Bei den Herren Bethancourt, Hunt und Lockton, die sich mit Instrumenten bewaffnet schlicht Cherry Choke nennen, gibt es kein Halten. Da wird bereits mit "She Turns Me On" so dermaßen in die Vollen gegangen, dass es eine wahre Pracht ist. Dan Lockton verprügelt sein Schlagzeug nach Strich und Faden, der Bass von Gregg Hunt versetzt die Bauchwände des Zuhörers umgehend in Schwingungen und der gute Mat spielt eine furiose Gitarre, während er seine Texte ohne Rücksicht auf Verluste ins Gesangs-Mikro bellt. Speziell seine Gesangsmelodien sowie der nicht ganz differenzierte, ungefilterte Garagen-Sound verleiht dem Album aber ein ganz starkes sechziger Jahre-Psychedelic-Feeling, das es hochinteressant macht.
Die Wurzeln der Band liegen im Rock und Blues und bei den Gesangsmelodien stellt man hier und da eine gewisse Verwandtschaft mit Bands wie zum Beispiel Cream, Pluto oder J.D. Blackfoot fest. Stücke wie etwa "I Can See The Girls Grow", "In My Mind" oder "Ride My Black Balloon" sind allesamt kleine psychedelische Perlen der härteren Gangart, die kaum Raum zum Verschnaufen oder irgendwelche träumerischen Passagen lassen. Da wird konsequent das volle Brett gefahren. Immer wieder mal werden doch ein paar ruhigere Passagen in die Songs eingebaut, was die Spannung aufrecht erhält und für Abwechslung sorgt.
Das Coole dabei ist, dass man hier trotz aller Roh- und Ungestümtheit jede Menge toller Melodien finden kann. Den Geist von Cream atmen Cherry Choke speziell bei den Strophen von "Ride My Black Balloon", bevor sich der Refrain dann jedoch wieder zu etwas ganz Eigenem entwickelt. Die drei Musiker schaffen es, Blues, Psychedelic, typisch englischen Punk Rock der ersten Stunde und fette Rock-Riffs miteinander zu kombinieren und das Ganze zu einer sehr coolen Mischung mit dem Namen Cherry Choke zu verschmelzen. "Jezebel" ist dagegen reiner Floyd'scher Psychedelic und das sanfteste Stück dieses Debüt-Albums.
Bei "The Lie" bestimmt einmal mehr die Gitarre das Geschehen, die neben dem harten Rhythmus aber auch feine melodische Licks einstreut. Die Nummer schaukelt sich in immer schwindelerregendere Höhen, bis man schließlich wieder zum Grundmotiv des Tracks und letztlich zum Refrain zurück findet. Das wütende "Cheetah" lässt keinen Zweifel daran, dass Mat Bethancourt mächtig angepisst und sauer auf eine bestimmte Person ist. Erneut klasse Breaks und eine coole Bridge, die ins Gitarren-Solo überleitet. Nahtlos schließen sich hierzu auch Stücke wie "The Need" oder "In My Mind" an.
Die letzte Nummer des Albums, "Fridays In June", überrascht mit einem sehr atmosphärischen Intro und eher ruhigem Beginn, während der Song dann plötzlich damit überrascht, dass er sich als Instrumental entpuppt. Die Gitarre schreit ihren Schmerz, mit Feedback-Attacken unterlegt, förmlich heraus, wahrend sich die Rhythmus-Abteilung eher zurückhält und auf jegliche Kapriolen verzichtet. Jede Menge Power wird uns auf diesem Album also geboten, jede Menge Dampf von Schlagzeug und Bass, kraftvolle Riffs sowie Wah Wah-Sounds der Gitarre, zuzüglich eines Sängers, der sein Ding ohne irgendwelche Kompromisse durchzieht.
Cherry Choke dürfte jedem Freude bereiten, der seinen Psychedelic Rock härter mag, sollte aber unbedingt auch mal von den Fans des eher wilderen Rocks und sogar den musikalisch nicht festgefahrenen Punk Rockern angetestet werden. Mir macht diese Scheibe einen Höllenspaß und sie wird nach Abschluss dieses Reviews ganz sicher nicht das letzte Mal den Weg in meine Stereo-Anlage gefunden haben.
Line-up:
Mat Bethancourt (guitars & lead vocals)
Gregg Hunt (bass & background vocals)
Dan Lockton (drums)
Tracklist |
01:She Turns Me On
02:The Lie
03:Ride My Black Balloon
04:Reflections In Black
05:Jezebel
06:Cheetah
07:I Can See The Girls Grow
08:The Need
09:In My Mind
10:Fridays In June
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