Claudine sieht hübsch aus. Vom Coverbild her ist der Kauf des Albums bestimmt angesagt. Aber neben dem äußeren Aussehen müssen die inneren Werte ebenfalls stimmen. Claudine lebt in der Nähe von San Francisco und viel mehr ist über die Chanteuse nicht zu berichten. Eine musikalische Biografie muss wohl erst noch im Detail geschrieben werden. Auf ihrer Homepage steht: »Claudine has had her hand in music most of her life, singing background, and lead in a variety of live performances, while also supporting fellow indie artists.«
"Wrestling Consciousness" ist das erste Album und die fünfzehn Songs stammen aus der eigenen Feder. An ihrer Seite hat sie veritable Musiker: Isaac Bolivar (Gitarre), Mark Kenoly (Bass) und Jason Wall am Schlagzeug. Für den Piano- und Keyboard-Sound sorgt Jallah Keys.
Claudines Rock-Album ist ziemlich unterschiedlich ausgefallen. Ohne Zweifel hat die Frau ein Händchen für gutes Songwriting, allerdings befinden sich die Kompositionen nicht alle auf gleich hohem Niveau. Die Stücke stehen deutlich im Zeichen der Gitarre von Isaac Bolivar. Der kann fette Riffs und klasse Soli spielen. Viele Tracks verfügen über tolle Hooklines, einigen Nummern fehlt der Haken zum Festhalten.
Alle Stücke sind definitiv tauglich fürs Radio, das steht fest. Insofern wird einem Claudine wohl auch auf der einen oder anderen Station über den Weg laufen. Zwischen den treibenden Rockern, Jason Wall trommelt toll, befinden sich auch einige Balladen. "Bleeding Hearts" kann durch den hingebungsvollen Claudine-Gesang überzeugen. Die Keyborads dagegen sind überzuckert und diese langsame Nummer fließt dahin, ohne hängenzubleiben. Durchgehend auffällig ist Bolivars Gitarrenspiel. "Fallen Angel" wird dezent vom akustischen Sechssaiter in Szene gesetzt. Viel mehr Begleitung gibt es auch nicht. Der Refrain ist stante pede angenehm gut und singen kann Claudine, das muss zugegeben werden. "Clouds" ... wieder die akustische Gitarre. Sehr schön! Streicher-Klänge setzen mit ein und diese Moll-Minuten sind einfach herrlich. Einen Text zum Lied gibt es nicht. Sie singt simpel nur 'la-la-la'. Highlight! Weitere Balladen sind das mit deutlichem Violinen-Sound daherkommende "Stay" und natürlich Leonard Cohens "Hallelujah".
Die Song-Eröffnungen sind allesamt interessant. Ob von Gitarre, Piano oder Drums eingeleitet, haben die mehr oder weniger vielen Start-Sekunden schon etwas Besonderes. Allerdings kann, wie bereits geschrieben, der eine oder andere Track insgesamt nicht durchhalten. Was soll man mit "Come On Over" anfangen? Da rockt sich die Frau mit ihren Begleitern ganz gut durch die Setlist und dann so etwas. Die Keyboards klingen wie aus dem Labor der künstlichen Klänge. Der wirklich sehr gut trommelnde Jason Wall wird vor die Studiotür geschickt. Die Rhythmik kommt aus dem Drum-Computer und dann wird die schöne Stimme der Claudine auch noch durch Effekte verfälscht. Dieses Lied sprengt den Gesamtzusammenhang der Tracks. Bitte nicht noch einmal etwas in dieser Art!
"The Battle Rages On" ist ebenfalls Allerwelts-Rock, schon so oft gehört und da konzentriert man sich lieber auf Isaac Bolivar. Der hat es drauf! Der kann Gitarre spielen.
Richtig guten Rock machen Claudine & Co. im groovenden, mit griffigen Riffs ausgestatteten "Don't Make A Sound". Die Solo-Gitarre ist ordentlich scharf angemacht und die Keys von Keys schrauben sich wie gut geölte Propeller in den Himmel.
Uneingeschränkt kann man "Wrestling Consciousness" nicht empfehlen. Da sollten sich interessierte Leser schon ein eigenes Bild machen. Isaac Bolivar ist eine Entdeckung.
Line-up:
Claudine (vocals, backing vocals)
Isaac Bolivar (lead guitar)
Jallah Keys (piano)
Mark Kenoly (bass)
Jason Wall (drums)
Tracklist |
01:Vice (4:30)
02:All I Want (3:31)
03:Bleeding Heart (3:32)
04:In The Ruins (4:16)
05:Fallen Angel (4:09)
06:If I Ran To You (3:34)
07:Clouds (2:18)
08:Don't Make A Sound (3:44)
09:You (3:44)
10:The Battle Rages On (3:27)
11:Stay (4:49)
12:Play Me (3:47)
13:Come On Over (4:51)
14:Hallelujah (6:20)
15:I Will Learn (4:00)
|
|
Externe Links:
|