Chris Cagle / Back In The Saddle
Back In The Saddle Spielzeit: 44:14
Medium: CD
Label: Bigger Picture, 2012
Stil: New Country

Review vom 27.07.2012


Joachim 'Joe' Brookes
Manchmal braucht man, aus welchen Beweggründen auch immer, eine Auszeit, eine Pause. Bei Chris Cagle dauerte sie ganze vier Jahre. "My Life's Been A Country Song" erschien 2008 und war für den Künstler, ähnlich wie die Vorgänger "Play It Loud" (2000), "Chris Cagle" (2003), "Anywhere But Here" (2005) ein voller Erfolg. Die erstgenannte Platte landete auf Platz eins der Billboard Charts im Bereich Country. Nach der Pause, die Cagle mit neuer Frau und drei Töchtern vornehmlich auf seiner Ranch in Oklahoma verbrachte, bringt es der Albumtitel "Back In The Saddle" auf den Punkt. Rundum ist die Booklet-Gestaltung ebenfalls auf Country, Cows und Cowboys ausgerichtet.
Für die Aufnahmen zu vorliegender Platte hat sich Cagle mit hervorragenden Musikern umgeben. Stellvertretend seien hier auf der Musikerseite nur Dan Dugmore (Brooks & Dunn, David Crosby, Neil Diamond, David McClusky, The Nitty Gritty Dirt Band, Linda Ronstadt, James Taylor, Trisha Yearwood) sowie Bobby Terry (Amy Grant, Lonestar, Willie Nelson, Brad Paisley) genannt. Außerdem veredeln gleich fünf Personen den Gesangspart. Mit dem Neustart wurde auch gleich das Label gewechselt. Nachdem die vorherigen Tonträger bei Virgin beziehungsweise Capitol erschienen, ist es jetzt die Bigger Picture Group, bei der Cagle unterschrieben hat.
Mit dem Opener "Got My Country On" haut er gleich einen hinlangenden Riff-lastigen Midtempo-Rocker aus dem Lasso. Mein lieber Schwan, die Pause scheint in ihm neue Kräfte freigesetzt zu haben. Das erste Loblied auf den Country klopft den Staub aus den Klamotten und lässt die Gitarren rotieren. Feine Fiddle-Zutaten, Hammond-Intermezzi und ein groovender Teil runden den ersten Eindruck ab. Oh Mann, welch ein Einstieg. Interesse und Neugierde sind gleichermaßen geweckt worden.
Wow, wieder harte Töne aus dem Sechssaiter... dieses Mal verlässt der Protagonist allerdings den Feldweg und biegt geschmeidig in Richtung Süden ab. "I'll Grow My Own" ist klasse Southern Rock, bei dem bei Cagle abermals die Fiddle ein Wörtchen mitzureden hat. Hey, die ersten beiden Nummern sind der Bringer. Oh, auf Platz drei in der Tracklist gibt es schon die erste Ballade. "Something That Wild" bringen die Steel Gitarre und das Piano ganz besonders ins Spiel und es wird dadurch gleichzeitig für Abwechslung gesorgt. Hammer, wie toll Chris Cagle singen kann.
"Let There Be Cowgirls" ist der verlängerte Arm von "I'll Grow My Own"... abermals Sounthern-Atmosphäre. Allerdings verstrickt sich Cagle nicht in Wiederholungen. Dieses Stück ist wegen der Gitarren eine Ecke knackiger und mit einem staubtrockenen Hammer-Solo versehen. Es fällt schwer, sich daran zu erinnern, wann das Country-Genre derart rockig daher kam. Klasse, einfach klasse, dieser Mann. Mit "Dance Baby Dance" darf nochmals Luft geholt werden, weil "When Will My Lover Come Around", ganz gegen das vom Titel her zu vermutende ruhige Ambiente in die Vollen geht. Echt harte Arbeit, einen wilden Mustang zu zähmen. Mit toller Slide-Gitarre geht es zur Sache und ein Markenzeichen des Musikers ist mittlerweile klar. Er bringt mit vielen Breaks und Rhythmuswechseln mächtig viel Unterhaltung in ins Geschehen. Lobenswert!
"Southern Girl", "Probably Just Time" mit sehr guter Dobro und das hymnenhafte "Thank God She Left The Whiskey" zeigen uns den zärtlichen Chris Cagle. In letztgenanntem Track ist die Lap Steel überwältigend sehnsüchtig. Emotionen auf der Überholspur... vom Feinsten arrangiert und kein bisschen aufgesetzt oder übertrieben. Was der Mann musikalisch an den Hörer bringt, sind ehrliche, aus dem Herzen kommende Gedanken und Gefühle. Am Ende lässt es der Künstler abermals genüsslich-dynamisch rocken.
Chris Cagle und sein "Back In The Saddle" ist äußerst überzeugend und bestimmt nicht nur etwas für die eingefleischten Country-Fans unter unseren Lesern. Cagle rockt und bringt es auch in den ruhigeren Teilen der Platte auf den Punkt.
Line-up:
Chris Cagle (vocals)
Bobby Terry (acoustic guitar, electric guitar, Resonator guitar)
Stuart Duncan (acoustic guitar, Resonator guitar, fiddle)
Brent Mason (electric guitar)
Tom Bucovac (electric guitar)
Dan Dugmore (Dobro, electric guitar, lap steel, steel guitar)
Paul Franklin (steel guitar)
Andy Leftwich (fiddle, mandolin)
Gray Prim (piano, Wurlitzer, Hammond organ)
Glenn Worf (bass)
Jimmie Lee Sloas (bass)
Shannon Forrest (drums)
Paul Leim (drums)
Chad Cromwell (drums)
John Wesley Ryles (background vocals)
Wes Hightower (background vocals)
D. Vincent Williams (background vocals)
Vicki Hampton (background vocals)
Robert Bailey (background vocals)
Tracklist
01:Got My Country On (3:54)
02:I'll Grow My Own (4:00)
03:Something That Wild (3:38)
04:Let There Be Cowgirls (4:34)
05:Dance Baby Dance (3:30)
06:When Will My Lover Come Around (3:14)
07:Southern Girl (4:26)
08:Probably Just Time (4:03)
09:Thank God She Left The Whiskey (3:39)
10:Now I Know What Mama Meant (4:39)
11:Just Enough (4:37)
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