angesprochenen gewissen Einförmigkeit ist diese Nummer eine sehr willkommene Abwechslung und diesem Debüt hätte eine Zugabe in dieser Form doch sehr gut getan.
Fazit: Für Fans dieses Genres ganz sicher ein Leckerbissen, da CellOut mit einer unglaublichen Power und Dynamik vorgehen und über diesen eher eigenwilligen und für Nu Metal ungewöhnlichen Gesangs-Stil verfügt. Abzüge gibt es in Bezug auf das Songwriting und speziell auch des zwar sehr heavy, deonnoch zu monotonen Gitarren-Sounds. Insgesamt gesehen überwiegen die Plus- über den Minuspunkten doch deutlich. Um einen schnellen Eindruck zu bekommen, einfach mal in "Dark Days", "All My Demons Inside" und "Flooded" reinhören.
Line-up:
Percy Mejhagen (lead vocals, guitars)
Robert Monegrim (guitars)
Anders Sevebo (bass)
Martin Karlsson (drums)
| Tracklist |
01:Dark Days
02:All My Demons Inside
03:The Gift
04:Flooded
05:Set Things Straight
06:Blow
07:Breathe
08:As I Fall
09:Fake
10:In My Arms
11:The Tragedy In You
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