Clusterhead / Times Of No Trust
Times Of No Trust Spielzeit: 51:17
Medium: CD
Label: ArtistworXX, 2008
Stil: Melodic Metal

Review vom 27.06.2008


Ilka Heiser
Drei EPs haben Clusterhead seit ihrer Gründung im Jahr 2005 bereits in den Ring geworfen und schieben nun mit "Times Of No Trust" einen Longplayer nach, der sich hören lassen kann und in die Schublade Melodic Metal gesteckt wurde.
Ich habe aber eher den Eindruck, dass die vier Herren ihr eigenes Süppchen kochen und überhaupt keinen Bock auf 'Einsortierung' haben. Ihre Wurzeln hat die Band im 80er Heavy Metal, das ist nicht zu überhören, zumal sie aus ihrem Faible für Judas Priest, Iron Maiden oder den Scorpions überhaupt keinen Hehl macht. Nun, warum sollte sie?
Hin und wieder lugen sogar Bonfire um die Ecke, Clusterhead schmeißen jedoch noch 'ne gehörige Schippe Dreck obendrauf. Denn, druckvoll kommen die 11 Stücke; fette Gitarrenriffs aus der Axt von Frank Stadlbauer treffen auf grundsolide, teils brachiale Rhythmusarbeit des Gespanns Meyer (Bass) / Tonn (Drums). Und Rene Brandts macht seinen Job am Mikro absolut hervorragend, trifft sogar manchmal die Halford'schen Tonlagen.
Ab und zu sind kleine Keyboardsprengsel rauszuhören, die sich jedoch auf Intros oder unterstützende Hintergrunduntermalungen beschränken und offenbar dazugemixt wurden, um den Sound noch kompakter zu gestalten.
Ich geb es zu, dass ich anfangs ein paar Durchläufe brauchte, bis die Scheibe sich in meinen Ohren so langsam festgefressen hatte. Dafür ist die Langzeitwirkung um so nachhaltiger.
"Tears I've Cried" - der als Opener die Marschrichtung vorgibt - oder auch das recht düstere "Made Of Stone", das mich in einigen Passagen wirklich an die Priester erinnert, rocken ordentlich fett aus den Boxen. Sanfte Töne werden bei der verschleppten Ballade "Ghosts" angeschlagen, und auch in "Poisened" wird wenig Wert auf reines Rhythmus-Geschrammle gelegt, sondern eher nach AOR-Anleihen geschielt. "Deep In The Night" hat sogar etwas proggige Momente und "Prediction Of A Fight" hat das Zeug, zur Metalhymne zu mutieren.
Auch wenn die Scheibe meiner Meinung nach bei einigen Stücken mal schwächelt ("The Human Factor" und auch "Your Confession" können mich nicht so ganz überzeugen), ist den Regensburgern jede Menge Spielfreude anzumerken. Außerdem sollte man nicht außer Acht lassen, dass es sich hier um ein Debüt handelt.
"Hole In My Heart" ist ein würdiger Rausschmeißer für ein grundsolides Album mit einem - vermutlich - eigenen Stil, decken sie doch eine Bandbreite vom Heavy Metal über Melodic Metal, AOR bis hin zum Heavy Rock ab.
Nach oben sind auf jeden Fall noch Freiräume offen, so dass ich überzeugt bin, dass die Band - bei ihrem Potenzial - beim Nachfolger wieder einen Schritt weiter gehen wird.
Line-up:
Rene Brandt (Vocals)
Frank Stadlbauer (Gitarre)
Andreas Meyer (Bass)
Rüdiger Tonn (Schlagzeug)
Tracklist
01:Tears I've Cried
02:Times Of No Trust
03:Made Of Stone
04:Ghosts
05:The Human Factor
06:Poisened
07:Deep In The Night
08:Prediction Of A Fight
09:Dead Faint
10:Your Confession
11:Hole In My Heart
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