Haben wir ein Glück, dass sich Christina Vierra, nachdem sie für Warner eine Pop-Platte veröffentlichte, auf die Wurzeln ihrer Musik zurück besann.
Das vorliegende Album ist ein Hammer, der 'leider' keinen Durchhänger aufweisen kann.
Fünf der neun Songs hat die Sängerin zusammen mit ihrem Gitarristen John Goux geschrieben und die weiteren stammen aus der Feder der Band.
Wer den Opener "Automatic Woman" gehört hat, wird begeistert sein und sich intuitiv für die folgenden acht Tracks warmlaufen.
Das ist so etwas von saustarkem ryhthmisch durchstrukturiertem Blues Rock mit einem Gitarristen, bei dessen Beiträgen die Kinnlade wie in einem Fahrstuhl in Fußbodennähe sausen lässt. Treibender Boogie, fast 6 Minuten, mit einer amtlich groovenden Band, die mit Jimmy Z auch noch einen ultimativen Harper und Holzbläser an Bord hat. Goux slidet einen derartigen Happen weg, dass einem die Freude im Gesicht steht. Danach tritt Jimmy Z mit seinem Harmonikasolo ins Spotlight und beide zelebrieren ein kurzes Frage-Antwort Intermezzo. Ruhig kann man da nicht sitzen bleiben und das Schreiben fällt bei solch einer Eröffnungsnummer echt schwer.
In "Drop The Wall", etwas ruhiger ausgelegt, spielt der Goux ein Solo ohne Bottleneck, nicht minder toll und Jim Cox am Keyboard tritt auf den Plan. Die Grooveabteilung mit Tom Walsh (drums) und Bob Birch (bass) hält alles am Köcheln.
Mit "Innocence" darf dann zum ersten Mal durchgeatmet werden. Hat die Vierra eine Stimme! Einerseits könnte sie einen Gefrierschrank damit abtauen, anderseits wäre sie in der Lage, einen Wüstensturm zu verursachen. Ballade ist angesagt und Jimmy Z bläst ein schmachtendes Saxofon, wobei Goux seine Gitarre auf traurig gestimmt hat.
Jetzt aber! Z bekommt Gesellschaft, denn Lee Thornburg (trumpet) mischt im Uptempostück "Concrete Rose" mit. Im Hintergrund klimpert ein honky Piano und da ist er wieder: John Goux an der Slide-Gitarre.
Alle Songs klingen so frisch, als wären sie live im Studio, ohne viel Brimborium eingespielt. Freude pur! Aus edlem Holz geschnitzt und überzeugend.
Eine akustische Gitarre eröffnet den mächtig schleppenden Slow-Blueser "Blue Christmas". Birchs Bass ist etwas weiter in den Vordergrund gemischt, um dem Track die nötige Bodenhaftung zu geben. Jimmy Z harpt hingebungsvoll und, ja richtig, Goux zieht die Saiten und spielt sein Solo am oberen Ende des Bretts.
Die Combo plus Ergänzungsspieler bringt mit "Down To The Blood" eine neue Variante ins Spiel: Funk-Blues ist angesagt, mit fetten Bläsern, einem Sax-Solo, das sich gewaschen hat und einer herrlichen Wah Wah-Gitarre.
Von allen guten Geistern verlassen, slidet er wieder, Vierra klingt so, als würde sie durch's Harp-Mikro singen. Mit angezogener Handbremse beginnt "Dog Day" und man baut eine unerträgliche Spannung auf, nach dem Motto: Wann legen die denn jetzt los? Es gibt noch eine Harp-Einlage, einen weiteren Slide-Beitrag und… nein, wieder nicht. Die bleiben im Fahrwasser. Dafür servieren die Musiker einen Break und als Song-Dessert ein herrlich improvisiertes Stück Musik.
Es darf dann wieder etwas ruhiger werden, wenn "Wounded Angel" angesagt ist und mit "Break The Chain" geht man abschließend nochmals eine höhere Schlagzahl ein. Die Bläser fetzen, die Gitarre rockt, der Bass pumpt mächtig und, und, und…
Eine echte Überraschung, diese Combo mit ihrem gleichnamigen Album. Gute Laune aus den Lautsprechern und auch davor. Was will man mehr?
Ein weiteres Album von Christina und ihren Prügelknaben…
Line-up:
Christina Vierra (vocals)
John Goux (guitars)
Jimmy Z (harmonica, saxophone, vocals)
Tom Walsh (drums)
Bob Birch (bass)
special guests:
Jim Cox (keyboards)
Lee Thornburg (trumpet)
Tim Landers (additional bass)
Luis Conte (congas, tambourine)
George Merrill (backing vocals)
Susan Boyd (backing vocals)
Tracklist |
01:Automatic Woman (5:54)
02:Drop The Wall (5:09)
03:Innocence (5:42)
04:Concrete Rose (3:44)
05:Blue Christmas (5:13)
06:Down To The Blood (3:55)
07:Dog Day (6:27)
08:Wounded Angel (5:31)
09:Break The Chain (6:47)
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