Schon nach dem Debüt aus dem Jahr 2005 fiel es mir ehrlich gesagt schwer, hier von einer Newcomer Band zu sprechen, auch wenn die Jungs zuvor wohl nicht bei bekannten Bands gespielt haben. Was schon beim Erstling auffiel, war die Kaltschnäuzigkeit, mit der die Band ihre Tracks professionell präsentierte. Das zusammen mit einem kräftigen Sound hatte schon etwas für sich.
Besonders auffällig war, dass die Schweden genau die richtige Portion Metal mit progressiven Einflüssen ausbalancieren konnten, so dass sowohl die Metalljünger, als auch die Freunde des metallischen Progs gut bedient wurden. Besonders die Melodie stand bei fast allen Songs im Mittelpunkt.
Nun, das hat sich auf dem Nachfolger "Crimson Skies" etwas geändert. Der Sound ist erneut wirklich gelungen. Alles richtig voll und druckvoll und natürlich regieren wieder die Gitarrenriffs. Dazu gibt es Keyboards, die nicht mehr ganz so dezent eingesetzt werden.
Bereits "Shapeshifter" verdeutlicht, dass sich der Stil der Band im Grunde genommen nicht geändert hat. Einzig die Gesangsmelodien sind nicht mehr ganz so eingängig, was Freunde des Progs nicht abschrecken dürfte. Ganz im Gegenteil! Trotzdem machen Fans des einfachen Metals hier keinen Fehler. Der Song ist hart und treibend. Dass man allerdings die melodischen Wege nicht ganz verlassen hat, merkt man bereits beim anschließenden " Shadowland", der dem Sänger Mike Andersson stellenweise eine ruhige Basis bietet, um sich zu präsentieren. Cloudscape sind jederzeit in der Lage eine Schippe drauf zulegen und so verkommt aber auch wirklich kein einziger Song zur Schnulze.
Die Gitarrenfrickelei hält sich Gott sei Dank in Grenzen und genau das ist der Garant dafür, dass die Band wirklich genreübergreifend überzeugen kann. Stellenweise sind die Sounds symphonisch-metallisch und erinnern mich manchmal ein wenig an Symphony X. Da sind auch eine Menge verschiedener Ideen verarbeitet worden. So werden bei "Take The Blame" stellenweise cleane Gitarren eingesetzt, die im nächsten Moment sofort wieder braten. Ein Highlight ist für mich "The Last Breath", bei dem Power und Songwriting wirklich absolut stimmig sind. Kaum zu glauben, dass die Stücke für das Album erst kurz vor den Aufnahmen entstanden sind. Da scheint man sich innerhalb des Bandgefüges offensichtlich schnell einig geworden zu sein.
Es gibt auch gefühlvolle Momente auf dem Silberling. Man beachte dabei das Intro zu "Psychic Imbalance", um im Anschluss gekonnt Spannungen aufzubauen. Hier bekommt das Keyboard eine Menge Spielraum. Ein Beweis dafür, dass Cloudscape auch sehr vielseitig sein können.
Es gibt nicht viel zu bemängeln. Das Fazit lautet, dass dies eine sehr geile Platte geworden ist. Hier stimmen Musikalität und Sound. Im Vergleich zum Vorgänger braucht man evtl. ein oder zwei Umläufe mehr, aber dann zündet es richtig. Und mit einer Spielzeit von über einer Stunde auch recht üppig. Eine Empfehlung für Freunde anspruchsvollen Metals!!!
Line Up:
Vocals: Mike Andersson
Guitars & Keyboards: Björn Eliasson
Guitars: Patrik Svärd
Bass: Haynes Pherson
Drums: Roger 'Mini' Landin
Spielzeit: 60:42, Medium: CD, Metal Heaven, 2006
1:Shapeshifter (4:30) 2:Shadowland (5:06) 3:And Then The Rain… (5:14) 4:Take The Blame (4:40) 5:The Last Breath (3:35) 6:Psychic Imbalance (6:12) 7:Hope (5:35) 8:Breach In My Sanity (5:25) 9:Demon Tears (5:35) 10:1000 Souls (4:55) 11:Someone Else (4:24) 12:Will We Remain (5:25)
Ralf 'Jogi' Ruhenstroth, 30.05.2006
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