Cherry Lips / Same
Cherry Lips Spielzeit: 45:54
Medium: CD
Label: Swedmetal Records, 2009
Stil: Sleaze Rock

Review vom 14.09.2009


Moritz Alves
"Girls Just Wanna Have Fun" - genau das scheint das Motto der vier Cherry Lips zu sein. Nicht nur, dass die Italienerinnen den alten Cyndi Lauper-Hit covern, nein, das ganze Album strahlt einen ungezwungenen, wunderbaren Spieltrieb aus.
Eines sei an dieser Stelle angemerkt: Die Cherry Lips schicken sich an, den rotzig-frechen Mädchen-Hard Rock, der durch Damen wie Vixen, Lita Ford oder Joan Jett einst etabliert worden ist, in die heutige Zeit zu retten. Und gerade in einem von männlichen Schminktöpfen dominierten Genre wie dem Sleaze Rock tut es ab und an doch sehr gut, auch mal richtige, wirklich dafür bestimmte Rouge-Trägerinnen zu sehen - und vor allem auch zu hören.
Denn das, was die vier Mädels auf ihrem aktuellen Werk abziehen, ist ganz sicher nicht von schlechten Eltern, sondern zeichnet sich durch angenehm rockigen Sound und griffige Songstrukturen aus. Mal wird richtig schön die Sleaze-Axt geschwungen, so als wäre man in bester L.A.-Straßenköter-Gesellschaft groß geworden ("Back For More", "Right Now"). An anderer Stelle dagegen wird eher traditionelleren Hard Rock-Klängen gefrönt ("Dead Or Alive (Are You?)", "Mean, Hot And Nasty"), nur um auch die poppigen Melodien nicht zu vernachlässigen, welche sich u.a. bei "Haunted", "Stop Messin' Around", "On My Own" und besonders "Heartbreaker" in die Ohrmuscheln einnisten. Dass die Damen andererseits auch viel Gefühl zeigen können, beweist schlussendlich die wunderschöne Rausschmeißer-Ballade "Narcissus".
Und dann ist da ja noch besagtes "Girls Just Wanna Have Fun"-Cover, das dem selbstbewussten, poppigen Frauen-Rock Tribut zollt, wie man ihn in den Achtzigern kennen gelernt hat. Bei dieser Nummer machen die vier Veroneserinnen übrigens gar nichts verkehrt, sondern verleihen dem Stück durch ihre rotzrockige Interpretation eine hübsche, eigene Note: Zu Beginn erkennt man den Song gar nur an der markanten Bass-Melodie!
Überhaupt sind die 'Kirschroten Lippen' immer dann am besten, wenn sie so richtig schön zickig-sleazy nach vorn rocken. Dann kommt auch das tolle Organ von Sängerin Stefania Parks (deren Muttersprache übrigens Englisch ist) so richtig schön zur Geltung - angepisst klingende Frauen hatten halt schon immer etwas ganz Spezielles an sich… Dass sich auch die Band dessen bewusst ist, verdeutlicht sie im Titel "Mean, Hot And Nasty".
Wer also eine vielversprechende Alternative zu Vixen oder Lita Ford sucht, oder wer einfach mal amtlichen Sleaze bzw. Glam Rock aus Südeuropa entdecken möchte, dem seien diese vier Grazien ans Herz gelegt. Spaß und Hörvergnügen kommen bei dieser Silberscheibe nämlich keineswegs zu kurz!
Line-up:
Stefy (voice & guitar)
Karima (bass)
Elisa (lead guitar)
Michael Reale (drums)
Tracklist
01:Dead Or Alive (Are You?) (3:51)
02:Haunted (4:58)
03:Stop Messin' Around (3:05)
04:Right Now (3:17)
05:Mean, Hot And Nasty (2:32)
06:On My Own (2:57)
07:Back For More (3:59)
08:Shadow (4:34)
09:The Race Is On (4:05)
10:Heartbreaker (4:14)
11:Girls Just Wanna Have Fun (3:07)
12:Narcissus (5:12)
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