Wenn es sich bei dem original bereits 2009 erschienenen Album "Shakin' Hands With The King" auch um das Debüt von Cheepness handelt, so sind diese vier Musiker alles andere als Frischlinge. Vielmehr haben alle Mitglieder schon jahrzehntelange Erfahrung, fanden sich jedoch erst vor etwa fünf Jahren in ihrer Heimatstadt Tucson, Arizona zusammen, um gemeinsame Sache zu machen. Im Programm hat das Quartett knochentrockenen Desert- bzw. Blues Rock, der von zähfließend bis fetzig auf die Zuhörerschaft losgelassen wird. Und dabei wird auf irgendwelche technischen Sperenzien völlig verzichtet, die Band verlässt sich glücklicherweise gerade mal auf zwei Gitarren, Gesang, Bass und Schlagzeug.
Anführer des Banditen-Vierers ist der Sänger und Rhythmus-/Slide-Gitarrist Randy McReynolds, der bis auf wenige Ausnahmen auch im Alleingang für die Kompositionen verantwortlich zeichnet. Mit Duane Hollis (Bass) und E. E. Mendoza (Schlagzeug) ist eine arschtighte Rhythmus-Abteilung vertreten, die je nach Song schläfrig schleppend oder auch mit richtig Druck und Feuer unterm Hintern agiert. Und als letzten Trumpf im Ärmel verfügt die Band mit Mike Sydloski über einen explosiven Lead-Gitarristen, der ein tolles Gespür für seine Soli hat und diese, selbst wenn er mal so richtig ausbricht, nie zu überladen erscheinen lässt.
Man merkt den Songs von Cheepness deutlich an, dass die Truppe bereits über jede Menge Erfahrung verfügt. Meist werden diese ohne großes Spektakel, aber mit einer gesunden Selbstsicherheit gebracht und haben auch über die Qualität, nie langweilig zu werden. McReynolds Gesang verfügt über diese knarzige laid back-Qualität, wie wir sie zum Beispiel auch von J. J. Cale kennen. "The Lake" ist so eine Nummer, die ohne weiteres auch von Cale stammen könnte. Relaxte, von der erbarmungslosen Hitze inspirierte Gitarren-Licks durchziehen diesen Track, bei dem man auch bezüglich der Vocals den Eindruck hat, dass das gesamte Leben durch die Temperaturen lahm gelegt wurde. Dabei hat das Ganze durchaus eine sympathische Ausstrahlung.
Im Gegensatz dazu stehen aber Stücke wie z.B. "Consequences", die eine deutliche Spur flotter agieren und über diesen fantastischen Swing verfügen, den die Truppe sich zu eigen gemacht hat. Das hervorragende Zusammenspiel kann eigentlich nicht genug hervorgehoben werden. Die Instrumente greifen wie Zahnräder einer Uhr punktgenau ineinander über, verknoten sich teilweise gar, nur um sich danach gekonnt wieder voneinander zu lösen und zum Grundthema des Songs zurückzukehren. Und dann kommen immer wieder fast überfallmäßig die starken Soli von Sydloski hinzu, die den Tracks die Krone aufsetzen.
Ein sehr starker Abgeh-Rocker und mein Favorit auf der Scheibe ist Song Numero drei, "Evel". Hier geht es mal schnurstracks nach vorne, die Wüsten-Lethargie kann bleiben, wo der Pfeffer wächst und die Band reißt richtig mit. Würde im Text nicht mehrfach die Vorliebe für bestimmte Rauschmittel erwähnt werden, wäre die Nummer durch ihren Drive und die starken Melodien ein vorhersehbarer Hit fürs (Alternative) Radio. Auch das gefühlvolle "Everything", das rastlose "River Flows", das stampfend-groovige "Painful" oder das bluesrockige "Wind Up Dead" reihen sich in meine Favoriten-Liste ein.
"Shakin' Hands With The King" ist nicht unbedingt ein spektakuläres, aber ein gutes Desert Rock-Album geworden, das von der Qualität der einzelnen Musiker und dem sehr starken Zusammenspiel lebt. Weitere Pluspunkte sind der knochentrockene, staubige Sound, der sehr homogen und angenehm aus den Boxen fließt. Und selbst wenn mir der Gesang manchmal gar ein bisschen ZU relaxt ist, machen diese zwölf Songs Spaß und man kann sie stimmungsunabhängig jederzeit entweder nebenbei oder auch aufmerksam zuhörend laufen lassen. Bleibt zu hoffen, dass Cheepness bald nachlegen werden, ich würde mich jedenfalls über eine zweite Scheibe freuen.
Line-up:
Randy McReynolds (rhythm & slide guitars, lead vocals)
Mike Sydloski (lead guitars)
Duane Hollis (bass, background vocals)
E. E. Mendoza (drums)
Tracklist |
01:I Can't Believe
02:Wind Up Dead
03:Evel
04:Everything
05:Worry About Me
06:River Flows
07:Painful
08:Another
09:The Lake
10:Consequences
11:14 Me
12:Tongue In Check
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