Wieder einmal Schweden! Der Musiker und Songwriter Christian Smedström hat schon einige Band-Stationen hinter sich gelassen. In Gruppen wie Full Metal Jacketz, The Awesome Machine und On Parole war er aktiv bevor Christian & The 2120's gegründet wurde. Mit der Ziffernfolge verneigt er sich vor dem Plattenlabel Chess Records, denn dessen Anschrift war 2120 Michigan Road in Chicago.
Die Regisseure Adam und Mark Kassen haben sich einen Track des vorliegenden Debüts "Nolo Contendere" für ihren Film "Puncture" ausgesucht und vom Lied "Some People" waren die Werbeleute von Chevrolet sehr angetan, denn die Nummer wird in einem Werbespot untergebracht. Smedström war bereits in Deutschland auf Tour und dabei hat er zusammen mit Thomas Ponthen auch ein Straßen-Konzert vor der US-Botschaft in Berlin gegeben.
Christian & The 2120's machen allerdings auch beste Werbung in eigener Sache, denn "Nolo Contendere" ist ein Album mit einem ungehörigen Anziehungsfaktor. Dreckig, relaxt, schweißtreibend, verspielt, rau, eckig und, und, und. Was will man mehr von einem eingängigen, unter die Haut krabbelnden Silberling noch erwarten? Nicht viel, denn Smedström hat in seiner Jugend die Musik von zumindest John Lee Hooker, R.L. Burnside und den Rolling Stones sehr gut aufgesogen. Was das angeht, kann man einem Pressetext durchaus zustimmen. Persönlich möchte ich noch Skip James hinzufügen.
Einen schöneren Weg in Richtung Hölle kann man sich gar nicht vorstellen. "Gone To Hell" ist einer der ruhigeren Momente auf der Platte und wie ein solcher Track in Szene gesetzt wird, macht die Band einfach sympathisch. Das Piano klimpert und gibt gemeinsam mit der akustischen Gitarre das Thema an. Smedström singt mit sanfter Stimme, fast geflüstert und mit zurückhaltenden Schlägen auf die Felle rhythmisiert Kristoffer Ragnstam dazu.
Rustikal rocken kann die Combo allerdings auch. Zum Beispiel öffnet schon der Opener "What Else Is New" die Herzen der Hörer. Hier sind die E-Gitarren aktiv und mit seinem Piano hält sich Joel Lundberg zwar etwas im Hintergrund, aber wenn er durchscheint, ist seine Begleitung einfach klasse. Aus der Tiefe grummelt der Bass und in "Evil Ways" klingen die Vocals des Songwriters etwas verfremdet. Ein schöner Effekt, genauso wie die super eingesetzte Slide-Gitarre. Das haut rein! Auch hier, wie schon im ersten Stück, lieben des die Jungs, schon einmal das Tempo und die Lautstärke anzuziehen.
Mit fünfeinhalb Minuten ist "Pin Your Soul" der längste Track auf "Nolo Contendere". Da darf es auch etwas wüster zugehen und die Psychedelic kommt zum Tragen. Grundsätzlich gesehen ist man mit mehr als nur einer Gitarre unterwegs und zum Ende hin wird die Nummer zu einem Slide-Festival, dass von spacigen Klängen begleitet wird. "Freefall" ist eine wunderschön rootsige Singer/Songwriter-Ballade, die etwas, aber sehr angenehm, aus dem Rahmen der sonst gebotenen Kost fällt. Dann lassen Christian & The 2120's den individuellen Blues wieder rocken und dazu passt bestens die fetzige Orgel von Lundberg. "Bringer Of Heartache (And Such)" ist einer meiner Lieblinge auf dem Silberling.
"The Last Kiss" lebt vom stilvollen Ambiente des Openers und diese zunehmende Dynamik in vielen Tracks kann man spätestens jetzt als eines der Markenzeichen von den 2120's bezeichnen. Deutlich im Blues steckt man auch bei "It Ain't Cool" mit typischen Stones-uh-uhs.
"Nolo Contendere" ist ein richtig gutes Album mit viel Slide-Gitarre und einem schon bei diesem Debüt deutlich erkennbaren eigenständigen Touch vom Frontmann Christian Smedström. Seit Dezember 2010 gibt es Cactus Rock Records und darüber kann die Platte auch bezogen werden. Zur Philosophie steht auf der Startseite: »Unsere Bands und Künstler kommen aus dem Südwesten der USA, Deutschland und Europa. Für sie übernehmen wir den exklusiven Mailordervertrieb für Deutschland und Europa.«
Das vorliegend Album sollte für entsprechend großen Absatz sorgen.
Line-up:
Christian Smedström (guitars, baritone guitar, lead vocals)
Joel Lundberg (grand piano, guitars, pump organ, Rhodes, bass, backing vocals)
Thomas Ponthen (mandolin - #6)
Mattias Ohde (bass – 11, backing vocals)
Kristoffer Ragnstam (drums - #2 – 6,9 – 12, percussion, guitars, backing vocals)
Tobbe Bövik (drums - #1,7,8, percussion)
Ted Russell Kamp (harmony vocals - #6)
Elizabeth Punzi (harmony vocals - #6)
Ms. Johanna (backing vocals - #4)
Tracklist |
01:What Else Is New (3:18)
02:Evil Ways (4:07)
03:Gone To Hell (4:50)
04:(Stop) Chasin The Tail (2:55)
05:She Said Burn (3:15)
06:Freefall (3:07)
07:Bringer Of Heartache (And Such) (2:34)
08:Pin Your Soul (5:38)
09:The Last Kiss (4:05)
10:It Ain't Cool (2:38)
11:Some People (3:13)
12:God Says Nothing Back (4:09)
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