The Change / The Deer Moss Murders
The Deer Moss Murders Spielzeit: 33:10
Medium: CD
Label: I Scream Records, 2008
Stil: Hardcore Punk

Review vom 27.09.2008


Moritz Alves
Dreiunddreißig Minuten ist sie lang, diese Offenbarung aus Schweden, und ich muss sagen, dass es sehr erfrischend ist, endlich wieder hochwertigen, anspruchsvollen Punkrock aus nordischen Landen im CD-Player rotieren zu lassen. Denn seit Melodycore & Co. aus Skandinavien in den 1990er Jahren boomten und die alternativen Hörerschaften begeisterten, sind etliche Jahre ins Land gezogen.
Doch 2003 sollte sich diese Misere langsam ändern, denn zu der Zeit gründeten sich The Change in einer Gegend in Schweden, die den Namen Deer Moss trägt. Nachdem der Vierer nur ein Jahr später sein Debütalbum herausbrachte, steht jetzt unter dem merkwürdigen Namen "The Deer Moss Murders" das neue Album in den Läden, das den Herkunftsort der vier Jungs bereits enthält.
Nachdem man den Silberling zum Laufen gebracht hat, wird sofort und unmissverständlich deutlich, dass The Change sehr im heftig-melodischen Hardcore-Punk verwurzelt sind. Die Band brettert nämlich durch zwölf energiegeladene, wutentbrannte Nummern, die so illustre Titel tragen wie "Sleepwalk Casualties", "Punk Among The Punx", "X-Rated" oder auch "Common Disease". Hier werden melodiöse Vocals gern mal von derberen Stimmlagen abgelöst, hier gibt es vertrackte Rhythmen genauso wie kompromissloses Geschrammel. The Change ist definitiv als eine ambitionierte Band zu sehen, die ihre ehrlichen Sorgen am Status Quo durch ihre Musik vermittelt. Man möchte den Hörer aufrütteln und durchschütteln, es gilt, Unordnung ins System zu bringen, was sich im Bandnamen übrigens wunderbar simpel manifestiert: Veränderung ist das A und O! Diese Jungs haben Wut im Bauch und das hört man auch!
Musikalische Verwandtschaft findet sich nicht nur bei Gruppen wie At The Drive-In, den Hotsnakes, The Bronx, Black Train Jack und AFI, sondern gerade auch bei Refused. Denn der Gesangstil von Peter Bader und die Songstrukturen im Allgemeinen erinnern stellenweise stark an die großartige Band um Dennis Lyxzén. Refused mögen zwar schon seit Jahren 'fucking dead' sein, ihre Anhänger könnten in The Change aber eine Art Ersatz finden, möchte ich meinen. "The Deer Moss Murders" atmet nämlich einen ähnlichen Spirit wie einst Refuseds Meisterwerk "The Shape Of Punk To Come" (1998).
Wer jetzt Blut geleckt hat, der sollte sich Schmankerl wie "Sleepwalk Casualties", "Rise And Shine", "Four More Years" unbedingt einverleiben. The Change können mit 'den Morden von Deer Moss' auf ganzer Linie überzeugen und feuern Wutbrocken um Wutbrocken ab. Das wunderschöne Artwork lässt die Scheibe auch rein optisch in bestem Licht dastehen. All das macht Freude und zaubert einem ein Grinsen ins Gesicht. Eine halbe Stunde Laufzeit reicht hier übrigens dicke aus, denn nach so viel Energie braucht es dringend eine Verschnaufpause. Danach wartet aber auch schon wieder die Play-Taste, denn die vier Schweden werden so bald sicherlich nicht langweilig. Geht ordentlich nach vorne, das Teil!
Line-up:
Thomas Lundin (bass)
Olle Björk (drums)
Kai Karjalainen (guitar)
Peter Bader (vocals, guitar)
Tracklist
01:Sleepwalk Casualties (2:49)
02:Scream (Murder On Deer Moss) (2:18)
03:Rise And Shine (2:35)
04:The First Light (3:10)
05:Four More Years (2:09)
06:Skit (Deer Won't Kill) (1:34)
07:Bullets (2:54)
08:Punk Among The Punx (2:53)
09:Share The Fun (3:18)
10:Quote Death (When Roaches March) (2:55)
11:X-Rated (3:11)
12:Common Disease (3:24)
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