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Climax Blues Band / Live At Rockpalast
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Der Blues ist ein merkwürdiges Lebewesen. Als spätabendliche Hintergrundmusik, bspw. auf der sommerlich warmen Terrasse, taugt er nicht - hier nervt er gnadenlos. Man muss ganz tief eintauchen, sich ihm ganz hingeben, um zu verstehen... Ein Phänomen, gerade wieder bei der hier zu besprechenden Doppelscheibe hautnah erlebt.
Stück für Stück werden in letzter Zeit die Schätze aus dem schier unerschöpflichen Rockpalast-Fundus gehoben - gerade erst wurden wieder vier Perlen von Repertoire Records vorgestellt. Darunter auch der Auftritt einer britischen Blues-Legende, der Climax Blues Band aus Stafford, vom Januar 1976 im WDR Studio A.
Die Stimmung war irgendwie frostig in Köln. Das hat schon etwas von 'wrong guys in a wrong place', aber das sollte sich in Laufe des Konzertes ändern - natürlich!!
Man startete aber auch mit "I Am Constant", vom damals aktuellen "Stamp Album" (mit dem der große Durchbruch gelingen sollte), wirklich etwas lahm. Mit "Amerita/Sense Of Direction" vom Vorgänger kam endlich etwas Zug in die Bude, was vor allem an Collins angejazzten Saxofonspiel lag. Dieser griff im zweiten Teil dann doch tatsächlich zur Rhythmusklampfe und drosch Akkorde, über die der glänzend aufgelegte Peter Haycock seine Soli zaubern konnte. Ingesamt wirkt das aber bis dahin in der Retrospektive alles ein wenig 'verkopft', was die spröde Stimmung im Studio A nicht zu lockern vermag. Das gelang erstmals mit dem (Country-) Blues "Country Hat" bei dem zunächst Haycocks Slide und dann Collins Harp - auch mal im verschärften Duett und Großformat - das Publikum zu ersten Begeisterungsstürmen hinzureißen vermochte. Die Climax Blues Band nahm das nur zu gerne auf, ließ sich mitreißen und steigerte sich auf diese Weise von Stück zu Stück - vom geschmackvollen Slow Blues "Come On In My Kitchen" (mal so ganz nebenbei bemerkt: ein wahrer Klassiker), dem ekstatischen "Using The Power" bis hin zum abschließenden Boogie-Stampfer "Going To New York". Ein derart fulminanter Jimmy Reed-Gassenhauer versetzt wohl jedem Publikum den erlösenden finalen 'Gnadenstoß'. Nach dem ziemlich exakt 45-minütigen Set bekamen die rund zweihundert Anwesenden in Form von "Seventh Son" und "All The Time In The World/Get Back" noch zweimal Nachtisch serviert, wobei natürlich der Beatles-Smash ganz klar den Vogel abschloss. Von Repertoire Records sind wir liebevolle Neuauflagen ja bereits gewohnt. Nie fehlt ein anständiges Booklet mit aussagekräftigen Liner Notes. Das gilt (natürlich) auch für "Climax Blues Band - Live At Rockpalast". Michael Headley hat sich für seinen Text Orginalkommentare von Haycock und Holt zur damaligen Setliste eingeholt. Tolle Fotos runden ein fettes Booklet ab. Alles zusammengenommen ein feines Teil!!
[P.S.: Als unpraktisch erweist sich jedoch der Pappschuber, der das schicke Six-Panel-Digipak schützen soll. Bereits nach der ersten Entnahme zeigen sich hier blanke Nerven des Entnehmenden und deutliche Gebrauchsspuren an dem Papp-Pariser. Er fristet nun ein vorerst geruhsames Dasein im örtlichen Wertstoffhof...]
Line-up:
Peter Haycock (vocals, guitars) Colin Cooper (saxophone, harp, vocals, guitar - #2) Derek Holt (bass, vocals) Richard Jones (Fender Rhodes piano, Hohner Clavinet D6) John Cuffly (drums)
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