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Charming Grace / Same
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Im Schnitt mischt alle 29 Sekunden ein neuer Musiker mit.
0,17 Gitarristen pro Minute. Alle 0,9333 Songs ein frischer Lead Sänger. ... Zahlenspiele ließen sich viele anstellen. Klar ist: Es tummelt sich personell mächtig was bei Charming Grace. 34 Musiker machen mit. Davon zwölf Gitarristen und natürlich - ganz markant - 15 Lead Sänger. Je einer auf jedem der 14 Nummern, plus einer für alle. Aber der Reihe nach. Charming Grace ist ein AOR-All-Star-Auftritt. Der Kern besteht aus Sänger Dave Barbieri
(Wheels Of Fire), Drummer Pierpaolo Monti und Basser Amos Monti (beide Shining Line, Lionville). Die Bekanntschaft entstand über das Plattenlabel Avenue Of Allies, das ebenso wie besagte Haupttäter bevorzugt stilechten Melodic Rock für 'unverbesserliche' 80ies-Liebhaber auflegt. Ein Schwerpunkt: Italien. Und was blüht da für eine Szene! Vor allem dort - aber nicht nur; Nordamerika, UK und Skandinavien sind auch dabei - hat man sich die spielenden und singenden Gäste zusammengesucht. Der besondere Kniff: Das Album besteht ausschließlich aus Gesangs-Duetten. Dave Barbieri plus x. Stilistisch irgendwo zwischen Journey und Survivor enstanden Stücke wie am Melodic Rock-Reißbrett, ohne Überraschungen ... aber hörbarerweise von Menschen zusammengezimmert, die wissen, was sie da tun. Schmachtvolle Strophen gleiten in feierlich-melodiöse Refrains; und als Rahmen hier ein Intro-Solo über Keyboard-Background und da ein Outro-Solo über Endlos-Chorus. Gut austarierte Mischungen aus elektrischen und Akustikgitarren sowie urtypischem Rhythmus-Piano sorgen für sanft pulsierende Drives, bei denen dem geneigten Genre-Fetischisten das Herz aufgeht. Die Gitarrensoli der zahlreichen Saitenmänner sind durchweg gutklassig und richtig schön emotional - meistens kompakte Schnipsel binnen weniger Takte; absolut songdienliche Qualitätszutaten.
Das Spotlight bei den zwölf neuen Stücken plus zwei Coversongs (Bon Jovis noch recht junge Nummer "Everybody's Broken" und Belinda Carlisles "Leave A Light On") liegt aber klar auf den Gesangsarrangements. Man wechselt einander ab oder powert gemeinsam hochmelodische Refrains durch. Der omnipräsente Dave Barbieri ist natürlich eine Bank - wie er mit seiner hellen und markanten Stimme locker-leicht in höchsten Tonregionen lustwandelt, macht ihn zu einem der stärksten aktiven Melodic Rock-Akteure. Nicht alle seiner Duettpartner können da mithalten. Ausfälle gibt es aber keine zu verzeichnen, lediglich (auch in Sachen Hook-Langwirkung) ein paar Durchschnitts-Tracks wie "The Sound Of Your Heart" oder "Endless Flame".
Dafür fällt sehr positiv auf, wie sich Barbieris Stimme beispielsweise mit jenen von Nick Workman ("Everytime You Touch My Heart") oder dem angerauten Josh Zighettis ("Everybody's Broken") verträgt. Besonders schön sind auch die Zusammenklänge mit den beiden Damen Bente Smaavik ("The Answer Was You", klasse Ballade) und Jesse Galante ("Run Away"), deren soulige Wucht-Vocals besonders herausstechen und Barbieri prächtig Paroli bieten. Stolz ist man zudem darauf, Sänger David Forbes von dem vor mehr als 20 Jahren aufgelösten Kanada-AOR-Klassiker Boulevard 'reaktiviert' zu haben. Die Nummer "Shining Light" wird zu einem Generationen-Duett des Altmeisters mit seinem charmanten, sanften Timbre und dem aufgedreht-agilen Barbieri.
Positiv zu erwähnen - Gesangs-unabhängig - ist noch "Just Take My Hand" wegen seiner frischen Glücklichmachermelodie und die Powerballade "Through The Stars", die auf alten 'Kuschelrock'-Kompilationen zu den rockenden und positiv unkitschigen Stücken gezählt hätte. Völlig unstreitig ist jedoch das Highlight des Albums: Mit "Close Your Eyes" ist den Herren AOR-Narren ein Volltreffer gelungen. Zum einen ist die Chorus Line ebenso einfach wie genial und macht den Song zu der einen Nummer des Albums, die einen noch im Schlaf 'verfolgt'. Zum anderen ist "Close Your Eyes" die Bühne für die beiden Top-Vokalisten auf "Charming Grace": Dave Barbieri und Los Angeles-Traumstimme Michele Luppi machen aus dem Duett ein regelrechtes Duell und überbieten einander praktisch von Refrain zu Refrain.
So hat "Charming Grace" einige formidable Momente zu bieten. Und die trösten gut über den Umstand hinweg, dass etwas zu viele Songs im allzu ähnlichen Mid Tempo gehalten und außerdem ein paar Nummern zu lang geraten sind. Alles in allem eine gute Platte - Fortsetzung gern!
Line-up:
Davide 'Dave Rox' Barbieri (lead vocals, keyboards) Pierpaolo 'Zorro11' Monti (drums, percussion) Amos Monti (bass) Duet vocalists: Nick Workman (Vega) - #1 Moon Calhoun (Michael Thompson Band) - #2 David Forbes (Boulevard) - #3 Gui Oliver (Auras) - #4 Michele Luppi (Los Angeles, Secret Sphere) - #5 Thomas Lassar (Crystal Blue) - #6 Alessandro Del Vecchio (Edge Of Forever) - #7 Josh Zighetti (Hungryheart) - #8 Bente Smaavik (Perfect Crime, Blonde On Blonde) - #9 Jesse Galante - #10 Stefano Lionetti (Lionville) - #11 Henrik Launbjerg (Toys Of Joy) - #12 Kimmo Blom (Urban Tale) - #13 Aurë - #14 Guests on backing vocals: Jeff Paris Michael Carrata (Soul Seller) Franco Campanella (Myland) Tomas Borgogna (Borgogna) Guests on guitar: Sven Larsson (Street Talk, Lionville) Peter Friestedt (Williams/Friestedt) Roberto Priori (Danger Zone) Mario Percudani (Hungryheart, Shing Line) Stefano Lionetti (Lionville) Mario Manzani (Forence 99) Steve De Biasi (Gunshy) Stefano Zeni (Wheels Of Fire) Tom Martin (Vega) Andrea Lanza (Skill In Veins) Carmine Martone Matteo Serra Guests on keyboards: James Martin (Vega) Alessandro Del Vecchio (Hardline, Lionville) Guest on saxophone: Boris Matakovic (Human Zoo)
Externe Links:
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