Martin Hesse brachte seine erste Platte 1971 mit der Band Dull Knife raus, der unter anderem auch Gottfried Janko (R.I.P.) angehörte. Mit eben diesem stieg er 1974 bei Jane ein und war während der erfolgreichsten Phase der Band mit an Bord, bevor er 1980 ausstieg. Er beschloss, wieder Gitarre zu spielen und gründete seine eigene Truppe Rizzo, die Jahre später dann in The Chain umbenannt wurde. Seit den Achtzigern mit an seiner Seite sind Gisella 'Sister Rock' Cafiero, die hauptamtlich für den Gesang zuständig ist und wechselnde Rhythmus-Abteilungen. Die mir nun vorliegenden elf Tracks entstammen
Sessions aus dem Jahr 2008
Nach dem relativ kurzen, von Martin gesprochenen Intro "The Spokesman" geht es dann mit "A Spirit Like" gleich heftig rockend zur Sache. Die Gitarre rockt mit einem knackigen Heavy-Sound los und 'Sister Rock' hat bereits das Mikro übernommen. Die Songs kommen richtig schön druckvoll und der Sound klingt für eine Eigenproduktion sehr gut. Auch "Demons Checkpoint" macht gut Dampf und verfügt über coole, eingängige Gesangslinien. Nun mag Hesse nicht unbedingt der größte Virtuose auf den sechs Saiten sein, aber seine Licks und eingestreuten Soli passen einwandfrei zu den Songs.
Eines der geilsten Stücke auf dieser Scheibe ist "Ghosttime", eine eher ruhigere Nummer, die sich von einem sehr verhaltenen, 'gruseligen' Start in locker groovende Strophen steigert, um sich im Refrain dann zu einem süchtig machenden Ohrwurm zu entwickeln. Ganz starker Track, starkes Songwriting, stark gesungen! Direkt im Anschluss ist mit "Rumble On" der nächste Hammer am Start und hier wird wieder so richtig schön nach vorne gerockt! Martin Hesses Gitarre peitscht die Riffs raus, die Rhythmus-Abteilung sorgt für kräftig Druck und die Vocals machen ebenfalls keine Gefangenen.
Auch "The Sphynx" kann mit einem guten Refrain auftrumpfen. Ein weiterer cooler Groover ist "At The Beast", der damit einmal mehr eine gesunde Portion Abwechslung in die Tracklist bringt. Diese Nummer ist übrigens eine derer, bei denen Hesse auch für die Background Vocals am Start ist. Die stärkste Gitarren-Arbeit auf diesem Silberling bekommen wir bei "Downslide To Hell" geboten.
'Sister Rocks' Gesang ist jedoch nicht immer zu einhundert Prozent überzeugend. Weitgehend kann sie die Stücke sehr positiv gestalten und beweist nicht nur einmal, dass sie auch jede Menge Soul in ihrer Stimme hat. Etwas seltsam verhalten kommen aber immer wieder Einwürfe in der Art von »Suck it to me« oder »Come on!«, bei denen die Inbrunst solcher Anfeuerungen fehlt und die irgendwie wie 'abgelesen' wirken. Zum Ausgleich gibt es aber auch sehr viele positive Punkte die Vocals betreffend, die letztlich auch deutlich überwiegen. So zum Beispiel bei "Lodge Of Truth", das von einem geilen Gitarren-Riff eingeleitet wird, bevor Gisellas Stimmbänder das Ruder an sich reißen. Super auch das (überraschende) Flöten-Solo am Ende.
Insgesamt eine Scheibe mit geilen Rock-Songs, gespielt mit kräftigem Heavy-Gitarrensound. Wenn ihr die Möglichkeit habt, dann hört mal in Stücke wie "Rumble On", "Ghosttime", "Lodge Of Truth" oder "At The Beast" rein. Die Tracks sind melodiös und gehen gut ins Ohr, lassen es aber auch nicht an kerniger Härte vermissen. The Chain werden in diesem Herbst (am 15. Oktober) auch bei dem zu schöner Regelmäßigkeit gekommenen German Kultrock Festival in der Balver Höhle mit von der Partie sein, bei dem man die Band mal in südlicheren Gefilden begutachten kann. Und lasst uns mal zusätzlich die Daumen drücken, dass es bald auch wieder mit einem Plattenvertrag klappt!
Line-up:
Gisella 'Sister Rock' Cafiero (lead vocals, flute, harp & jokes)
Martin Hesse (guitars, vocals & drinks)
Olaf Meinecke (bass & sex)
Mussie Akkuzu (drums & fun)
Tracklist |
01:The Spokesman
02:A Spirit Like
03:Demons Checkpoint
04:At The Beast
05:Downslide To Hell
06:Ghosttime
07:Rumble On
08:Devil's Bike
09:Lodge Of Truth
10:How Do You Feel?
11:The Sphynx
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